4. Der Fliegende Reporter berichtet vom 19.10.2005

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Der fliegende Reporter: Eine Kolumne von Alistair Bones


Wahnsinnige Ärztin verwandelt mexikanische Einwanderer

in Zombie-Monster!

Weiter auf der Suche nach den Verschwunden Einwohnern von New Sandhurst (der Epitaph berichtete) habe ich in dem Nachbardorf [Dorfname] Station gemacht. Bumblebee Bernie und ich landeten vor der Stadt und erkundigten uns dort nach einem Arzt für die Wunden, die wir uns bei den Nachforschungen in den Minen von New Sandhurst bei einer Ghost-Rock-Gas Explosion zugezogen hatten. Als einzige Ärztin in 400 Meilen Umkreis wurde uns Doktor Caroline Simmons empfohlen.

Unverzüglich suchte ich daher zusammen mit Bumblebee Bernie, den Nudelkoch Tjong Chiang und der ebenfalls verletzten Indianerin Wings-of-Night deren Praxis auf. Eine vor der Stadt liegende leicht heruntergekommene Villa, die jedoch noch von vergangener Pracht zeugte, begrüßte uns. Im viktorianischen Stil erbaut zeichnete sich die Villa schon beim ersten Betreten durch eine fast schon unheimliche und düstere Atmosphäre aus. Notdürftig vom Licht der flackernden Öllampen erleuchte Räume, knarrende Bodendielen und das unermüdliche Starren der vielen ernst blickenden Ahnengemälde ließen selbst einen erfahrenen Reporter erschauern.

Nach der Begrüßung durch den merkwürdig blassen mexikanischen Diener wurden wir zu Fr. Dr. Simmons geführt. Das Gespräch verlief recht angenehm und auch die Behandlung meiner Verbrennungen und die Schienung für Wings-of-Night’s gebrochenen Knöchel ließen nichts zu wünschen übrig. Da Dr. Simmons angab selten Gäste von auswärts zu haben fanden wir auch nichts ungewöhnliches daran von ihr im Anschluss noch zum Essen eingeladen zu werden.

Nach einem bekömmlichen Pfefferminztee wandten wir uns einer etwas heiß servierten Suppe zu. Zuerst hielt ich dann auch das merkwürdige Taube Gefühl im Mund für eine Nachwirkung einer leichten Verbrennung, aber als dann auch Sinnestrübungen und ein pelziges Gefühl den ganzen Körper hinab auftrat, wurde ich misstrauisch. Ein schneller Blick zeigte mir dass unsere Gastgeberin ihre Suppe noch nicht angerührt hatte und meine Begleiter ebenfalls angeschlagen wirkten. Verrat! Die Suppe war offensichtlich vergiftet!

Bumblebee Bernie stürzte sofort in die Küche um den hinterhältigen mexikanischen Butler/Koch zur Rede zu stellen. Eine nahe liegende Vermutung, denn wer würde schon eine Lady und Ärztin eines Giftanschlages verdächtigen. Unsere Gastgeberin entfernte sich daraufhin fluchtartig aus dem Zimmer. Sollte Sie etwa doch etwas damit zu tun haben? Nachdem unser chinesischer Nudelkoch wütend hinterher rannte blieb mir nichts anderes übrig als sofort zu folgen. Schließlich konnte ich nicht zulassen dass sich dieser farbige an einer englische Lady vergreift!

Auf der Flucht durch das Haus rief Dr. Simmons mehrfach nach einem „Harold“. Interessanterweise der Name Ihres angeblich verstorbenen Mannes. Einen Raum weiter stürmte uns dann auch tatsächlich Harold entgegen: Ein zwei Meter großes Monster voller offensichtlicher Operationsnarben mit sechs Armen und animalischem Blick. Wie sich später herausstellen sollte, handelte es sich tatsächlich um den verstorbenen Ehemann von Dr. Simmons den diese in wahnhaftem Forscherwahn zu einem unheiligen und unnatürlichen Leben erweckt hatte.

Kurz darauf krabbelte noch ein weiteres von Dr. Simmons Experimenten die Treppe herunter. Eine Art Riesenspinne mit einem Hundekopf, der uns immer wieder mit einer Art ätzenden Spucke zu treffen versuchte.

Während Mr. Chiao sich unerwartet todesmutig auf das sechsarmige Zombie-Monster stürzte und es mit einem wahren Hagel von beeindruckenden Schlägen eindeckte und Wings-of-Night mit Ihrem Bogen etwas auszurichten versuchte, gelang es mir beide Monster mit mehreren gezielten Schüssen aus meinem treuen Peacemaker niederzustrecken.

Bumblebee Bernie erledigte derweil den psychopatisch gewordenen mexikanischen Zombiebutler mit einigen Salven aus seiner Gatling-Pistole. Dabei musste er aber leider einige schmerzhafte Verletzungen durch dessen Schrotflinte in Kauf nehmen. Gott sei Dank scheinen alle Wunden inzwischen gut zu heilen.

Von der Anstrengung des Kampfes und den Vergiftungserscheinungen noch sehr mitgenommen gelang es uns mit letzter Kraft Dr. Simmons zu stellen. Ein weiteres Ihrer Experimente, ein spezieller Trank, hatte es ihr ermöglicht unsichtbar zu werden und uns dadurch beinahe zu entkommen. Nur durch den untrüglichen Instinkt unseres Nudelkochs gelang es uns Dr. Simmons zu entdecken und dingfest zu machen. Dem Epitaph liegt inzwischen eine Stellungnahme eines namhaften Wissenschaftlers aus der Werkstatt von Smith & Robarts vor laut der derartige Unsichtbarkeitstränke auf alchemistischer Basis bereits von S&R hergestellt worden waren. Aufgrund der grauenhaften Nebenwirkungen wurde die Forschung auf diesem Gebiet jedoch bereits seit langem eingestellt.

Im folgenden Exklusiv Interview gab Dr. Simmons an seit dem Tod ihres Mannes zum Wohle der Menschheit und der Forschung insgesamt vier mexikanische Wanderarbeiter bei Ihren Experimenten „verbraucht“ zu haben. Unsere Gruppe kam ihr einfach gerade gelegen da Sie annahm uns würde keiner vermissen.

Nach sehr kontroverser Diskussion beschlossen wir sie nicht sofort aufzuhängen und dadurch dieses Dorf ohne Arzt zurück zu lassen. Dr. Simmons versprach hoch und heilig ihre Experimente aufzugeben und fortan streng den Hypokratischen Eid zu befolgen.

Der zuständige Sheriff wurde ebenfalls verständigt und wird Dr. Simmons in Zukunft im Auge behalten.



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