Von der Freude an der göttlichen Aufgabe

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Templer: "Wir haben Schwierigkeiten mit dem dem Wagenrad, mit einem Pferd und einem Beutereiter."
Siguriel: Das sind ja gleich drei Probleme auf einmal! Ihr habt euch das falsche Ãœberraschungsei gekauft."

Zachiel will kontrollieren, welche Fortschritte Beutereiter Paul bei seiner Strafarbeit, dem Putzen der Quartiere, gemacht hat. Sie rutscht jedoch in dem frisch gebonerten Flur aus und verteilt das Schmutzwasser aus dem beiseite gestellten Eimer quer über den gesamten Boden. Da kommt Paul herein.
Siguriel (aus dem Off): "Du könntest dich wenigstens entschuldigen."
Zachiel: "Na, so ein Pech!"

Zachiel: "Ich kann auch mal ... äh wie heißt das ... ach ja 'sensibel' sein!"

Wenn man sich als Spielleiter schnell mal einen Namen ausdenkt, kann das bei Engel schief gehen: "Das Kind fragt dich 'Ist der Michael da?'"
Reaktion der Spieler: "Ketzer! Geben ihren Kindern Engelsnamen!"

Gabrielit zum lahmen Bauern: "Was ist mit deinem Bein passiert?"
"Ach wißt Ihr, das war so ein fieser Wurzelteller!"
"Oh ja klar, diese Biester kenn ich. Hab schon mindestens 10 Stück davon erledigt ..."

Zachiel:

Je mehr ich von den Menschen außerhalb der Ordensburgen sehe, desto weniger begreife ich sie. Ich dachte, nachdem mich dieser Mann im Wahn schlug und ich sein Leben doch verschonte, könnte es nicht mehr seltsamer werden. Aber die Wege des Herrn sind unergründlich. Oder die Wege der Menschen, die sich so weit von Gott entfernt haben. Wir kämpfen nicht nur gegen den Herrn der Fliegen, wie es scheint, sondern auch gegen die Trägheit in der Natur des Menschen, die... ja, was nur? Ich verstehe es einfach nicht, was ein ganzes Kloster dazu bringen kann, in diese Lustlosigkeit zu verfallen. Wie kann es sein, dass die Herzen dieser Menschen, die doch dem Herrn dienen sollen, sich nicht erheben, wenn die Boten des Schöpfers vor sie hin treten? Dass sie so schlechte Vorbilder sind und sich so wenig um die sorgen, die ihnen anvertraut wurden? Dass sie die Freude an ihrer göttlichen Aufgabe verloren haben? Ich spüre den ganzen Tag nichts anderes! Ich erwache des Morgens und bin erfüllt davon!

Siguriel sagt, die Menschen seien nun mal nicht ständig von der göttlichen Gegenwart erfüllt wie wir und wenn ein Kloster wie Theodessa so lange von Roma Aeterna abgeschnitten war, muss man nachsichtig sein. Schließlich seien wir aus eben diesem Grund hier, um den Monachen und Beginen neuen Mut zu geben. Welch schwache Wesen sind doch die Menschen! Nach drei Jahren ein Kloster dermaßen verlottern zu lassen! Spätestens bei der Sache mit den Kindern hat mein Scharführer ebenfalls die Geduld verloren und angefangen, mir freie Hand zu lassen...

Es fing schon allein damit an, dass die Engelspforte von Theodessa geschlossen und verrostet war. Dann fanden wir im Innenhof einen Manachen (ausgerechnet der Prior, wie sich herausstellte!), der am helligsten Mittag in der Hängematte schlief und unseren Anblick für die Folgen eines Sonnenstichs hielt. Dann dieser zweite Mann, der uns tatsächlich wie billige Bittsteller vor der Tür warten lassen wollte, um der Em Bescheid zu geben! Ich habe, als Siguriel ihn zur Leiterin gebleitete, zunächst einmal der versammelten Mannschaft im Essenssaal gesagt, was ich davon halte, dass ausgerechnet ein Kloster in Gabrielis Land einen solchen mangel an Disziplin und Haltung zeigt und sie zur Läuterung vor mir her in die Kirche getrieben. Nicht einmal die Kirchenglocken ließen sich läuten! Ich weiß nicht genau, was mit Siguriel geschehen ist, als er am nächsten Tag bei der Inspektion im Glockenturm war, doch seine Wut steigerte sich von Minute zu Minute. Ausgerechnet er, der so fanatisch auf Ordnung bedacht ist, musste das hier sehen! Doch auch ich war schockiert über den Zustand der Templerquartiere, wo sich seit dem Abzug der Truppen vor fünf Jahren eine Beutereiter-Bande eingenistet hat. Wie soll man so seine Waffen einsatzbereit und die Männer wach und aufmerksam halten?

Diese Beutereiter werde ich mir überhaupt noch vorknöpfen. Allen voran ihren Chef, Templer Reinhard! Der Zorn des Herrn wird über ihn kommen, das schwöre ich! Siguriel bat mich, bei der Befragung der Begine zu helfen, die die Schüler betreute, nachdem er vier Kinder eingesperrt und weinend allein im Schlafsaal gefunden hatte. Frevel! Diese Frau hat einfach zugelassen, dass diese Mädchen, anstatt voll Freude ihrem Leben im Dienste des Herren entgegen zu sehen, einen denkbar schlechten Eindruck der Einsamkeit und Angst von der Kirche bekamen! Sie lassen sich von diesem Templer auf der Nase rumtanzen, der ihnen den Kontakt zu den neuen Kindern verbot, damit sie sich nicht eingewöhnen sollten. Wahrscheinlich ahnt er, was für ein Saustall dieses Kloster ist, und nutzt es aus, um seine persönliche Macht zu vergrößern. Oh, Herr! Bremse meine Hand! Einen Aufseher für die Kinder haben die Beutereiter da gelassen: Einen 16-jährigen Schnösel, der mehr Zeit in der Kneipe und damit verbringt, seine wenigen Barthaare zu pflegen! Als ich ihn aufstöberte und ihm den Stuhl unter dem faulen Hintern wegtrat, wollte er sich damit verteidigen, er hätte die Kinder für heute schon versorgt. Er hatte tatsächlich die Absicht, die Kinder von Mittag an allein eingesperrt zu lassen! Allein Gottes Gnade hielt mich davor zurück, ihn gleich zu richten! Stattdessen verdonnerte ich ihn dazu, die Schweinerei in den Quartieren zu beseitigen. Der Blick, mit dem er mich bedachte, geht mir allerdings nicht aus dem Kopf. So hat mich noch nie ein Mensch angesehen...

Als wir daran gingen, das erste Dorf in der Umgebung zu überprüfen, wurde das ganze Ausmaß der Nachlässigkeiten deutlich: Bauern, die nur einmal im Monat einen Gottesdienst bekommen! Mütter, die am göttlichen Schicksal zweifeln, das ihren Kindern zuteil wird, wenn sie die Beutereiter mitnehmen! Kein Vertrauen, keine Gemeinschaft, vermutlich Betrug beim Kirchenzehnt, aber was tut das Kloster auch dafür? Nichts scheint hier für die Mönche und Beginen üblich zu sein, was sie zu weit von ihren Hängematten wegführt, nicht einmal ein Erntedankfest! Es ist durchaus faszinierend, Siguriel im Gespräch mit der Em und dem Prior zu beobachten: Niemals habe ich ihn so wütend gesehen, nicht einmal geahnt, dass diese Härte in ihm steckt, doch er bleibt stets ruhig und höflich, lässt die Drohung nur anklingen. Erstmals wird mir voll bewusst, welch göttliche Fügung mir diesen Michaeliten zugeteilt hat! Doch dem Inhalt des Gesprächs konnte ich nach einer Weile nicht mehr ganz folgen. Wie soll es uns gelingen, diesen Menschen Beine zu machen? Mein Flammenschwert lechzt nach einem Feind, doch der ist unsichtbar. Nun, zumindest bis Templer Reinhard hier auftaucht...


Siguriel:
Ich mahce mir Vorwürfe, wir hätten schneller hier her reisen müssen. Das Kloster Theodissa, die Monachen und Beginen, die Em und die Dörfer des Klosters brauchen uns so dringend und wir haben so viel Zeit auf der Reise verloren. Nicht nur, daß das Kloster und seine Gemeinden derzeit fast völlig schutzlos ist, auch der göttliche Funke scheint Ihnen abhanden gekommen zu sein. Es sind keine Templer hier stationiert, sondern nur eine Gruppe Beutereiter die die Kaserne ab und an als Unterkunft nutzt. Und von dieser Gruppe muss ich mir auch erst ein Bild machen. Offensichtlich sind sie genauso überfordert von ihrer Aufgabe wie die Monachen und Beginen des Klosters. Kinder einfach einsperren anstelle sich richtig um sie zu kümmern ist definitiv nicht der richtige Weg sie auf ihre Aufgabe im Dienste des Herren vorzubereiten. Ich hoffe der hier stationierte Beutereiter ist sich seines Fehlers bewußt und wird in Zukunft richtig handeln. Und natürlich darf ich meine Schar nciht vergessen. Zachiel ist ob des ZUstandes des Klosters und des Verhaltens seiner Bewohner mehr als entsetzt. SIe ist wohl der Meinung, daß diese Menschen hier die Ideale des Gabrielsordens mit Füßen treten und deswegen höchst erzürnt. Auch mich macht der Mangel an Motivation der Leute hier wütend, aber ich denke ich kann mich dadurch beruhigen, daß ich Ihnen helfe wieder auf den rechten Weg zurück zu finden. Zachiel ist da einfach viel direkter als ich. Sie würde am liebsten den Anführer der Beutereiter als abschreckendes Beispiel töten und dann wird der Rest schon spuren. Doch so leicht ist das mit Menschen eben nicht. Wir dürfen sie nicht einschüchtern, sondern müssen die Begeisterung für Gott arbeiten zu dürfen in Ihren Herzen neu entfachen. Und da ist Einschüchtern der falsche Weg. Aber der Zustand des Klosters läßt sogar mich ab und an das gute Benehmen vergessen, die Glocke, funktionsunfähig, die Kirchenbänke, verstaubt, die Em ist die einzige die sich um die Lichter der Kirche kümmert. Und keiner der Leute hier unternimmt irgendetwas außer den status quo zu verwalten und möglichst faul durch den Tag zu kommen. Auch wenn ich sonst sehr sparsam mit Kritik umgehe, es gibt Dinge die kann ich einfach nicht tolerieren. Mit diesem Verhalten muss ab sofort Schluss sein! Mit der Em und dem Prior habe ich schon ein ernstes Gespräch geführt. Ich hoffe ich konnte deutlich machen, daß wir hier sind um helfen, aber auch, daß sich die Dinge hier rasch ändern müssen. Wenn ich nicht den Eindruck hätte, daß die Em ein gutes Herz hat und selbst am meisten unter der Situation leidet würde ich sie einfach absetzen und dem Bischof bericht erstatten. Doch damit würden wir uns das Leben zu einfach machen. Gott der Herr hat uns hier her geschickt um den Menschen zu helfen, und nicht um sie vorschnell zu verurteilen. Zum Glück ist meine Schar da ähnlicher Meinung wie ich, sogar Zachiel unterstützt meinen Plan, nicht eher abzureisen, als dieses kloster wieder ein strahlender Stützpunkt des Glaubens und der Mutter Kirche ist. Wie gesagt, die Em und der Prior werden uns helfen. Und ich Ihnen. Die Em braucht dringend ein paar Ratschläge in Führungsdingen. Und der Prior mehr selbstvertrauen. Sobald der Ostiarius wieder gesund ist wird Veruel ihm bei der Verwaltung helfen. Rodunel wird sich um die Krankenstation kümmern und dafür sorgen, daß in Zukunft wieder nicht nur das Kloster sondern auch die Bauern medizinisch verosrgt werden. A propos Bauern, die anderen Dörfer müssen wir dringend ebenfalls besuchen und dort nach dem Rechten sehen. Und für die Frau des Dorfschulzen habe ich auch schon eine AUfgabe, die ihr darüber hinweg helfen wird, daß ihre Tochter in Zukunft im Dienst der Kirche steht. Sobald die Kinder auf dem Weg zum Bischhofssitz sind, werde ich sie bitten, im Kloster bei der Kinderbetreuung zu helfen, denn damit sind sie Beginen dort offensichtlich überlastet!


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