Bordbuch Eintrag 1: Der Beginn
Aus dem Bordbuch der „Suicide Kommando“:
Persönliche Aufzeichnungen von Donovan Theta III:
Nach all unseren Erlebnissen wird es Zeit endlich ein Tagebuch zu beginnen dass ich eines Tages meinen Kindern und Enkeln hinterlassen kann. Sie sollen wissen wer Ihr Vater war, so wie ich nie einen Vater hatte.
Wer immer Du bist, der Du diese Worte liest. Wo immer Du geboren wurdest, sei Willkommen im Namen des EINEN.
Vielleicht sollte ich mich zuerst einmal vorstellen:
Mein Name ist Donovan. Serie Theta, Modell III.
Wie man an dem ungewöhnlichen Namen erkennen kann war ich Ergebnis einer langen Reihe von Gen- und Kloningexperimente. Geboren (man könnte auch fast sagen geschaffen) wurde ich auf Gattacca IX. Einem recht ungekannten und abgelegenen Planeten dessen Einwohner sich schon immer für allen anderen überlegen hielten obwohl sie bisher nie etwas geleistet hatten um dies zu rechtfertigen. Jedenfalls hatten sie es sich in den Kopf gesetzt zum klügsten, stärksten und fähigsten Volk mit den besten Psionikern zu werden und eines Tages die Galaxis zu überschwemmen. Was man den Gattaccanern zugute halten musste ist dass Sie auf dem Gebiet der Genetik tatsächlich überragende Kenntnisse hatten. Viele der Patente die man auf diesem Gebiet in den zentralen Datenbanken findet stammen von den zahlreichen Labors von Gattacca IX.
Wie man ebenfalls erkennen kann gehörte Bescheidenheit nicht zu den Eigenschaften die sie bei der kontrollierten „Züchtung“ ihres eigenen Volkes förderten.
Ich selbst gehörte zu der Serie Theta, einer Gruppe von 600 genetisch modifizierten und durch Vitakinese angepassten Kinder von denen man sich erhoffte dass Sie zu überragenden Elektrokineten und Programmierern werden würden. Leider in meinem Fall ein deutlicher Fehlschlag. Man kann jetzt nicht sagen dass meine Erbanlagen schlecht, wären! Das wirklich nicht, aber auf dem Gebiet der Elektrokinese zeigte sich bei mir keinerlei Talent. Die einzige Psi Kraft die sich bei mir manifestierte war jedoch eine leichte Begabung zur Vitakinese. Eine Psi Kraft die bei der Bevölkerung meines Heimatplaneten wg. der dauernden Gen-Experimente und der vitakinetischen Beeinflussung der wir bereits vor der Geburt ausgesetzt waren, äußerst häufig und daher für meine „Erzeuger“ nicht sehr interessant war. Da alle meine Körperlichen und Geistigen Fähigkeiten auf oder über dem Durchschnitt lagen wurde ich in eine Ausbildung zum Hilfs-Programmierer gesteckt. Aber auch dort lies man mich deutlich erkenenn, dass man mehr von mir erwartet hätte und ich von vorneherein als Versager angesehen wurde.
Daher war ich auch nicht besonders unglücklich als eines Tages die Imperiale Flotte über dem Planeten auftauchte und verkündete man habe herausgefunden dass hier ketzerische Experimente mit Dämonenbeschwörungen stattfänden. Jahre später erst fand ich bei Nachforschungen heraus dass dies sogar völlig berechtig gewesen war. Genetische Modifikationen sind prinzipiell für das Chaos sehr anfällig und jahrelange Experimente können durch einen kurzen Flug durchs Chaos ruiniert werden. Einige Wissenschaftler hatten daher Dämonen beschworen um zu versuchen dämonische Gene ins menschliche Erbgut einzupflanzen. Nur einige wenige Irre die heimlich ihren ketzerischen Versuchen nachgingen stürzten so den gesamten Planeten ins Unglück.
Nur wenig nach der ersten Aufforderung zur Kapitulation tauchten überall in unserem Laborkomplex imperiale Marines in schwerer Rüstung auf die jeden töteten der ihnen über den Weg lief.
Mit einiger Mühe gelang es mir zwei davon in einen der luftdicht versiegelten Reinräume für Bio-Experimente zu locken und dort die Verriegelung und die Vakuum-Absaugung zu aktivieren. Dagegen schützen die beiden sich mit automatisch blitzschnell zuschnappenden Visieren ihrer luftdichten Helme, aber gegen den Hochspannungsstrom den ich danach noch in den Metallboden umleitete half ihnen das wenig.
Als die beiden nicht mehr zappelten zog ich einem davon die Uniform und Rüstung aus und ging mit seinem Sturmgewehr im Anschlag auf den Gang hinaus. Sobald weitere Soldaten um die Ecke traten eröffnete ich das Feuer auf ein paar vorbeirennende Lehrer (die ich sowieso nie leiden konnte) und winkte meine neuen „Kameraden“ zu mir. Den Kommunikator meiner Rüstung hatte ich deutlich sichtbar durch mehrere Schüsse zerstört. Als einer der Soldaten mir im vorbeirennen irgend etwas sagen wollte deutete ich daher nur auf die rauchenden Transistoren, zuckte mit den Schultern und rannte der Einheit hinterher.
Nach einem langen Tag voller Gemetzel kehrte ich mit der Einheit der ich mich angeschlossen hatte zurück zu deren Basisschiff. Meine von Natur aus schnelle Denkfähigkeit und mein Talent mich jeder Situation anzupassen erlaubten mir mich Erfolgreich im Schiff als Soldat unter 5000 anderen Soldaten zu verstecken. Bis ein Offizier mich zu Gesicht bekam hatte ich bereits eine glaubhafte Geschichte ausgedacht und genügend Informationen über das Schiff gesammelt um ihn überzeugen zu können einer versprengten Einheit des (bereits ins Chaos gesprungenen) Schwesterschiffes anzugehören. Von da an verbrachte ich meine Zeit mit militärischem Drill und freiwilligen Schulungen in allen Gebieten in denen diese angeboten wurden.
Zwei Jahre später konnte ich dann auf einem Landurlaub entkommen und heuerte auf dem nächst besten Schiff an das ich finden konnte.
Nach mehreren Wechseln stieß ich dann auf Kapitän Kautama Mana der für sein Schiff „Suicide Kommando“ fähige Leute suchte die ein gewisses Maß an militärischer Ordnung bieten konnten. Problemlos fiel ich wieder in meine Rolle als Marine. Ein paar „SIR JA SIR!“ hier und ein paar „JAWOHL SIR!“ da und schon war ich angeheuert.
Und hier auf diesem Schiff begannen meine zahlreichen Abenteuer von denen ich Dir berichten möchte:
Das Schiff: Die nur 129m lange „Suicide Kommando“ ist ein recht kleines Schiff mit einer Besatzung von max. 50 Mann. Die Besatzung ist sehr gemischt, hat sich allerdings in den letzten zwei Jahren gut zusammen gerauft.
Mit mir zusammen heuerte ein Großteil der Besatzung frisch an, da das Schiff bei der Bergung eines alten Schlachtkreuzers viele Männer bei Unfällen verloren hatte. Damals war das Schiff von einem Schatzsucher angeheuert worden der die Bergungsrechte für das Gebiet einer Raumschlacht erworben hatte. Für die „Suicide Kommando“ sprang dabei einiges an Geld und eine große Ionenkanone heraus, die der Kapitän auf das Oberdeck schweißen lies. Für ein Schiff ihrer Größe ist die Suicide Kommando“ daher völlig übertrieben bewaffnet. Die Kanone hat allerdings zwei Nachteile. Erstens ist der Schusswinkel fest nach Vorne eingestellt, so dass mit dem ganzen Schiff gezielt werden muss. Und zweitens ist unser Reaktor für eine so starke Belastung natürlich nie ausgelegt worde, so dass die Energieversorgung nach jedem Schuss immer komplett zusammenbricht. Aber immerhin sollte nach einem Schuss mit einem Schlachtschiffgeschütz nur wenig übrig bleiben was uns noch gefährlich werden kann.
Die Besatzung: Kapitän: Kaumatua Mana (31), ein guter Kapitän, geschickter Taktiker und schneller denker. Körperlich hat er von den Genküchen seiner Heimatwelt nur wenig gutes mitbekommen. Er lahmt auf einem Fuß und bewegt sich auch sonst sehr vorsichtig. Seine einzige etwas lästige Angewohnheit ist dass er immer laute Opern in den Räumen laufen läßt in denen er sich grade aufhält.
1. Offizier: Thomas Oliver Stone, ein braun gebrannter sportlicher Schönling. Keine Ahnung wo der seine militärischen Kenntnisse her hat, aber bisher hat er seine Arbeit immer gut gemacht. Sowohl er als auch der Kapitän verfügen über das Gen des Navigators, was an ihren gut sichtbaren dritten Augen auch klar erkennbar ist. Beide scheinen außerdem leicht telepathisch begabt zu sein da Sie sich oft ohne Worte unterhalten obwohl sie nicht im Computer eingestöpselt sind.
Bordbuch „Suicide Kommando“:
Jahr 12604 nach Gründung der Kirche
Haben den Piratenstützpunkt der Brahim im Helios System erfolgreich geentert und erobert. Keine nennenswerte Verluste.
Wurden von Unterweltboss beauftragt einen konkurierenden Schmugglerring zu schädigen. Nach entschlüsseln einiger der von diesem abgefangenen Botschaften schafften wir es genügend gute Koordinaten für eines seiner Schiffe zu bekommen um diese Abzufangen.
Schiff wurde bei Gefecht zuerst leicht beschädigt. Die feindliche Besatzung ergab sich aber nach einem eindrucksvollen Warnschuss mit der Kreuzerkanone ohne weiteren Widerstand.
Haben uns zur Reparatur zum Raumhafen Antiochia zurück gezogen (Kaparos System; Planet Koosch I). Die hiesige Niederlassung der Ingenieursgilde verspricht eine schnelle und ordentliche Reparatur.
Beim standartmäßigen Download der örtlich gespeicherten Kopfgeldlisten wie immer zwei Übereinstimmungen. Kapitän und 1. Offizier werden weiterhin gesucht wg. Dessertation und Diebstahl eines Schiffes. UNSERES Schiffes.