Chaos, in mehrfacher Hinsicht

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Version vom 18. August 2009, 09:59 Uhr von Larrine (Diskussion | Beiträge)
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Roland:

Ich kann irgendwie immer noch nicht glauben, dass diese Verschwörungsgeschichte ausgestanden ist. Vor zwei Tagen schien es so, als wollte jeder uns umbringen und als könnte man keinem trauen, und jetzt sind wir damit beschäftigt, Berge von Formularen zu unterschreiben und so ein Kram. Mir wird ganz anders, wenn ich dran denke, dass Achmed und Ali das ganze für ein verdammtes Spiel gehalten haben! Diese Adeligen müssen viel zu viel Zeit und Geld haben, wenn sie sich mit solchen Kindereien die Zeit vertreiben! "Gormogon" als groß angelegtes Versteck- und Fangen-Spiel... Dafür marschieren die Kerls mal beim ersten Navigator rein, "Gotcha", und der Kerl startet das Schiff. Da dämmert es unseren lieben Ravenikows, dass doch was an der Verschwörung dran sein muss und sie schießen ihn mal über den Haufen. Einerseits ist es so wahnsinnig idiotisch, andererseits will ich wirklich niemanden zum Feind haben, der sich zum Spaß mal so quer durch das härteste Security-System auf dem ganzen Schiff durchschlägt!

Aber das kann ich ja alles noch wegstecken, wirklich. Was mich wirklich fertig macht, sind Hannibal und seine Frauen! Jetzt hat sich der Kerl in den Kopf gesetzt, mich mit Carla zu verheiraten. Meine Güte, ich bin nicht quer durchs Universum gereist, damit jetzt ein anderer als meine Eltern mein Leben für mich verplant! Heiraten ist doch keine Vernunftssache, auch wenn dieser Polygamist das so sieht... Ich habe alles versucht - mit Carla reden, vortäuschen, dass ich eine andere liebe, Hannibals Frau Maria auf meine Seite ziehen... Sogar Juro hat versucht, sich Hannibal zur Brust zu nehmen. Ein echter Kumpel. Hab ich ihm eigentlich danke gesagt? Aber jetzt sind die Regens nur beleidigt und meinen, ihr Mitgift wär mir nicht hoch genug. Aber ich kann doch nicht einfach heiraten, nur um weiter mit ihnen befreundet bleiben zu können! Ich meine - heiraten! Am Ende noch Kinder kriegen! Juro meinte ja, ich sollte Enthaltsamkeit schwören, aber das sehe ich nicht ein. Ich bestimme über mein Leben und niemand sonst. Eher verbringe ich den Rest des Flugs in der Kommandozentrale und lebe von Schokoriegeln!

Frauen, Frauen! Ich hab noch immer einen Bluterguss, wo Ramona mich zu Boden geschickt hat. Es war echt ein Unfall, aber ich weiß nicht, ob Betsy McGurk mich jetzt mit Juro in die Kategorie Sittenstrolch einordnet, nachdem sie mich nachts nur in Shorts bekleidet in Ramonas Kabine gefunden hat. Sie hatte nur ein Negligé an - Ramona, nicht Betsy - und hatte Alarm ausgelöst. Was soll ich machen, wenn ich sie nachts schreien höre und sie aus den Alpträumen aufwecken will? Einfach ignorieren? Auf jeden Fall hab ich sie so erschreckt, dass sie mir gleich die Handkante gegeben hat, bevor sie überhaupt wusste, wer ich bin. Wow! Jetzt meint sie, sie stellt Musik an und nimmt mehr Schlaftabletten. Mein Argument, dass sie irgendwelche Probleme nicht verarbeitet, zieht nicht. Aber ich gebe nicht auf, zu ihr vordringen zu wollen. Kontrolliert eigentlich jemand, wie viel Schlaftabletten sie hat? Die können auch gefährlich sein... Was ist nur mit mir los? Jedem anderen hätte ich eine reingehauen für die Bemerkung, Sandrose mit einem Halsband zu versehen. Aber Ramona hat einfach noch nie darüber nachgedacht, dass "Untergebene" auch Gefühle haben, glaub ich. Adelige eben...

Als hätten wir nicht genug Probleme, hat eine angebohrte Plasmaleitung eine vierköpfige Familie in ihrem Quartier pulverisiert und haben die Klone fast einen Aufstand verursacht, weil sie ein paar Kinder mit Waffen bedroht haben. Okay, vielleicht sollte ich das Graffiti "Klone sind doof" etwas ernster nehmen, aber wo bleibt da die Verhältnismäßigkeit? Das alles ist für mich nur ein weiteres Anzeichen, dass wir mit der Angst-Machen-Und-Dann-ist-Ruhe-Methode früher oder später noch viel Ärger bekommen werden. Wir müssen mit den Leuten reden, damit alle zusammenarbeiten! Mh... das hätte ich, glaub ich, vor ein paar Wochen noch nicht gesagt. Ich kann nicht so mit Worten, aber der Job verlangt es einfach. Interessanter Gedanke - normalerweise hätte ich irgendwo in der Masse auf dem Passagierdeck gesessen, mit den anderen Karten gespielt, einen getrunken und über "die da oben" Witze gemacht. Wie bin ich hierher geraten?

Egal. Jetzt sind wir im Chaos, da ist es umso wichtiger, die Wogen zu glätten und keine Hassgefühle aufkommen zu lassen. Ein mehr als beunruhigendes Gefühl, dass die Dämonen zwar nicht reinkommen, aber einfach so unser Wasser auf dem ganzen Schiff einfrieren können... Sie wissen, dass wir da sind... Gut, dass die Chaos-Bewohner unfähig sind zu planen, sonst würden sie einfach alles vereisen und warten, bis wir verdurstet sind. Schlimm genug, dass Juro beim Schwimmtraining mit Ariane fast erstickt und erfroren ist! Ich tu gar nicht so, als hätte mein kleiner Laserschuss das Auftauen bewirkt... Aber Ariane hat Juro echt das Leben gerettet mit ihren Kiemen. Er sah zwar nicht gesund, aber auch nicht wirklich unglücklich aus in ihrer Umarmung...

Juro:

Mir zittern immmer noch die Hände, ich schaffe es kaum, die Tastatur zu bedienen. Gott war das kalt! Als nach dem Eintritt ins Chaos nichts Ungewöhnliches passiert ist, habe ich es fast schon wieder abgehakt. Keine komischen Geräusche, kein Kratzen und Scharren - alles war ruhig. Bin wie gewöhnlich mit Ariane schwimmen gegangen. Dieser hautenge und fast komplett durchsichtige Badeanzug steht ihr einfach ausgezeichnet. Na jedenfalls hat sie mir das Tauchen beigebracht. Beinahe wäre es ein Tauchen auf Lebenszeit geworden, als plötzlich von einer Sekunde auf die andere die komplette Wasserfläche über unseren Köpfen zugefroren war! Einfach so! Die Schicht war viel zu dick, um sie mit bloßen Händen durchstoßen zu können. Bin ich froh, dass Arianes Mutation fuktionstüchtig ist. Ohne ihre Kiemen hätte sie mir keine Atemluft abgeben können und wir wären beide ertrunken. Vor der Kälte konnte sie mich allerdings nicht schützen- Ich brauche dringend auch so einen Thermoanzug! Vorausgesetzt, ich traue mich je wieder ins Wasser. Mir wurde also kälter und kälter und mein Sichtfeld schon langsam dunkel. Dann war da plötzlich wieder Licht und Roland war da und Hände, die mich rauszogen. Dann kann ich mich erst wieder so richtig an Betsys misstrauischen Blick erinnern der diesmal - oh Wunder - nicht auf mir, sondern auf Ariane lag, die sie im ersten Moment für meinen Zustand verantwortlich machte. Erst allmählich fühlte ich mich wieder wie ein menschliches Wesen und nicht mehr wie Speiseeis. Ich fürchte, ich habe keine Moment Arianes Hand losgelassen. Hoffentlich habe ich sie nicht zu fest gequetscht. Aber ich wollte einfach nicht, dass sie geht. Muss mich noch bei ihr bedanken, für die Lebensrettung. Jetzt habe ich langsam eine Ahnung, wie das hier im Chaos laufen kann. Nicht nett. Gar nicht nett.




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