Täglich grüßt der Hütegreif oder: Kurzer Blick durchs dritte Auge

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Juro zu seinen Geschwistern, als er sie in sein Luxus-Commander-Quartier auf der „Aileen“ führt: „Entschuldigt, es ist etwas eng. Zu Hause ist mein Kronleuchter größer als das hier.“

Als Roland erfährt, dass die Wehen ein Fehlalarm waren, zu Juro: „Hast du das Schicksal bestochen?“
Juro/Moni: „Ich schlafe mit ihm.“
Roland: „Wissen Jura und Kallyria davon?“
Juro: „Öh... es hat so nett gefragt.“

Juro zu den GUs: „Das sind Halbgeschwister – selber Vater, andere Mutter.“
Kallyria: „Ah, ich sehe die Familienähnlichkeit.“

Nach dem schockierenden Besuch bei den menschenfressenden Riesenspinnen begegnen Petar und Olga im Flur Sandrose, die ihnen zuvor einen Schrecken eingejagt hatte. Sie fallen ihr um den Hals: „Oh, wie schön, ein Tox, so flauschig, der hat wenigstens noch keinen Gerüsteten im Ganzen verschluckt.“
Sandrose: „Glaubt ihr...“

Roland über Nyx: „Wie kann eine so intelligente Frau nur so naiv sein?“
Juro: „Das frage ich mich bei dir auch öfter.“

Juro über Achmed, der sich vor dem unangenehmen Gespräch mit Nyx drückt: „Achmed ist ein Weichei – der hat in unserer Runde nichts verloren!“

Apropos: Aus dem Nicht-Weichei-Universum:

Petar, als Juro ihm in der Arrestzelle ein Bier reicht: „Ist das vergiftet?“
Juro: „Ich hab’s nicht nötig, dich vergiften zu lassen, ich kann dich ganz offiziell erschießen.“

Mina: „Roland weiß, wie man sich einen schönen Tag macht. Vielleicht sollte ich mich mehr um ihn kümmern.“
Roland: „Warum nicht? Selbst wenn Xandra es rausfindet, hat sie es morgen wieder vergessen.“

Juro:

Ich habe mich schon lange nicht mehr wie 15 gefühlt. Was alte Bande und die Anwesenheit ältere Geschwister doch ausmachen können! Petar und Olga sind zwar nur ein Jahr älter als ich, aber dieses Jahr haben sie mich oft spüren lassen. Zugegebenermaßen habe ich mich früher auch manches Mal dahinter verschanzt: „Ist nicht meine Schuld, mein großer Bruder war doch dabei und ich hab nur gemacht was er gesagt hat!“ Heute sind unsere Rollen anders verteilt. Die Zwillinge wollten mir das allerdings erst überhaupt nicht glauben. Sie waren einhellig der Meinung, ich hätte mich in dieses Schiff eingeschlichen und würde ihnen jetzt einen riesigen Bären aufbinden, von wegen Sicherheitschef und so weiter. Ein Riesenspaß! Für die ganze Familie! Mann … Ich bin mit Ihnen in mein Quartier - sie fragten, wer hier wirklich wohnen würde, ich habe Ihnen das Schiff gezeigt – sie glaubten, ich hätte alle Türen geknackt. Ich wurde von Sicherheitsleuten mit „Sir“ angeredet – sie dachten, meine Freunde würden die Farce mitspielen. Ich bin auf die Brücke und habe mit Nyx geredet – sie meinten, ich hätte die Crew bestochen. Als Petar sagte, er würde mir ja glauben, wenn ich jemanden verhaften lassen würde, war ich so genervt, dass ich ihn von Kallyria einbuchten ließ und ihn erst eine Stunde später mit zwei Flaschen Bier in der Hand besucht habe. Er fing allmählich an, mir zu glauben. Zurück bei Olga machten die beiden dann den Fehler, mir einen Deal vorzuschlagen: sie würden tun was ich sage, wenn ich ihnen die „Monsterspinnen“ in Echt zeige. Die Fotos von Lilli und Rosamunde hatten sie für Fälschungen gehalten. Tja – nichts einfacher als das! Die Spinnen sind ja wirklich unglaublich beeindruckend! Und dass Rosamunde einen Mann mitsamt Rüstung einfach schlucken kann … ist schon verdammt einschüchternd. Als wir so vor den Tieren standen, ist allerdings kurz etwas Seltsames passiert. Ich konnte für einen Bruchteil Rosamundes Stimmung nachempfinden, als würden die Gefühle zu mir gehören. Kallyria meint, so etwas kann eigentlich nicht passieren, da die telepathische Verbindung zu den Spinnen etwas sehr persönliches zwischen Reiter und Tier ist – aber ich bin ja auch auf eine sehr spezielle Art mit Kallyria verbunden, vielleicht kommt es daher. Werde es mal im Auge behalten!

Die Nachrichten, die aus den Computerüberresten des havarierten Schiffes geborgen werden konnten, sind nicht sehr gut. Das ganze System steht unter Beschuss der Kirche. Der Hauptplanet liegt in Ruinen, die wenigen noch nicht bombardierten Monde werden von Flüchtlingen überrannt. Psionischer Kampfeinsatz auf beiden Seiten. Der Luftraum ist gesperrt - wenn Schiffe doch eine Flucht aus dem System wagen, laufen sie in Gefahr, abgeschossen zu werden. Das ist auch diesem Schiff passiert. Echt, da gibt’s so viele Bedrohungen für die Menschheit und die hat nichts Dringenderes zu tun, als sich selbst an die Gurgel zu gehen. Sollte es ein Kirchenfürst nicht besser wissen? Was ist mit den anderen Schiffen der Kolumbus-Expedition passiert? Wurden sie beschlagnahmt? Stecken sie überhaupt alle im System fest? Lebt der Rest meiner Familie noch? Fragen, die uns vorerst keiner beantworten kann.

Der Rückweg nach Hause verlief zuerst wie geplant. Wir hatten im Chaos quasi keine Zeit verloren. Nachdem sich sogar herausstellte, dass Ramonas Wehen noch nicht die „richtigen“ waren, hatte auch Roland keinen Grund mehr, gegen einen kleinen Umweg zu sein, der uns an den Koordinaten der Trümmerteile im Asteroidenfeld vorbei führen würde. Doch dann versäumte es Nyx, Trish abzulösen. Zum Glück hat sich Trish zügig bei mir gemeldet. So waren wir gerade noch rechtzeitig zur Stelle, um sie mit ner Menge Tabletten und Alkohol im Bauch, aber grade noch lebendig in der Badewanne vorzufinden. Roland war sich relativ schnell sicher, dass er das wieder hinkriegen wird. Der zweite Selbstmordversuch einer Frau, den wir durchkreuzen. Da scheinen wir irgendwie echt gut drin zu sein … Ich hoffe nur, dass bei dieser Frau nicht so Stahl und Eisen verloren sein wird, wie bei Ramona. Ein Blick in Nyx offenstehendes Logbuch hat mir einiges über ihre Persönlichkeit verraten. Eine tolle Frau, die nach einem Sinn im Leben sucht. Vorübergehend glaubte sie, ihn in der Suche nach Achmed und einer Heirat mit ihm gefunden zu haben – doch dann musste sie sich eine weitere Enttäuschung eingestehen. Zusammen mit dem Aufenthalt im Chaos, Alkohol und ein paar anderen Sachen, kam ihr Selbstmord wohl wie ne gute Option vor. Was eine Verschwendung! Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Was könnte mehr Sinn machen, als die Rettung des Universums? Das hat sie allerdings nicht sonderlich beeindruckt, nachdem sie gerade wieder aufgewacht war. Mit dem Spruch arbeiten wohl einige Anwerber … Tja. War vielleicht auch nicht der beste Zeitpunkt sie mit mysteriösem Zeug zu überfallen, aber ich bin mir so sicher, dass ich sie ins Team holen könnte! Damit sie mir glaubt, müsste sie mich vermutlich erst besser kennenlernen. Ich meine, das ist in etwa so wie mit meinen Geschwistern – die haben mir obwohl sie mich lange kennen, auch erst mal nicht geglaubt. Puh. Immerhin hat unsere Unterhaltung dazu geführt, dass wir einige geheime Sachen über die Navigatoren erfahren haben. Durchaus etwas gruselig: sie wissen, dass das Chaos planen kann und verstehen, wie es funktioniert weil sie eine Art Teil davon werden. Wobei ich diese Ausdrucksweise ungenau finde – ich glaube nicht, dass sie WIRKLICH Teil das Chaos werden. Vielleicht sind sich Navigatoren einfach nur um den chaotischen Teil in sich selbst besser bewusst als andere Menschen. Jedenfalls sind sie keine Agenten des Chaos, das ist ja laut Uriel immer eine bewusste Entscheidung. Neugierig hat es mich auf alle Fälle gemacht. Leider glaubt Nyx nicht, dass es eine andere Seite der Münze gibt. Genau da liegt vermutlich ihr Problem. Wenn ich sie überzeugen kann, dass es etwas gibt, wofür es sich zu kämpfen lohnt, wenn sie weiß , dass sie hier nicht die einzige ist, die das Chaos kennt, dann ist das vielleicht genau ihre Chance auf einen Sinn im Leben. Fürs erste wärs wohl besser, ich würde wieder einen Gang zurückfahren und ihr die Möglichkeit geben, sich an uns zu gewöhnen. Eine verantwortungsvolle Aufgabe für Nyx wäre nicht schlecht – vielleicht als ständiger Kapitän der Aileen?

Roland hat es endlich geschafft sich eine nette Frau zu angeln. Xandra ist wirklich toll. Klar macht die Sache mit ihrem Gedächtnisverlust eine Beziehung kompliziert, aber ich denke das ist eine Herausforderung, mit der Roland fertig wird und die ihn eher stärker an sie bindet. Ich denke immer noch, dass wir eines Tages eine Möglichkeit finden, Xandra zu helfen. Wobei Kallyria natürlich treffend bemerkt hat, dass sie ihre telepathischen Kräfte ungerne an unseren Freunden üben möchte, um besser zu werden. Was ich eher beruhigend finde. In der Zwischenzeit freue ich mich, wenn ich Xandras und Rolands glückliche Gesichter sehe und denke, dass wir das notfalls auch so auf die Reihe kriegen.

Roland:

„Was mache ich bei dir im Bett?“ „Also, nachdem wir die Leute gerettet und versorgt haben, hab ich dir gesagt, dass ich nirgendwo sonst lieber wäre als bei dir, selbst wenn wir im Chaos draufgegangen wären. Dann hab ich dir gesagt, dass ich dich liebe und dass ich ein Leben mit dir aufbauen will und nicht mit Ramona und dass ich dich jeden Tag wieder neu für mich gewinnen werde und du hast gesagt, selbst wenn du es morgen wieder vergessen hast, ist das noch lange kein Grund, das Leben jetzt nicht zu genießen, und hast mich geküsst.“ Das ist mein neues Morgengebet. Am Anfang hatte ich noch Angst, dass Xandra schreit, mich schlägt, mich für einen Vergewaltiger hält oder was auch immer, wenn ich nackt neben ihr liege. Aber nach ein paar Tagen hat sich das gegeben. Selbst wenn sie sich gelegentlich dafür entscheidet, dass es keine gute Idee wäre, wenn wir eine Beziehung anfangen – und für sie ist es jeden Tag ein neuer Anfang -, dann nicht, weil sie mich nicht mag, sondern weil sie meint, sie kann mir das nicht antun. Diese wundervolle Frau!

Ja, ich hab mich endlich in den Arsch getreten und Xandra gestanden, was ich fühle. Und ihre Reaktion war besser, als ich je zu hoffen gewagt habe. Und unser morgendliches Was-ist-passiert-Ritual nimmt mich mittlerweile weniger mit als sie – weil ich einfach darauf vertraue, dass ihre Gefühle stimmen, egal, was der Kopf dazu sagt. Ich kann mir momentan nicht vorstellen, dass ich jemals müde werde, diese Sätze jeden Tag zu wiederholen. Dazu kommt noch der Brief, den ich ihr geschrieben habe, und das Video, das wir fast jeden Tag ergänzen – ihre Idee. Auch wenn Xandra sich Sorgen macht, wie es mit uns weitergehen soll oder ob der Psioniker ihren Charakter komplett umprogrammiert hat. Ich komme mir mit meinen Drogen-zum-Vergessen-Trips alberner vor denn je, während sie sich selbst die schlechten Erinnerungen wünscht, nur um auch die guten zu haben. Klar ist es traurig, dass sie sich nicht an unseren Urlaubstag im Bett erinnert. (Ich habe wirklich gute Freunde, die mich mit keinem einzigen Anruf belästigt haben, auch keinem „Ist alles ok?“ hinter verschlossener Tür, höchstens die Drohne programmiert haben, die ein Frühstück brachte.) Oder nicht mal an die Küsse, die wir im Kreise von Freunden austauschen. Aber es tut gut, ausnahmsweise mal der zu sein, der sie aufbaut, dem sie Vertrauen schenkt.

Dass mich eine Nachricht von Emanuelle erreichte, dass Ramonas Wehen ein Fehlalarm waren, hat weitere Spannung rausgenommen. Vor allem, weil Juro noch unbedingt einen Umweg fliegen und sich die mysteriösen Trümmerteile im Asteroiden-Gürtel ansehen will. Ich bin ja jetzt eh schon darauf eingestellt, die Geburt zu verpassen. Was kütt, das kütt. Ich bin so gut gelaunt, dass es mir gar nichts ausmacht, mit Mina zu schäkern und sie aufzuziehen, dass sie zu spät dran ist, um einen „Eine-Frau-Mann“ wie mich zu schnappen. Unsere Improvisationsmeisterin konnte gar nicht begreifen, warum sie der Chaos-Trip so fertig gemacht hat. Aber mit ihrer Aussage „Das Chaos hat gemerkt, dass wir ihm in den Arsch treten wollen“ hat sie ja ziemlich ins Schwarze getroffen. Vielleicht sollte Juro sie einweihen. Genauso, wie er es mit Nyx gemacht hat.

Gosh, mir läuft es eiskalt den Rücken runter, wenn ich daran denke, was uns die Navigatorin alles über das Chaos erzählt hat! Wobei es uns vielleicht weniger überrascht hat als manch anderen. Schon vor Juros Begegnung mit Uriel war mir klar, dass der Dämon planvoller vorgeht, als es die Kirche den Chaoskreaturen zugestehen will. Aber Nyx kennt eben nur diese eine Seite, die sie zu verschlingen droht. Sie hat nicht das Licht der Ordnung gesehen – und glaubt Juro deshalb nicht, dass es eine Möglichkeit gibt, das Chaos zu bekämpfen. Nun, wenn man gerade im Krankenbett nach einem Selbstmordversuch aufgewacht ist, ist man nicht gerade aufnahmefähig für die Botschaft des Paladin. Also hat Juro das Gespräch vertagt. Diese nette und kompetente Frau braucht einfach ein neues Ziel im Leben. Nach ihren Logbucheinträgen können wir nicht mal mehr Achmed Vorwürfe machen – sie haben einen Nachmittag miteinander verbracht und gelaufen ist gar nichts. Aber er ist trotzdem ein feiger Hund, dass er nicht mit ihr redet. Zum Glück ist die Umbra-Crew so gut befreundet, dass sie aufeinander aufpassen: Als wir Nyx leblos in der Badewanne fanden, war noch kein Schaden entstanden. Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass es so bleibt.

Juro hatte anscheinend irgendeinen Stress mit seinen älteren Geschwistern, die ihn nicht ganz für voll nehmen, aber das scheint geklärt. Er muss mir die beiden bald mal vorstellen. Viele von den anderen Flüchtlingen hab ich schon näher kennengelernt. Einige haben Ahnung von Agrarproduktion, Krankenschwester Carmen hat mit den Verletzten im Chaos einen wirklich guten Job gemacht, Lehrer, Servicetechniker – wir können genauso froh sein wie sie, dass wir sie gefunden haben. Juro macht sich, denke ich, mehr Sorgen um die Columbus-Flotte, die im Kriegsgebiet feststeckt, als ich – schließlich hat er noch Familie auf diesen Schiffen. Ich habe aktuell gar nicht so viel dagegen, dass wir erst mal unsere Gesellschaft etablieren können, bevor sich wieder Leute von außerhalb einmischen wollen. Es ist gemein, sowas zu sagen, während irgendwo Tausende Menschen sterben - aber ich hab diese Welt nicht gemacht, ich kann nur dafür sorgen, dass unsere eigene besser wird. Mit der „Aileen“ sind wir ja auch nicht mehr vom Universum abgeschnitten. Auch wenn sich keiner von uns darum reißt, so bald wieder ins Chaos zu gehen...


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