Roland Beagle
Name: Roland Beagle
Alter: 21 Jahre
Geboren auf:dem Planeten XW 00534, Spitzname: „Hinterwald“, da fast völlig mit Wildnis bedeckt: Eine Tox-Reservation mit nur einem Raumhafen
Aussehen: groß, aber nicht zu groß (ca. 1,90 m), breites, eckiges Gesicht, durchschnittliche grün-braune Augen und braune Haare, die meistens etwas liederlich geschnitten sind (d.h. wenn sie nerven, geh ich mal mit der Schere rundum), oft braun gebrannt vom Arbeiten in der Sonne, große, schon leicht schwielige Hände und kräftigere Muskeln, als es für einen Mann meines Alters vielleicht zu erwarten wäre, ich trage immer weite Hosen, um mein Schwänzchen zu verstecken (hinten ;-)), laufe dafür gern barfuß, kriege deshalb selten meine Füße ganz sauber. Kurz: Ich wirke wie so ein richtiger Bauerntrampel und spiele das auch gerne mal aus, weil die Leute auf die Art und Weise in meiner Gegenwart über vieles reden, was sie sonst verschweigen würden.
Charakter: Rede nicht viel und kann auch in brenzligen Situationen die Ruhe bewahren. mache mir mehr Gedanken über alles, als die Leute glauben und bin auch verletzlicher, als es wirkt. Habe oft ein spontanes Mitgefühl zu allen Underdogs und bin (wie meine Tox) sehr friedliebend, aber hab auch kein Problem damit, hart zuzuschlagen, wenn es mir nötig erscheint. Noch gefalle ich mir in meiner Dummkopf-Rolle, weil ich noch viel lernen muss und eh nicht weiß, wie mein Leben mal aussehen wird. Aber auf der unteren Ebene habe ich mit vielen Arbeitern gute Freundschaften entwickelt. Da, wo man nicht viel reden muss, akzeptieren mich die Leute. Ich bin hin und her gerissen zwischen meiner Begeisterung für alle technischen Errungenschaften und meiner Abscheu vor den Auswüchsen menschlicher Zivilisation.
Eltern: heißen Agnes und Leopold Beagle, beide sind Anfang 60 und ich bin ihr einziges Kind. Grund dafür ist, dass sie beide als Wissenschaftler lange studiert haben und erst mal voll in ihre Forschungsarbeit verwickelt waren. Sie haben sich auf der Uni kennen gelernt und irgendwann ist aus ihrer Zusammenarbeit eine Ehe geworden. Sie haben ein Kind bekommen, weil man halt Kinder kriegen sollte. Ihre Leidenschaft gehört ihrer Arbeit, deshalb ist für mich wenig übrig geblieben. Agnes und Leopold (die ich nie mit Mama oder Papa angesprochen habe) hatten viele tolle Pläne für mich, wie ich mal über den gehobenen Mittelstand hinauswachsen und z.B. ein hohes Tier in dem Ministerium werden sollte, das Forschungsgelder vergibt – die Erforschung der Tox, die vor dem Aussterben stehen, steht natürlich nicht ganz oben auf der Prioritätenliste, und das sollte ich möglichst ändern. Dass ich stattdessen ziellos in der Galaxis rumtingle und mich mit Hilfsjobs durchschlage, ist eine dermaßen brutale Enttäuschung für sie gewesen, dass sie den Kontakt zu mir abgebrochen haben – aber eigentlich beruht das auf Gegenseitigkeit. Sie sind sich, glaub ich, selbst nicht sicher, ob ich nicht der Dummkopf bin, für den mich alle halten. Dieses Spielchen hat mir schon als Kind geholfen, um mir meine Eltern mit ihren Forderungen vom Leib zu halten. Ich höre von den beiden eigentlich nur hin und wieder etwas, wenn mich zufällig Bekannte treffen – die mich dann immer ausfragen wollen, um über das schwarze Schaf der Beagles lästern zu können.
Bildung: Habe erst spät eine Schule besucht – wo auch, im Hinterwald. Stattdessen haben mich meine Eltern unterreichtet, immer dann, wenn ihnen eingefallen ist, dass ich was wissen müsste, um irgendwann auf die Uni gehen zu können. Das Ergebnis ist, dass mir bei vielem die absoluten Grundlagen fehlen, ich auf der anderen Seite irgendwelche abstrusen wissenschaftlichen Fakten weiß.
Kindheit: Da meine Eltern wenig Zeit für mich hatten und außer ihren wissenschaftlichen Mitarbeitern keine Menschen in der Nähe waren, bin ich die meiste Zeit mit Tox-Kindern zusammen gewesen (die mich vielleicht wegen meines Schwänzchens gleich als einen der Ihren akzeptiert haben). Habe von ihnen alles mögliche über das Überleben in der Wildnis gelernt (ich weiß, es gibt auch „moderne“ Tox, aber die Gruppe auf dem Hinterwald lehnt es ab, sich vermenschlichen zu lassen) und bin beim Spielen mit großen Hamstern ziemlich stark und reaktionsschnell geworden. Klar, dass ich die Tox mag und ihnen auch gerne helfen will – aber anders als meine Eltern will ich gar nicht die „wissenschaftliche Distanz“ wahren. Diese netten Pelzwesen waren viel mehr Familie für mich.
Jugend: Tja, als ich 14 war, wollten meine Eltern unbedingt ihre ehrgeizigen Pläne mit mir durchdrücken und schickten mich in die Zivilisation aufs Internat. Hier habe ich festgestellt, dass Menschen meinen Schwanz eklig finden – seither verstecke ich ihn. Und dass sie die Tox für Tiere halten, die man ausrotten sollte – was mich auf die Palme brachte. Das Ergebnis waren ein Haufen Prügeleien, bei denen mir meine Reflexe zugute kamen. Die schönen Seiten waren, dass ich zum ersten Mal so richtig mit technischen Geräten konfrontiert wurde (womit meine Eltern rumgespielt haben, hätte ich aus Prinzip nicht angerührt!), die so viele tolle Dinge können – nur nicht, wenn ich sie bediene. Aber ich gebe nicht auf, das alles zu lernen. Na ja, meine Mitschüler und Lehrer hielten mich für doof, und nichts, was ich tat, konnte sie vom Gegenteil überzeugen. Also tat ich so, als hätten sie recht, auch wenn ich fand, dass eher die Menschen doof und engstirnig waren. Das ganze trug nicht dazu bei, dass ich viele Erfahrungen mit Mädchen machen konnte – und wenn ich es auch nie zugeben würde, habe ich ein bisschen Angst vor Frauen, weil ich nicht weiß, wie ich an sie rankommen soll. Mit 17 verließ ich die Schule, ohne meinen Eltern etwas zu sagen, und heuerte als Packer auf einem Raumschiff an.
Kurz zum Thema Feind: Hab mal auf dem Landgut des Fürsten Aradelsus gearbeitet, der einen Fable für Pferde hatte und irgendwann doch merkte, wie gut ich mit Tieren umgehen kann. Wurde prompt vom Stallburschen zum Pferdetrainer befördert und musste mir daher viel Gewäsch von dem Knacker anhören. Als er einmal auf das Thema Aliens zu sprechen kam, war klar, dass er eher noch die Ratten in der Scheune respektierte. Zwar konnte ich mich zurückhalten und habe ihm keine reingehauen (angesichts der umherschwirrenden Sicherheitsmänner), aber ich hab mich bei der nächsten Gelegenheit mit einem Hengst aus dem Staub gemacht. Dass das Tier aus Aradelsus’ Sicht eh missraten und nicht zur Zucht geeignet war, machte keinen Unterschied: Ich sollte besser nicht auf seinen Planeten zurückkehren.
Religion/Moral: Heikles Thema. Natürlich sehe ich, dass die Kirche die einzige Bastion gegen die Dämonen ist und ihren Job auch macht. Aber ich habe den Verdacht, dass die Tox oder andere Aliens früher auch ohne Schutzzeichen ausgekommen sind. Schließlich kann man glauben, ohne die Institution zu akzeptieren. Aber ich halte schön die Klappe und denke mir nur meinen Teil. Vielleicht finde ich mal eine Möglichkeit, dieses korrupte System sinnvoll zu unterwandern. Deshalb habe ich auch nicht wirklich ein Problem damit, das Gesetz zu brechen, das mir ohnehin willkürlich erscheint. Aber einige Werte wie Freundschaft und Ehrlichkeit (nichts sagen ist nicht lügen) sind mir wichtig.
Freizeit: Eigentlich muss ich immer was mit meinen Händen machen, Schnitzen zum Beispiel. Wenn irgendwo Tiere in der Nähe sind, versuche ich, mich mit ihnen anzufreunden. Kinder verstehe ich dagegen gar nicht. Wenn irgendwo ein technisches Gerät steht, kann ich stundenlang damit rumspielen. Gerne summe ich vor mich hin (auch bei der Arbeit). Diese Heavy Metal-Musik, die ich in der Zivilisation entdeckt habe, scheint mir prima meine Liebhaberei für Elektronik (E-Gitarren!) und die Erinnerungen an das Grunzen und Schreien, mit dem sich die Tox manchmal verständigen, zu verbinden.
Motivation: Ich habe keinen Plan, aber ich werde immer getrieben von dem Bedürfnis, zu wissen. Dabei geht es mir vor allem darum, etwas in Erfahrung zu bringen, was mit meiner vagen Idee, den Tox das Überleben zu sichern, helfen könnte. Oder was mir helfen könnte, endlich die Technik zu verstehen. Eigentlich könnte ich mir auch vorstellen, verbündete Menschen zu finden und Überzeugungsarbeit zu leisten – aber noch macht mir das Angst und klingt zu sehr nach der Politikerkarriere, die meine Eltern sich für mich erhofften. Im Moment macht es mir Spaß, alles zu tun, was sie ärgert – Ställe ausmisten, zum Beispiel.
Hintergrundgeschichten:
- Die Roland-Chroniken I: Internatsleben
- Die Roland-Chroniken II: Der Diebstahl
- fiktiv: Die Roland-Chroniken III: Das Geheimnis
- fiktiv: Die Roland-Chroniken III: Eltern
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