Computergeist meets Braveheart-KI

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Moni formuliert das Motto der ganzen Runde: "Solange mein Charakter leidet und nicht ich, schaue ich ihm gerne dabei zu."

Juro: "Ich suche kreative Leute, die die Oase der Ravelnikovs entwerfen."
SL: "Ich bin für rosa Sand, mit Blümchen." - "Du fliegst aus dem Krativteam, ab ins Ghetto, du Schwuchtel!"

Aus Lunas Beschwerdensammlung: Horst fühlt sich diskriminiert, weil einer einen Witz über einen Adler gemacht hat.

Gespräch in der Kantine: "Der Leutnant war gerade bei Walt. Sie standen in der lila Ecke, wenn du verstehst, was ich meine." (Es geht um lila Pilze mit potenzsteigender Wirkung, die Walts neuster Verkaufsschlager sind)
- "Na, zum Glück gibt es da keine rosa Ecke."
Horst (aus dem Hintergrund): "He, ihr diskriminiert mich schon wieder!"

Juro, zum 100. Mal: "Ich sag nur eins: Sooooo ein Krummsäbel! So groß waren seine Augen!"

Roland verarztet Juros von Kallyrias Handschellen angeschwollenen Handgelenke.
Juro: "Aber es hat sich gelohnt!"
Roland: "Ich sprüh dir das Eisspray gleich noch woanders hin! Nach ein paar Jahrtausenden sind wir jetzt bei 50.000 Shades of Grey, was?"

Juro:
Das Jahresende rückt näher – und seit kurzem freue ich mich sogar auf die spontan geplante Neujahrsfeier für unsere Leute und im ganz speziellen die beiden Edlen Ravelnikov. Die Idee an sich war allerdings eher aus der Not geboren. Diese intrigante Schlange Ramona hat mal wieder zugeschlagen! Sie muss Wochen damit verbracht haben, alles in die Wege zu leiten, mich in die Scheiße zu reiten. Ich verstehe diese Frau nicht. Was erwartet sie sich eigentlich? Zu meinem Glück hat sie ein paar essentielle Dinge nicht verstanden. Wie zum Beispiel das Prinzip Vertrauen. Und sie unterschätzt Achmed und Ali gewaltig. Gut, das passiert mir ja auch immer wieder. Jedenfalls erschießen die mich nicht wegen einer anonymen Email! Zu meinem Glück … Sie haben mich stattdessen in ihr Quartier zitiert und erst mal wütend angefunkelt. Ich hatte ein leichtes Déjà-Vu. Nur dass ich diesmal keinerlei Ahnung hatte, was die beiden dazu brachte, mir mit einem riesigen Krummsäbel fast die Nasenspitze abzuhacken. Sooo ein Säbel sooo dicht vor meiner Nase! Toll!

Der Grund für ihren Zorn bestand aus in weißem Fell verpackten etwa 400 kg Muskelmasse mit Zähnen und Klauen. Wieso ich Ihnen die Existenz dieser wunderbar gefährlich und damit jagdbaren Raubtiere auf Nova Arctica verschwiegen hätte? Sie hätten mich extra darauf hingewiesen, dass sie über alle vorhandenen Amüsements informiert sein wollten! Die Kameras hätten diese Tiere aufgenommen, aber die Videos wären über meinen Account gelöscht worden! Zwei bedrohlich blitzende Augenpaare hielten mich auf diesem verdammten Stuhl fixiert. Ich wagte kaum zu schlucken. Entweder ich wäre ein Verräter – oder hätte ein gravierendes Sicherheitsproblem. Die anonyme Email mit dem Hinweis auf die gelöschten Dateien wäre übrigens von Ramona gekommen. Super. Immerhin haben sie mich gefragt. Auch wenn mir keiner der beiden Schlussfolgerungen gefiel. Ich versicherte ihnen, dass ich natürlich kein Verräter wäre und das sofort klären würde und wunderbarerweise haben sie mich mitsamt unversehrter Nasenspitze entlassen. Puh.

Ich war natürlich stinksauer. Bin als erstes zu Bill, der mich in seiner üblich hilfsbereiten Art in Kenntnis gesetzt hat, dass das Löschen der Dateien vom Aha-Team ausgegangen war. Unter MEINEM Account! Diese, diese … Noch wütender als vorher trat ich ihre Tür ein. Erzählen die mir doch tatsächlich was von Ramona, einer geplanten Geburtstagsüberraschung für die Adeligen und höchster Geheimhaltungsstufe und dass ich froh sein soll, dass sie lieber meinen Account gehackt haben als den der Edlen. Arrgh! Als ich wieder ging, war es totenstill im Büro. Was so ein bisschen Schütteln und Rumschreien bewirken kann. Ich denke, ich habe meinen Punkt sehr deutlich gemacht. Erst mich informieren, dann böse Dinge tun! Vielleicht hält es sie die nächsten 1-2 Wochen wieder auf Spur …

Roland hat die Gelegenheit genutzt und Ramona in sein Büro geholt. Was der wieder von mir glaubt, dass ich sie gleich erschieße? Naja jedenfalls war meine direkte Wut tatsächlich etwas verraucht, wobei ich nicht sicher war, ob der folgende kalte Zorn so viel besser war. Ich habe ganz ruhig mit ihr geredet. Gaaanz ruhig. Wenn sie auch nur noch einen Funken Vernunft hat, wird sie verstanden haben, dass sie die Füße sehr still halten sollte. Sie hatte Bonasera mit derselben Idee überzeugt, „heimlich“ ein paar Schneetiger zu klonen und Außenaufnahmen in der Nähe der Basis zu machen. Die sie prompt vom Aha-Team löschen ließ. Clever wie immer, unsere Ramona. Aber nicht darauf gefasst, dass wir hier ein gutes Team sind, das sich gegenseitig vertraut. Ich hatte sie ja fast soweit, dass sie mir erzählt hat, warum sie das eigentlich alles tut. Nicht aus Selbstzweck, so viel ist mir auch klar. Doch ihre wahren Pläne hat sie dann doch für sich behalten. Vielleicht kriegt ja Roland mal was aus ihr raus …

Nun, so kam es also zu einer spontanen Planänderung und ich informierte sehr zerknirscht die Adeligen, dass das Überraschungsgeschenk, das zum Neujahrstag für sie geplant war, nun leider keins mehr war. Mann haben die sich gefreut! Sich sogar wegen dem Krummsäbelgefuchtel entschuldigt! Richtig gefreut habe ich mich zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf die Feier – war das ja vermutlich der Zeitpunkt, zu dem die Spinnenreiter den Asteroiden verlassen würden. Ich hatte das Thema bei Jura und Kallyria immer noch nicht angesprochen. Ich wollte sie bitten, ihre Familie, ihre Freunde und ihre Arbeit aufzugeben, um bei mir zu bleiben. Das ist keine Entscheidung, die man einfach mal so aus dem Handgelenk schüttelt. Wer weiß wann und ob überhaupt das Bataillon der Spinnenreiter wieder nach Nova Arctica kommt. Ich hatte Angst vor ihrer Antwort. Angst, dass Kallyria, die ja quasi auf mich angewiesen ist, sauer ist, weil sie zu dieser Entscheidung genötigt wird. Doch beliebig viel Zeit blieb mir nicht mehr. Spätestens als Jura mich bei einem unserer Mittagessen das zweite Mal bedeutungsschwanger auf die Fortschritte der Packbemühungen hinwies, war sogar mir klar, was sie von mir erwartete. Xandra hat sich sehr nett um ein Abendessen in meinem Quartier mit Juras Lieblingsspeisen gekümmert und ich habe mich zusammengerissen so gut es ging. Natürlich hat Jura mir sofort angemerkt, dass ich nervös war. Als ich sie endlich bat, zu bleiben, hat sie die berechtigte Frage gestellt, warum ich denn nicht mit ihr kommen wollte. Da hatte ich den Salat. Wieso lasse ich mich eigentlich mit intelligenten Frauen ein? Jetzt konnte ich keine Rücksicht mehr auf Rolands Bitte um Diskretion nehmen, ich war ihr die Wahrheit schuldig. Meine Güte, ich würde dieser Frau mein Leben anvertrauen – da kann ich ihr auch die irre Geschichte anvertrauen, warum ich den Asteroiden gerade nicht verlassen kann/möchte. Die Tatsache, dass sie zwischendrin ihre Waffe entsicherte, machte mir kurzzeitig etwas Sorgen, aber ich hatte sie wohl überzeugt, nicht komplett wahnsinnig oder chaosbesessen zu sein. Dann sagte sie mir einfach, sie bliebe. Beim Einen, war ich froh!

Blieb noch Kallyria. Ich wollte aus Gründen der Fairness noch in derselben Nacht mit ihr reden. Das Gespräch verlief tatsächlich anders als erwartet. Sie wollte keine Erklärungen, alberte mit mir rum und wollte nur hören, warum ich sie toll fand. Ja, sie würde bleiben, wäre ja kein Thema. Wow. Wahrscheinlich hat sie als Telepathin schon längst gewusst, was ich wollte. Das war der Moment, an dem ich anfing, mich wirklich auf die Feier zu freuen!

Vor lauter guter Laube fiel mir nicht sofort auf, dass ich Isis seit zwei Tagen nicht mehr gesehen hatte. Roland hat sie im Simulator aufgespürt. Allerdings ließ ihn das Ding nicht mal das Diagnosegerät anschließen. Als nicht mal Bill Zugriff auf den Simulator bekam, wurde uns klar, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmte. Ich hab mich sofort in den zweiten gesetzt, um online Kontakt zu Isis aufzunehmen und musste feststellen, dass auch ich nicht mehr rauskam – das verdammte Ding ließ keinen Zugriff auf seine Einstellungen zu. Ich tat das einzige, was mir übrig blieb und startete die Simulation. Keine Isis weit und breit, nur ein seltsames Wetter-Phänomen, das zu einem weiteren „Nicht-Teil-der-normalen-Simulation“-Phänomen führte, was wiederum eine Art neues Level erschloss. Auf einem Flughafen fand ich endlich Isis Flieger, der sich in einem regen Funkkontakt zu ihrem bevorzugten daneben geparkten Wingman befand. Den hatte ich schon mal verdächtigt, das „Computer-Gespenst“ zu sein! Mit ein bisschen Glück konnte ich endlich Kontakt zu Isis aufnehmen. Dachte ich. Hörte sich an wie Isis, sprach wie Isis … Im Nachhinein ist mir klar geworden, dass das mistige Gespenst mir die Erlaubnis abgeluchst hat, jedwede Software auf allen unseren Fliegern zu installieren. Warum mir das so schnell klar wurde? Weil Isis sich, als die Simulation endlich runterfuhr, nicht an unser Gespräch erinnerte und nur Minuten danach die Armageddon startete. Mit angeblich Isisi Nostromo an Bord. Haha.

Der restliche Tag war damit gefüllt, dem Gespenst hinterherzujagen und es zu einer Kontaktaufnahme zu überreden. Mit sehr mäßigem Erfolg. Falls Professor Becker allerdings Recht hat, könnte es sein, dass wir von falschen Voraussetzungen ausgegangen sind. Was, wenn das Gespenst eine Art „Radiowellen-Alien“ ist, dass nur daran interessiert war, dass es unseren Computer-Systemen gut geht und uns nicht eingestöpselte Menschen gar nicht richtig war nimmt? Deswegen die Warnung vor der Bombe? Hätte ja die Elektronik zerstören können? Wie auch immer – es wird noch ne Menge Arbeit kosten, da mehr rauszufinden. Doch ich denke, es lohnt sich, mehr darüber zu erfahren, wer da noch mit uns hier sitzt. Vielleicht ist das ja auch eine Möglichkeit, Bills eingesperrter KI mehr Lebensraum zu verschaffen. Zukunftsmusik, aber wer weiß. Die tut mir nämlich tatsächlich leid. Doch ihre potentielle Gefährlichkeit sollten wir echt nicht unterschätzen, da hat Bill recht. Mal sehen, ob das Radio-Alien ähnlich tickt wie eine KI oder ganz anders. Man kann gespannt sein!“


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