Rolands Frosch-Trip und Paladins erste Bewährungsprobe
Juro angesichts Minas Anti-Elektrokinese-Folter-Rüstung: "Wann steckst du Ramona in das Ding?"
Roland: "Ich stecke gar nichts!"
Juro: "Komm und schau dir meinen Kronleuchter an, der hat ein Upgrade gekriegt!"
Roland: "Kann er dir jetzt die Augen rausbrennen? Wenn man den sieht, wünscht man sich eh, man wäre blind."
Juro packt einen von Walts Fröschen zur medizinischen Analyse ein. SL schildert Rolands umnebelte Gedanken: "Der Sicherheitschef hat Kenny verhaftet!"
Roland, laut: "Kenny hat nichts getan."
Juro: "Ich muss ihn trotzdem befragen, vielleicht hat er was gesehen."
Kallyria zu Juro: "Wie kommst du dazu, fremde Frauen zu küssen?"
Juro: "Sie hat so nett gefragt."
Roland, nachdem Juro unter den Flüchtlingen seine Halbgeschwister wiedererkannt hat: "Wie groß ist deine Familie eigentlich?"
Juro: "Wir haben aufgehört zu zählen."
Aus dem Nicht-Weichei-Universum:
Xandra gibt zu bedenken: "Was tust du, wenn Ramona das Kind doch behalten will?"
Juro zu Roland aus dem Off: "Dann sagst du: Geh los und lass dir ein neues machen!"
Die Flüchtlinge rätseln über dämonische Klopfzeichen an der verbarrikadierten Tür: "Haben die gerade ernsthaft 'Muahahaha' gemorst?"
Roland:
Auch wenn es einer der schlimmsten Chaossprünge aller Zeiten war - als ich da in der finsteren Kapelle stand, Xandra an mich gepresst, hab ich auf einmal gewusst, dass ich genau am richtigen Ort bin. Dass ich genau zu dieser Zeit zu diesen Menschen gehöre: zu dieser Frau, die ich liebe, zu den Verletzten, die meine Hilfe brauchen, zu dem Paladin, der auf meine Unterstützung baut. Auch wenn Ramona in einer anderen Dimension in den Wehen liegt - es war die richtige Entscheidung, zu dieser Rettungsmission aufzubrechen.
Ich habe zugegebenermaßen erst später realisiert, dass der Trip ins Chaos so lange dauern wird, dass ich Anouks Geburt verpasse. Dabei habe ich tagelang kaum geschlafen aus Sorge, was mit meiner Tochter geschehen soll. Doch dann hatte Juro vier Nächte hintereinander den gleichen Traum, oder eher eine Vision: Nahe unserer Sprungzone ist ein Schiff hilflos einem Chaosstrudel ausgeliefert. Er ist damit gleich zu Ali gegangen - er hat, glaub ich, gar nicht realisiert, dass er plötzlich diese Überzeugungskraft ausgestrahlt hat: Als Paladin wusste Juro einfach, dass es kein Traum war. Und er kam gar nicht auf die Idee, dass es der erste Test für ihn als Paladin war - und ein Test, wie ernst es den Adeligen ist mit ihrer Unterstützung für den Typ, den sie bislang mit "Team-Paladin-T-Shirts" eher aufgezogen denn ihm Respekt gezollt haben (Prost Neujahr: Existenzbeweise und Rolands Killerauftrag). Doch Ali hat gleich eine Krisensitzung einberufen, in akzentfreiem Imperial Anweisungen erteilt, "das Schiff, dass wir vor unserer Ankunft hierher haben bringen lassen", aus dem Meer zu bergen und zur Rettungsmission aufzubrechen. Die Ravelnikovs haben das Chan-Schiff "Aileen" getauft, nach ihrer Schwester, die als erstes auf die Spur der Paladine kam (Sandroses Geständnis). Die Umbra-Crew, die wir spontan einspannten, wunderte sich nur, dass das Schiff offenbar einen Fehler hatte, da die Anzeigen den Eindruck erweckten, es sei quasi aus dem Nichts auf Nova Arctica aufgetaucht...
Sonst hat sich "Aileen" prächtig bewährt, ebenso wie unsere Leute, wenn ich Nyx und Co einfach mal frech mit dazu zähle. Innerhalb eines Tages waren wir auf alles vorbereitet und gestartet. Das heißt, nicht auf alles: Dass sich das Chaos so gegen Juros Anwesenheit wehren würde, haben wir alle nicht erwartet. Zum Glück waren Navigatorin und Piloten zu beschäftigt um zu merken, dass der Sicherheitschef samt Super-Kampfrüstung einmal quer über die Brücke bis an die Wand geschoben wurde beim Eintritt. Ich kann nur erahnen, was Juro durchgemacht hat - obwohl wir alle, die in seiner Nähe waren und ihm Unterstützung geleistet haben, unseren Anteil an inneren Verletzungen abbekamen. Dieser Druck! Inklusive Mina, die zwar nicht wusste, was los ist, aber trotzdem an Juros Seite blieb. Überhaupt Mina! Das Mädel ist echt ein kleines Wunder, da kann Lun noch so toben und fluchen, dass sie sich an kein Sicherheitsprotokoll hält. Sie hat jedes bisschen Saft aus den Energiereserven rausgepresst ("Ach, Notfallbeleuchtung brauchen wir eigentlich auch nicht!") und es uns so ermöglicht, in allerletzter Sekunde, bevor uns diese Chaos-Moby-Dicks platt gemacht hätten, mit Flüchtlingen und allem wieder in Normalraum zu springen. Und am Ende erheblich weniger Schaden erlitten haben als befürchtet. Jetzt müssen wir erst mal rausfinden, wen wir uns da eigentlich an Bord geholt haben, abgesehen von zwei weiteren Trémalys.
Mina hat auch mal ganz nebenbei eine Lösung für Ramonas Schmerzen entwickelt. Es hat mir richtig leid getan, als ich gemerkt hab, wie sehr meine unbedachten Worte in der Hitze des Gefechts sie getroffen haben. Zwei Tage später tauchte sie in meinem Büro auf, hatte eine Umfrage gemacht, dass ihr Analyse-Sadomaso-Bett klasse aussieht, dass sie sich dagegen verwahrt, Anouks Gesundheit gefährdet zu haben, und eine Rüstung konstruiert, die Ramonas elektrokinetisches Feld neutralisiert, sodass sie sich nicht länger selbst verletzen kann. Und das, obwohl sie so sauer war auf die "Zicke". Hinter der herausfordernden Fassade steckt ein ziemlich weicher Kern, wie es aussieht. Trotzdem habe ich dazugelernt und ihre Bastelei erst einmal von Luns Technikern aufmöbeln lassen, damit sie etwas respektabler aussieht. So konnte ich Ramona dazu überreden, die Apparatur mal auszuprobieren. Die Wirkung war grandios! Im Laufe der Tage, als sich das Feld immer besser auf Ramona einstellte, besserte sich auch ihre Laune merklich. Sie fängt tatsächlich an, Nachrichten mit höflichen Anreden zu versehen, bedankt sich und lächelt sogar. Ich wage kaum zu hoffen, dass sie wirklich neue Lust am Leben entwickelt - vielleicht lässt ihr die Schmerzfreiheit auch nur endlich wieder Raum, den Schein zu wahren.
Dass Ramona sogar angefangen hat, Babysachen zu kaufen, hat mich allerdings eher beunruhigt. Eigentlich ist Xandra dran Schuld. Sie hat mir den Floh ins Ohr gesetzt, ich sollte weniger darüber nachgrübeln, was Babys essen, als darüber, wie ich reagiere, sollte Ramona doch Gefühle für Anouk entwickeln und sie behalten wollen. Bei meinem Glück passiert das tatsächlich, bis wir von unserer Chaos-Reise zurück sind. Zwar haben wir keine Zeit verloren, aber wir fliegen noch mindestens eine Woche bis Nova Arctica, und Emanuelle hat mir kurz vor dem Sprung noch die Nachricht zukommen lassen, dass die Wehen eingesetzt haben. Jetzt habe ich mich schon darauf eingestellt, alleinerziehender Vater zu sein und das Kapitel Ramona endgültig abschließen zu können. Mit ihr über Besuchsrecht zu streiten, ist keine tolle Aussicht. Genausowenig kann ich ihr aber das Kind wegnehmen. Nicht nur, was Xandra denkt, weil man das einer Mutter halt nicht antut. Sondern weil das eine weitere Chance für Ramon ist, ein Leben zu beginnen. Aber ein Kind als Medizin? Und was lernt Anouk von ihrer Mutter? Selbst wenn sie dem Dämon endgültig abgeschworen haben sollte - und das ist nach jüngsten Erkenntnissen nicht gesichert -, auch vom Charakter allein ist Ramona kein besonders tolles Vorbild...
Diese Sorge hat mir in der vergangenen Woche ganz schön den Schlaf geraubt. Nach drei Tagen war ich endgültig so weit, Walts neuste Droge auszuprobieren, die er mir anpries. Ich mein - man muss echt verzweifelt sein, um an einem Frosch zu lecken, Zitronengeschmack hin oder her. Immerhin war ich noch so weit bei Verstand, dass ich mich selbst in Walts Quartier einsperrte, bevor ich meine Autorität vor meinen Leuten noch weiter untergraben konnte. Aber das war einfach nur noch... weird. Erst im Nachhinein hab ich begriffen, dass der seltsame Kaktus Juro war. Aber der faschistische Gummibaum Adolf, der die Weltherrschaft anstrebt und alle Geranien vernichten will, geht mir so schnell nicht mehr aus dem Kopf. Gut, dass Walt so friedlich ist, sonst würde ich mir über diese Hallunzinationen, die er unbewusst verbreitet, echt Gedanken machen. Am Morgen war ich dann der festen Überzeugung, jemand habe meine Schwimmhäute gestohlen. Beim Einen, wie peinlich ich mich vor Xandra aufgeführt hab! Aber die Frau hat großartig reagiert, mich in meinem umnachteten Zustand in mein Quatier gelotst und mir mit Begeisterung geholfen, die Schwimmhäute zu suchen - bis ich die Droge ausgeschwitzt hatte und merkte, was ich für einen Blödsinn machte. Und am Ende ließ sie Juro, der feixend daneben stand, mein Quartier aufräumen. Ich liebe diese Frau!
Ja, das tue ich. Und deshalb ist es nicht mehr so wichtig, was Ramona sagen wird. Ich werde mein Leben leben, mit Anouk, so die Ordnung es will. Und mit Xandra. Und künftig bleibe ich bei Walts Tee!
Juro:
Ich habe den Eindruck, dass Chaos weiß nach der letzten Aktion ganz genau, wer ich bin. Ich habe noch nie gehört, dass sich mehrere Chaos-Kreaturen koordiniert zusammengeschlossen hätten, um ein Schiff anzugreifen. Wir können verdammt froh sein, dass Mina gerade in Notsituationen zur Höchstform aufläuft!
Aber von vorne…
Nach einem kleinen Intermezzo mit Walts Fröschen (wie kam Roland nur darauf es wäre ein gute Idee, daran zu lutschen? Meine Güte!), das dazu führte, dass ich nach verschwundenen Schwimmhäuten fahnden sollte und für einen Kaktus gehalten wurde, in den Genuss von Minas nacktem Anblick in der Badewanne kam, ein abgelegtes Kleid sicher stellte und herausfand, dass Kallyria Mina vor mir geküsst hatte, begannen die Träume.
Ich hatte schon lange keine Albträume mehr gehabt – und sicher noch nie einen, der mehrere Tage hintereinander anhielt und immer deutlicher wurde. Es ging um das Chaos, ein Blick aus einem Raumschiff, Hilflosigkeit und die Verzweiflung zu wissen, dass die Lebenserhaltungssysteme nicht mehr lange durchhalten werden. Am dritten Morgen war ich mir sicher, dass tatsächlich jemand in Not war. Ein Raumschiff im Chaos gestrandet, gar nicht weit von unserem System. Wir mussten ihm helfen! Klar kam mir in den Sinn, dass es ungut ankommen kann, eine komplette Rettungsmission auf nichts als ein schlechtes Gefühl im Bauch und ein paar Träume zu stützen. Aber ich konnte es nicht auf sich beruhen lassen! Zum ersten Mal bin ich zu Ali gegangen und habe ihn als Paladin um Hilfe gebeten. Wir haben ein Schiff, wir haben eine Crew – wir sollten es einsetzen. Seltsamerweise ist mir gar nicht in den Sinn gekommen, dass die Ravelnikovs sich weigern könnten. Haben sie auch nicht. Ali hat mal wieder ne Menge Leute verblüfft, als er plötzlich eine Notfallbesprechung einberufen und der Ährengarde den klaren Auftrag erteilt hat, aufzubrechen. In der ausbrechenden Hektik hat niemand laut gefragt, wie beim Einen die Edlen „unser“ Raumschiff bitte hier geparkt haben sollen. Das ist der echte Vorteil wenn so eine Anweisung von oben kommt, jeder hat es zu akzeptieren und keiner hält mich für komisch. Auch Nyx war sofort bereit, uns zu helfen. Die „Aileen“ ist ein wirklich gutes Schiff, der Chang sei Dank. Ich muss mich bei Gelegenheit echt bei ihr revanchieren, selbst wenn ich heute noch keine Ahnung habe, wie.
Nach ein paar Tests und Flugmanövern sind wir aufgebrochen. Gesprungen sind wir so bald wir konnten, schon weit vor dem normalen Sprunggebiet. Dass unser eigener Tower uns darauf hingewiesen ist, dass das verboten wäre, finde ich immer noch … hm …. witzig? Na jedenfalls haben wir dadurch Zeit gespart. Ich habe zum ersten Mal das dritte Auge eines Navigators sich öffnen sehen. Interessant! Ich frage mich immer noch, wie Nyx Gehirn das Chaos verarbeitet. Sie kann es nie im Leben sehen, wie es wirklich ist und dabei auf Dauer geistig stabil bleiben! Wie funktioniert das? Doch als ich noch damit beschäftigt war, Nyx zu beobachten, traf ich plötzlich mitten im Chaossprung auf ein Hindernis. Es fühlte sich an, als würde das komplette Schiff springen - nur ich nicht! Wie zwei Magnete die sich abstoßen schob mich das Chaos durch die ganze Brücke, bis ich an der Rückwand landete. Leider war da noch nicht Schluss und ich fühlte mich, als wäre ich in eine Müllpresse gefallen. Es ging weder vor noch zurück – bis es plötzlich ruckte und wir waren durch. Leider war das nur der Anfang. Jede verdammte Kursänderung, jedes Ausweichmanöver schüttelte mich durch wie ein Hütegreifenspielzeug. Das Schlimmste war der Druck. Ich war mir nach einer Weile nicht sicher, ob mein Innerstes dem noch lange stand halten konnte. Dazu kam der Gestank. Es roch nach Schwefel und Schlimmerem, Wasser schmeckte nach Blut. Ich war der Einzige, dem es so ging. Erst als ich auf die Idee kam, Weihwasser in meine Wasserflasche zu schütten, wurde es besser. Es tröstete mich ein wenig, dass die Schutzzeichen auf dem Schiff geradezu glühten und dem Chaos ein trotziges Licht entgegenwarfen, etwas das normalerweise auch nicht passiert. Als Roland, Jura, Kallyria und Mina sich um mich scharten, um mich festzuhalten, wurde es besser. Der Druck auf meiner Brust schien sich plötzlich auf alle zu verteilen, ein Opfer wofür ich meinen Freunden echt dankbar war! Ich versuchte, Nyx eine grobe Richtung zu weisen und ließ ihr ansonsten freie Hand. Das funktionierte auch ganz gut, schon bald entdeckten wir den riesigen Chaoswirbel, der in seinem Inneren das gestrandete Schiff gefangen hielt. Wir tauchten ein.
Ich weiß nicht, ob die Chaosbestien auch auf uns aufmerksam geworden wären, hätten wir nicht ein paar Trümmerteile abschießen müssen. Kaum waren wir an dem ziemlich beschädigten kleinen Frachtschiff angedockt, tauchten sie am Horizont auf. Die Bergung der Passagiere war eine absolute Gratwanderung, die wir nur überlebt haben, weil niemand die Nerven verlor (ich gebe zu, ich stand kurz davor, als Lun gefühlte Stunden brauchte um die Tür der Messe aufzusprengen), alle zusammenarbeiteten (na gut, bei Mina und Lun ist das keine so gute Idee, aber das klären wir später) und wir ansonsten echt Schwein hatten! Mindestens so ein großes, wie sie in Hannibals Stall stehen! Den Innenraum der Messe erkannte ich sofort aus meinen Träumen wieder. Als mein Blick die Stelle fand, von wo aus man die exakte Perspektive hatte, traute ich meinen Augen nicht: ängstlich ans Fenster gedrückt, standen da Petar und Olga Trémaly! Zweieiige Zwillinge und meine Halbgeschwister. In diesem Moment war ich noch fester entschlossen, uns alle lebendig herauszubringen. Als Nyx also schwankte, ob wir den Sprung zurück noch schaffen, bevor uns die Bestien von hinten und die sich aufbauende Chaoswelle von vorne erwischen, befahl ich den Sprung. Ich war mich sicher, dass sie uns nach einem Abbruch erst recht vernichtet hätten. Augen zu, ein Gebet zum Einen und dann durch.
Wir waren zurück. Dem Chaos entkommen, auf dem Weg nach Hause. Ich bin stolz auf mich, dass ich nicht komplett zusammen gebrochen bin, als sich die ganzen inneren Verletzungen meines Körpers plötzlich alle auf einmal meldeten, aber ich war sehr froh über Rolands Schmerzmittelchen.
Das Chaos hat mich erkannt, da bin ich sicher. Die einzige Beruhigung ist Uriels Versicherung, dass es uns auf unserem Eisblock nichts anhaben kann. Ich bete darum, dass ich nicht ins Chaos zurück muss. Nicht so bald. Am besten nie wieder. Wie soll ich es schaffen, mich zu überwinden, sollte es nötig sein um ein weiteres Schiff zu retten? Die Ordnung steh mir bei!
Zurück zur Die "Falsch beurteilte" Chronik