Februar 99 sE
Es ist bereits Anfang Februar, höchste Zeit also nach Scientia zurückzukehren, um die Hochzeitsfeierlichkeiten vorzubereiten. Das nimmt einige Zeit in Anspruch, aber am Ende ist es ein gelungenes Fest, an dem sogar Elizabeth Mutter unter Aufsicht ihrer Therapeutin teilnehmen kann. Alfons und Yvette übernehmen den Part der Trauzeugen. Elizabeth hat sich, passend zum Dekorationsvorschlag ihres Vaters, ein ziemlich krakiges Kleid nähen lassen und sogar Ragnar ist ganz entgegen seiner Gewohnheit in ein (laut Alfons) richtig "trues" Cyberknight-Outfit gekleidet. Als Hochzeitsgeschenk hat er ein paar Ringe besorgt, die mit einem Peilsender versehen sind. Einerseits symbolträchtig, andererseits vielleicht eines Tages ganz nützlich.
Nach der Hochzeit widmet man sich wieder dem Geschäft. Im Blue Room wartet eine Passagierbuchung auf den Namen Lincoln. Alfons ist so wenig begeistert wie immer, aber was will man machen... Wenige Stunden vor der Abfahrt bemerken Elizabeth und Ragnar, die gerade zum Boot zurückkehren, dass sich auffällig viele Leute vor der Schleuse herumdrücken, die nicht dorthin gehören. Ein Kiosk mit einem verdächtig durchtrainierten schweigsamen "Verkäufer", ein paar sonnenbankgebräunte "niedere" Packarbeiter... Irgendjemand scheint die Loki zu überwachen. Sofort macht man unauffällig kehrt, geht in den Blue Room und sagt dem Kontaktmann Bescheid, dass "Besuch" am Schiff wartet. Könnte ja immerhin für Lincoln bestimmt sein. Doch die offene Konfrontation des Verkäufers mit der Frage, was die ganze Aktion soll, nützt gar nichts, er lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Eindeutig Profis. Wahrscheinlich von der Guardia. Das untermauert den Verdacht, dass sie hinter Lincoln her sind. Kurz vor dem vereinbarten Ablegetermin kommt er aber tatsächlich anmarschiert! Das darf doch nicht wahr sein! Glaubt er sich etwa so sicher? Ein Irrtum, wie die plötzliche Hektik auf dem Platz beweist: jede Menge Leute stürzen sich auf Lincoln und er wird verhaftet. Doch halt... das ist gar nicht Lincoln! Der Mensch schaut ihm nur verdammt ähnlich! Doch ein schlauer Hund.. Die Frage, ob er jetzt noch persönlich vorbeikommt, wird durch das Erscheinen des Kontakts aus der Bar beantwortet. Dieser bringt einen Koffer voller Lex und richtet Janoschs Glückwunsch zum Bestehen des kleinen Loyalitäts-Tests aus! Bis zum nächsten Auftrag.
Ohne Passagier legt die Loki ab und fährt nach Lod. Dort wird ein Büro errichtet, sowie drei Rochen angekauft, die, mit arbiträischer Mannschaft versehen, sich um den stetigen Geldfluß von Loki Operations kümmern sollen, so dass die Loki die interessanten Fälle übernehmen kann. Endlich macht man sich auch auf die ernsthafte Suche nach Hinweisen, die zu Tim führen. Die Tonja Connection ist da ganz hilfreich. Natürlich nur, als man einwilligt, im Gegenzug für Infos eine Fracht mit ins Scherbennest zu nehmen. Wahrscheinlich gefälschte BIDs. Dafür sind die anscheinend bekannt. Aber was solls. Hauptsache es wird endlich klarerer, was genau mit Tim und vielleicht auch dem Rest der Ex-Crew geschehen ist und warum jemand dahinter her ist, dass die Loki ihn findet.
Im Scherbennest ist zum Glück die angegebene Schleuse frei, an der man laut Ritchi von der Tonja-Connection anlegen soll. Zuerst wollen sich Ragnar und Elizabeth etwas umsehen, schließlich ist das hier absolut fremdes Terrain. Dazu kommen sie allerdings nicht mehr... Als Ragnar die Schleuse öffnet, fliegt sie ihm schon entgegen, zusammen mit einer Einheit gepanzerter und bewaffneter Security-Network-Kämpfer, die einen Durchsuchungsbefehl schwenken. Zeit für Reaktionen bleibt nicht. Die Kiste mit dem unbekannten aber nichtsdestoweniger fraglichen Inhalt ist zwar unter der restlichen Ladung versteckt, aber das ist für die Profis kein wirkliches Hindernis. Als der Detektor zu piepsen beginnt, ruft einer der Leute seinen Vorgesetzten: "Der Informant hatte Recht Sir, sie können reinkommen!" Na toll. Das lief ja optimal. Nie wieder Geschäfte mit der Tonja Connection. Nicht dass man bereits auf dieses scharf gewesen wäre... Die Person, die das Schiff nun betritt macht die Sachlage auch nicht unbedingt einleuchtender: es ist Tim in Uniform! Er hat nur einen kurzen Blick für Ragnar übrig, einen etwas längeren für Elizabeth und einen ziemlich langen für die Kiste. Diese wird gerade geöffnet. Und erweist sich als leer! Da hat wohl jemand die Loki als Ablenkungsmanöver eingesetzt und die richtige Ware ist längst anderswo an Land geschmuggelt worden. Immerhin kann man die Crew nicht wegen einer leeren Kiste verhaften... Bei einem Gespräch in einem gemütlicheren Rahmen tauscht man sich ersteinmal mit Tim aus. Dieser hat seine erfolgreiche Flucht anscheinend dem direkten Einsatz des Netzwerkes zu verdanken, die ihn über ein paar Umwege in diese realtiv lukrative Position gehoben haben. Warum allerdings das Zusammentreffen von Tim und den anderen auch so gefördert wurde, kann sich keiner der drei erklären. Vielleicht wird die Rechnung demnächst ja präsentiert... Ragnar ist zwar einerseits ganz froh, zu sehen, dass es zumindest Tim noch geschafft hat, dem BSF nicht in die Hände zu fallen, aber er ist sich gleichzeitig der frostigen Blicke Tims bewusst nachdem dieser die Eheringe bemerkt hat. Ob man ihm noch wirklich trauen kann? Ist er inzwischen vielleicht schon tiefer ins Netzwerk verstrickt als einem lieb sein kann und hat er wirklich alles gesagt was er darüber weiß? Elizabeth scheinen solche Sorgen nicht zu plagen, aber sie hatte früher ja auch mehr mit Tim zu tun und scheint ihm immer noch zu vertrauen. War immerhin ihr Co-Pilot. Man trennt sich dann auch wieder relativ schnell. Elizabeth und Ragnar mieten sich in einem kleinen Hotel ein, erledigen den Verkauf der Ware und planen die Strategie für die Suche nach dem potentiellen Werft-Erben, der sich hier bei einer der vielen Sekten herumtreiben soll.
Sie nehmen Kontakt zu einem Privatdetektiv auf, der sie auf der Suche nach dem Scientianer begleitet, unterstützt und ihnen die Regeln dieser Gegend näherbringt. Man findet heraus, dass John Swordsmann der NMK ("Nieder mit den Konzernen") beigetreten ist. Anscheinend aus Idealismus. Elizabeth hat Schwierigkeiten, das zu glauben, aber was solls. Die Schnüffeleien im Scherbennest führen noch zu einem etwas unerwarteterem Treffen: Elizabeth und Raganar bekommen ein Hilfsangebot von einer unbekannten Frau. Sie bietet ihnen an, zum Schein Teil einer anderen Terrororganisation zu werden um dann als Mittler aufzutreten und so an den Gesuchten zu kommen (der es immerhin geschafft hat, zur zweitwichtigsten Person der NMK aufzusteigen). Die Gegenleistung: die Frau will so an die Chefin der NMK herankommen, mit der sie noch eine alte Rechnung offen hat: sie hat ihren Sohn getötet. Mangels besserer Alternativen geht man darauf ein. Von dem Privatdetektiv erfährt man im Nachhinein, dass die Verhandlungspartnerin tatsächlich die Chefin der "Liga für ein freies Scherbennest" ist! Wie kann man es bloß schaffen nach 2 Tagen Aufenthalt so tief im Klärschlamm zu stecken? Aber jetzt heißt es Nerven behalten und das Ganze durchziehen. Man meldet sich bei der angegebenen Kontaktadresse und nach einer kurzen Befragung, die anscheinen befriedigend verläuft, bekommt man gleich den ersten Auftrag: Waffen und Rüstungen müssen von Stawa hergeschmuggelt werden. Elizabeth besteht darauf, dafür nicht über den vorgeschlagenen Kontakt zu gehen, sondern sich an Janosch zu wenden. Das wird akzeptiert. Die Crew wird zusammengerufen und es geht ab nach Stawa. Dort begegnet man zufälligerweise Pierre, der sich nach Scientia aufmachen will, um mit Mr. Swordsman zu klären, ob er seinen Sohn auch gegen dessen Willen wiederhaben will. Der Deal mit Janosch klappt ohne Probleme und mit vollem Frachtraum und ohne Jakob (der ist mit der ganzen Sache nicht einverstanden und will sie lieber zu Hause aussitzen) geht es zurück ins Scherbennest.
Mitten im Niemandsland werden plötzlich 4 Kontakte auf dem Radar sichtbar, die sich in einer der Thermoklinen verborgen hatten. Keine Kennung. Dummerweise scheinen sie im Vergleich zum letzten Möchtegern-Piraten auch noch Profis zu sein. Mit weniger als einem Viertel der Fracht sind sie nicht zufrieden. Elizbeth ist allerdings gar nicht damit einverstanden, diesen Ratten einen Teil der illegalen Fracht zu überlassen. Das könnte ihr Auftraggeber ungut finden. Außerdem: wer will schon Piraten an Bord haben? Die Loki legt eine schnelle Kehrtwende hin und macht dass sie wegkommt. Die Antwort erfolgt prompt: Toprpedos im Wasser! Immer schneller werdend erreicht die Loki langsam Maximalgeschwindigkeit und nach einigen Ausweichmanövern, Abschüssen von Täuschkörpern und dem Einsatz des Bordgeschützes fallen sowohl verfolgende Schiffe als auch Torpedos zurück. Das ist grade nochmal gut gegangen. In weitem Bogen kehrt man wieder auf den richtigen Kurs zurück. Die Ablieferung an den vereinbarten Koordinaten klappt ausgezeichnet.
Im Scherbennest angedockt, wollen Elizabeth und Ragnar die Terminbörse aufsuchen, um die legale Fracht zu verkaufen. Die Schlange ist allerdings zienlich lange. Gerade als sie beschließen, später wieder zu kommen, gibt es einen gewaltigen Schlag und die Fassade des gegenüberliegenden Hauses löst sich in Nichts auf. Trümmer und Splitter fliegen durch die Gegend, ein Tumult bricht aus, Leute schreien und Blut spritzt. Weder Elizabeth und Ragnar haben zum Glück etwas abbekommen, insofern könne sie sich sofort um die Schwerstverletzten kümmern, bis Notärzte vor Ort eintreffen.
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