Juros Asteroiden-Wauwau: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Irgendwie war es ja klar, dass wir nicht so billig davon kommen konnten. Das Chaos lässt einen nicht ungeschoren. Wobei es Schwester Zaishen noch am besten von uns allen geht. Sie ist ja auch | + | Irgendwie war es ja klar, dass wir nicht so billig davon kommen konnten. Das Chaos lässt einen nicht ungeschoren. Wobei es Schwester Zaishen noch am besten von uns allen geht. Sie ist ja auch dem Einen am nächsten. Mir geht es eigentlich auch erstaunlich gut – bis auf die Tatsache dass es jetzt einen Menschen im Universum gibt, der nach Belieben in meinen Kopf einmarschieren kann, wann immer er will. Selbst mit meinen stärker gewordenen Psi-Kräften könnte ich nichts dagegen tun. Kallyria weiß aber noch nichts davon. Sie hat es am schlimmsten getroffen. Ihr Geist weigert sich, einzuschlafen, weil er dann alleine und verlassen ist. Ihr geht es mit ihrer Panik so wie mir nach der Erfahrung mit dem Schmerzverstärker. Allerdings helfen bei ihr nicht einmal mehr Schlafmittel. Allein der telepathische Kontakt zu mir (ich scheine irgendwie der Einzige zu sein, der sie in seinem Kopf duldet und dem sie weit genug vertraut, um sich so sicher genug zum Einschlafen zu fühlen). Als ich Kallyria gesagt habe, dass ich ihr vertraue hat sie mich einen Idioten genannt. Doch ich weiß, dass sie oft kälter klingt, als sie wirklich ist. Wenn sie also anfangs nicht ums Verrecken bei mir Übernachten wollte, hat sie jetzt keine andere Wahl. Sie tut mir leid, doch ich weiß, dass sie das hasst. Nicht gerade einfach. Zu allem Überfluss führte diese Entwicklung dazu, dass sich Jura von mir zurückgezogen hat. Deswegen bin ich tatsächlich mal den offiziellen Weg zu den Spinnenreitern gegangen um mit ihr Mittag essen zu gehen. Es hat sie überrascht, aber sie hat sich gefreut. Ich versuche immer noch die Balance zu halten und keine der beiden wirklich zu vernachlässigen oder zu bevorzugen. Das wird in Zukunft um einiges schwieriger. Ich werde Kallyria aber nicht in Stich lassen. Sie ist auf mich angewiesen. Würde ich ihr die Hilfe verweigern, käme das quasi einem Todesurteil gleich. Niemand kommt lange ohne Schlaf aus, ohne wahnsinnig zu werden. Ich versuche noch, nicht zu sehr drüber nachzudenken, ob dieser Zustand wirklich für immer und ewig sein könnte. Ich hoffe sehr, es gibt noch andere Lösungen, die uns einfallen werden. Denn diese Abhängigkeit wäre für die freiheitsliebende Kallyria auf Dauer vielleicht fast ebenso schlimm … Auf der anderen Seite muss man zugeben, dass wir es alle auch viel schlimmer hätten treffen können. Alles hat eben seinen Preis. |
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Meine Cousine Tasha wandelt tatsächlich gerade auf Freiersfüßen! Als sie mich zum Mittagessen eingeladen hat, mit schön gedecktem Tisch und so, habe ich schon geahnt, dass sie was von mir will. Nach dem Dessert rückte sie dann heraus: da ich ja quasi gerade das Oberhaupt der anwesenden Trémalys wäre, hätte ich ja wohl gerade das Sagen. Mann, das ging runter wie Öl. Ob ich denn was dagegen hätte, wenn sie einen Nicht-Trémaly heiraten würde, ich ginge ja selbst mit Offizieren der Nachbareinheit aus. Meine Güte, natürlich habe ich nichts dagegen. Wie auch. Die Familie ist noch weit weg und Anpassung ist gefragt. Soll sie ihren Merlin ruhig heiraten. Praktisch für sie, dass ich dann alles abkriege, sollte die Familie später Einwände haben. A propos Heiraten: Achmed und Ali haben mir doch tatsächlich „Kamele“ angeboten, sollte ich welche für den Legaten brauchen. Das sind komische tierische Vierbeiner mit Höcker drauf. Als eine Art Mitgift oder so. Seltsame Bräuche haben die Ravelnikovs! Jura hat herzlich gelacht, bei der Vorstellung, jemand könnte bei ihnen auf so eine Idee kommen. So wie es aussieht, ist die Wahl des geeigneten Heiratskandidaten hier eher Privatsache. Gut zu wissen. Nur für den Fall … Aber immerhin sind unsere Chefs zufrieden mit uns. Noch zufriedener werden sie sein, wenn die Station in Rekordzeit aufgebaut ist und sie sich wieder spannenderen Dingen zuwenden dürfen. Aliens platt machen oder ähnliches. | Meine Cousine Tasha wandelt tatsächlich gerade auf Freiersfüßen! Als sie mich zum Mittagessen eingeladen hat, mit schön gedecktem Tisch und so, habe ich schon geahnt, dass sie was von mir will. Nach dem Dessert rückte sie dann heraus: da ich ja quasi gerade das Oberhaupt der anwesenden Trémalys wäre, hätte ich ja wohl gerade das Sagen. Mann, das ging runter wie Öl. Ob ich denn was dagegen hätte, wenn sie einen Nicht-Trémaly heiraten würde, ich ginge ja selbst mit Offizieren der Nachbareinheit aus. Meine Güte, natürlich habe ich nichts dagegen. Wie auch. Die Familie ist noch weit weg und Anpassung ist gefragt. Soll sie ihren Merlin ruhig heiraten. Praktisch für sie, dass ich dann alles abkriege, sollte die Familie später Einwände haben. A propos Heiraten: Achmed und Ali haben mir doch tatsächlich „Kamele“ angeboten, sollte ich welche für den Legaten brauchen. Das sind komische tierische Vierbeiner mit Höcker drauf. Als eine Art Mitgift oder so. Seltsame Bräuche haben die Ravelnikovs! Jura hat herzlich gelacht, bei der Vorstellung, jemand könnte bei ihnen auf so eine Idee kommen. So wie es aussieht, ist die Wahl des geeigneten Heiratskandidaten hier eher Privatsache. Gut zu wissen. Nur für den Fall … Aber immerhin sind unsere Chefs zufrieden mit uns. Noch zufriedener werden sie sein, wenn die Station in Rekordzeit aufgebaut ist und sie sich wieder spannenderen Dingen zuwenden dürfen. Aliens platt machen oder ähnliches. | ||
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− | Was mir etwas Sorgen macht, ist die Tatsache, dass sich der Asteroid verändert hat, seit wir ins System gesprungen sind. Der Tag und Nachtrhythmus hat sich verkürzt, die Schwerkraft ist runtergegangen, der Sauerstoffgehalt ebenfalls. Als Uxam uns die Daten gezeigt hat, dauerte es einen Moment, bis ich drauf kam an was mich das erinnerte: meinen Heimatplaneten Archimedes 12! Tatsächlich – unser Ziel verfügte nun nicht nur über ähnliche, sondern exakt identische Werte. Mir wurde ganz anders. Was, wenn der Planet auf Psioniker reagiert? Auch Bridget hat das psionische Rufen, zupfen oder wie auch immer man es nennen mag, bemerkt. Was wenn er sich jede Woche einen anderen Lieblingspsioniker raussucht und die Bedingungen dessen Heimatplaneten darstellt? Das wäre echt stressig! So schreckhaft Roland auch sonst ist, diesmal hat er es mit mehr Humor genommen, als ich. Dieser Vergleich mit dem Hündchen und den Schuhen … ich hoffe sehr, das Ding hat das nicht gehört! Was immer es auch sein mag. Ich fürchte, ich muss die Spinnenreiter über die neuen Erkenntnisse informieren. Sie wissen mehr darüber als ich und es könnte für ihre Suche relevant sein. Naja, zuerst werden wir das Ganze noch mal genauer unter die Lupe nehmen. Isis freut sich schon furchtbar auf ihren ersten Flug in der Atmosphäre und ist erstaunlich gut gelaunt. | + | Was mir etwas Sorgen macht, ist die Tatsache, dass sich der Asteroid verändert hat, seit wir ins System gesprungen sind. Der Tag und Nachtrhythmus hat sich verkürzt, die Schwerkraft ist runtergegangen, der Sauerstoffgehalt ebenfalls. Als Uxam uns die Daten gezeigt hat, dauerte es einen Moment, bis ich drauf kam an was mich das erinnerte: meinen Heimatplaneten Archimedes 12! Tatsächlich – unser Ziel verfügte nun nicht nur über ähnliche, sondern exakt identische Werte. Mir wurde ganz anders. Was, wenn der Planet auf Psioniker reagiert? Auch Bridget hat das psionische Rufen, zupfen oder wie auch immer man es nennen mag, bemerkt. Was wenn er sich jede Woche einen anderen Lieblingspsioniker raussucht und die Bedingungen dessen Heimatplaneten darstellt? Das wäre echt stressig! So schreckhaft Roland auch sonst ist, diesmal hat er es mit mehr Humor genommen, als ich. Dieser Vergleich mit dem Hündchen und den Schuhen … ich hoffe sehr, das Ding hat das nicht gehört! Was immer es auch sein mag. Ich fürchte, ich muss die Spinnenreiter über die neuen Erkenntnisse informieren. Sie wissen mehr darüber als ich und es könnte für ihre Suche relevant sein. Naja, zuerst werden wir das Ganze noch mal genauer unter die Lupe nehmen. Isis freut sich schon furchtbar auf ihren ersten Flug in der Atmosphäre und ist erstaunlich gut gelaunt. Dem Einen sei Dank, denn sonst wüsste ich grade wirklich nicht wo mir zwischen all diesen Frauen der Kopf steht! |
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Aktuelle Version vom 17. März 2013, 19:53 Uhr
Der SL will mehr über dn Heimatplaneten der Trémalys wissen: "Irgendwelche Besonderheiten in der Atmosphäre?"
Roland: "Permanente Sauerstoff-Unterversorgung - das würde einiges erklären."
Jura betritt das Büro gegen Ende der Sicherheit-Dienstbesprechung - und Juros Offiziere verabschieden sich eilig. SL: "Du siehst noch, wie eine offiziers-förmige Staubwolke zu Boden sinkt."
Bill antwortet auf Sandroses Funkruf: "Sandrose, was ist? Ah, ich sehe schon: Roland steht neben dem Computer. Roland, geh da weg!"
Roland kommentiert das enttäuschend verlaufende Rendez-Vous: "Ich hab schon eine ganz andere, viel offenere Ramona erlebt!"
SL: "Ja, immer, wenn sie irritiert war, geschockt oder Todesangst hatte."
Juro: "Soll ich für eins davon sorgen?"
Jura: "Niemand, der bei klarem Verstand ist, würde meiner Schwester freiwillig erlauben, in seinen Kopf einzudringen."
Jura: "Echt blöd, dass der Leutnant der einzige ist, der dir vertraut, was?"
Kallyria: "Spricht nicht für seine Intelligenz."
Juro, etwas eingeschnappt: "Ich habe dafür andere Vorzüge."
Die Spinnenreiterinnen wälzen sich vor Lachen auf dem Boden: "Hoffentlich haben Sie nicht wegen denen Ihre Stellung bekommen."
Roland:
Es wird wach. Wir haben das Riesenalien aufgeweckt, auf dem wir künftig leben wollen, und es mag Juro. Wie ein Hundchen, das sich freut, wenn sein Herrchen kommt, hat der Asteroid prompt angefangen, seine Bedingungen an Juros Heimatplaneten anzupassen. Und das mussten uns nicht mal die Herren Aufklärer großzügigerweise durchsickern lassen - Uxam und dieser junge Astrophysiker aus ihrer Abteilung haben von selbst das seltsame Verhalten analysiert und stehen nur noch einen kleinen Gedankensprung vor der richtigen Schlussfolgerung, die ich ja bereits kenne. Die GUs sollen bloß nicht glauben, meine Zivilisten nach Belieben verarschen zu können! Ich hatte gehofft, wir würden einfach nichts davon merken, dass wir auf einem Lebewesen unseren Raumhafen bauen wollen - dann hätte ich alle Sorgen besser verdrängen können. Jetzt hoffe ich nur, dass es wirklich ein gutes Zeichen ist, wie sich das Hundchen verhält, und keine Falle. Oder dass Juro es irgendwie verärgert. Warum reagiert es ausgerechnet auf ihn? Die Spinnenreiter sind es doch, die die Botschaft von seinem sterbenden Artgenossen erhalten haben! Erst diese komische Kinder-Prophezeihung und jetzt das...
Hoffentlich steigt das Juro nicht zu sehr in den Kopf. Er hält sich jetzt schon für einen tollen Hecht, weil die Spinnenreiter-Schwestern um ihn streiten, weil ihn die eine jetzt ständig als "Schlafmittel" benutzt, seit sie ins Chaos geblickt hat und eine Scheiß-Angst vor dem Nichts bekam oder so. Bei den GUs kommt so ne Schwäche nicht gut an, also sucht sie Juros Nähe. Kommt er zu mir und jammert: Ich kann mich für keine von beiden entscheiden, ich will keine von beiden verlieren, was soll ich tun? Was soll ich da sagen? Die GUs sind ein ganz anderes Kaliber als Hannibals Frauen - so intelligent und charmant Maria und co auch sind. Entweder sind die Zwillinge welche, die sich einen Mann teilen können - oder nicht. Ich glaube eher letzteres. Und Juro hat damit gar nichts zu tun und keinen Einfluss, egal, was er sich einbildet. Er kann nur abwarten und hoffen, dass er selbst mit heiler Haut auf der anderen Seite rauskommt.
Aber was soll ich ihm Tipps im Umgang mit Frauen geben? Selbst Erwin hat sich vornehm zurückgehalten, als wir ihn zum Männergespräch in die Offiziersmesse gebeten haben. Umso mehr hat er wieder mir geholfen, meine Gedanken zu ordnen. Ich war so enttäuscht nach diesem Rendez-Vous mit Ramona. Es kann nur meine Euphorie nach Harteks Freilassungs-Party gewesen sein, die ausnahmsweise mal mich die Initiative ergreifen ließ. Ja, Harteks Leute sind jetzt offiziell frei. Achmed und Ali haben festgestellt, dass es für sie letztlich keinen Unterschied macht, weil sie trotzdem jeden töten können, wenn es ihnen beliebt. Sie haben uns gesagt, welch gute Arbeit wir leisten, und im gleichen Atemzug, dass sie uns einen Kopf kürzer machen, wenn wir nicht so schnell wie möglich den Raumhafen aufbauen, damit die beiden von dem Eiswürfel verschwinden können. Adelige sind gruselig... Aber für die Menschen am unteren Ende der Hierarchie bedeutet es eben sehr viel, wenn sie offiziell keine Leibeigenen mehr sind. Die Ravelnikows mögen glauben, ich wollte damit nur die Motivation und Produktion steigern, aber die Wahrheit ist viel schlichter: Ich will kein Sklavenhalter sein und es ist falsch, eine ganze Sippe zur Leibeigenschaft zu verdammen, nur weil ein paar von ihnen, die schon längst die Würmer gefressen haben, einen Aufstand probten. Es hat so gut getan, ihre glücklichen Gesichter zu sehen. Und die "Besprechung" ging noch sehr lange...
Total aufgedreht habe ich dann beschlossen, Ramona zu einem Picknick zu entführen. Xandra, diese unglaubliche Frau, hat Ramonas Lieblings-Fruchtsaft eingepackt und über Erik klar gemacht, dass ich den Konferenzraum mit Panorama-Dach auf den Oberdeck haben kann. Ich wollte so gern dieses Gefühl wiederfinden, das wir bei diesem Sternenflug auf der Krautfass hatten (Alienhasser und Gefühlsver(w)irrungen) - oder eher gesagt: das ich hatte. Damals wusste ich noch nichts von ihr, von ihren Spielchen und Intrigen. Gerade hat sie versucht, Bill anzuschwärzen, er hätte jemanden illegal auf das Schiff geschmuggelt. Sandrose, die handschriftliche Notizen führt, ist sich sicher, dass im Computer einer zu viel registriert ist. Deshalb haben wir 4000 Leute durch die Kirche geschleust, falls einer plötzlich raucht und in Flammen aufgeht oder ihm Hörner wachsen, weil er ein getarnter Dämon ist. Das alles ist nicht passiert, was für mich das wichtigste ist. Ob sich Sandrose verschrieben hat, ob Bill eine KI als Mensch tarnt oder ob Ramona ihm was anhängen will - das ist alles nichts gegen eine dämonische Bedrohung. Ramona also. Sie versucht immerhin nicht mehr, mir Leidenschaft vorzuspielen. Aber es gelingt mir auch nicht mehr, ihre kalte Fassade aufzuknacken. Unsere Tochter ist für sie nur ein organisatorisches Problem. Wenn ich sie so reden höre, vergeht mir alles, und wenn die Sterne noch so romantisch sind. Also hab ich mich am Ende mit Sun besoffen, statt mit Ramona im Bett zu landen. Der arme Kerl macht sich Sorgen, weil er sich in Fanny verliebt hat und nicht will, dass er in seiner Aufgabe als Sicherheitsposten mal Walts Quartier durchsuchen muss. Aber anscheinend hat er sich zu einem ersten Date aufgerafft. Na, und ich werde mich an Erwins Rat halten. Wenn Anouk geboren wird, sollen Achmed und Ali Ramona von ihren Aufgaben frei stellen, damit sie gezwungen ist, sich um die Kleine zu kümmern. Und ich werde einfach so tun, als wäre sie die liebevolle Frau und Mutter, von der ich hoffe, dass sie immer noch irgendwo da drin steckt. Erwin meint, Ramona ist traumatisiert und will niemals wieder lieben. Ich hoffe, ich finde die Kraft und Geduld, für sie da zu sein, egal, wie wenig zurück kommt.
Juro:
Irgendwie war es ja klar, dass wir nicht so billig davon kommen konnten. Das Chaos lässt einen nicht ungeschoren. Wobei es Schwester Zaishen noch am besten von uns allen geht. Sie ist ja auch dem Einen am nächsten. Mir geht es eigentlich auch erstaunlich gut – bis auf die Tatsache dass es jetzt einen Menschen im Universum gibt, der nach Belieben in meinen Kopf einmarschieren kann, wann immer er will. Selbst mit meinen stärker gewordenen Psi-Kräften könnte ich nichts dagegen tun. Kallyria weiß aber noch nichts davon. Sie hat es am schlimmsten getroffen. Ihr Geist weigert sich, einzuschlafen, weil er dann alleine und verlassen ist. Ihr geht es mit ihrer Panik so wie mir nach der Erfahrung mit dem Schmerzverstärker. Allerdings helfen bei ihr nicht einmal mehr Schlafmittel. Allein der telepathische Kontakt zu mir (ich scheine irgendwie der Einzige zu sein, der sie in seinem Kopf duldet und dem sie weit genug vertraut, um sich so sicher genug zum Einschlafen zu fühlen). Als ich Kallyria gesagt habe, dass ich ihr vertraue hat sie mich einen Idioten genannt. Doch ich weiß, dass sie oft kälter klingt, als sie wirklich ist. Wenn sie also anfangs nicht ums Verrecken bei mir Übernachten wollte, hat sie jetzt keine andere Wahl. Sie tut mir leid, doch ich weiß, dass sie das hasst. Nicht gerade einfach. Zu allem Überfluss führte diese Entwicklung dazu, dass sich Jura von mir zurückgezogen hat. Deswegen bin ich tatsächlich mal den offiziellen Weg zu den Spinnenreitern gegangen um mit ihr Mittag essen zu gehen. Es hat sie überrascht, aber sie hat sich gefreut. Ich versuche immer noch die Balance zu halten und keine der beiden wirklich zu vernachlässigen oder zu bevorzugen. Das wird in Zukunft um einiges schwieriger. Ich werde Kallyria aber nicht in Stich lassen. Sie ist auf mich angewiesen. Würde ich ihr die Hilfe verweigern, käme das quasi einem Todesurteil gleich. Niemand kommt lange ohne Schlaf aus, ohne wahnsinnig zu werden. Ich versuche noch, nicht zu sehr drüber nachzudenken, ob dieser Zustand wirklich für immer und ewig sein könnte. Ich hoffe sehr, es gibt noch andere Lösungen, die uns einfallen werden. Denn diese Abhängigkeit wäre für die freiheitsliebende Kallyria auf Dauer vielleicht fast ebenso schlimm … Auf der anderen Seite muss man zugeben, dass wir es alle auch viel schlimmer hätten treffen können. Alles hat eben seinen Preis.
Meine Cousine Tasha wandelt tatsächlich gerade auf Freiersfüßen! Als sie mich zum Mittagessen eingeladen hat, mit schön gedecktem Tisch und so, habe ich schon geahnt, dass sie was von mir will. Nach dem Dessert rückte sie dann heraus: da ich ja quasi gerade das Oberhaupt der anwesenden Trémalys wäre, hätte ich ja wohl gerade das Sagen. Mann, das ging runter wie Öl. Ob ich denn was dagegen hätte, wenn sie einen Nicht-Trémaly heiraten würde, ich ginge ja selbst mit Offizieren der Nachbareinheit aus. Meine Güte, natürlich habe ich nichts dagegen. Wie auch. Die Familie ist noch weit weg und Anpassung ist gefragt. Soll sie ihren Merlin ruhig heiraten. Praktisch für sie, dass ich dann alles abkriege, sollte die Familie später Einwände haben. A propos Heiraten: Achmed und Ali haben mir doch tatsächlich „Kamele“ angeboten, sollte ich welche für den Legaten brauchen. Das sind komische tierische Vierbeiner mit Höcker drauf. Als eine Art Mitgift oder so. Seltsame Bräuche haben die Ravelnikovs! Jura hat herzlich gelacht, bei der Vorstellung, jemand könnte bei ihnen auf so eine Idee kommen. So wie es aussieht, ist die Wahl des geeigneten Heiratskandidaten hier eher Privatsache. Gut zu wissen. Nur für den Fall … Aber immerhin sind unsere Chefs zufrieden mit uns. Noch zufriedener werden sie sein, wenn die Station in Rekordzeit aufgebaut ist und sie sich wieder spannenderen Dingen zuwenden dürfen. Aliens platt machen oder ähnliches.
Was mir etwas Sorgen macht, ist die Tatsache, dass sich der Asteroid verändert hat, seit wir ins System gesprungen sind. Der Tag und Nachtrhythmus hat sich verkürzt, die Schwerkraft ist runtergegangen, der Sauerstoffgehalt ebenfalls. Als Uxam uns die Daten gezeigt hat, dauerte es einen Moment, bis ich drauf kam an was mich das erinnerte: meinen Heimatplaneten Archimedes 12! Tatsächlich – unser Ziel verfügte nun nicht nur über ähnliche, sondern exakt identische Werte. Mir wurde ganz anders. Was, wenn der Planet auf Psioniker reagiert? Auch Bridget hat das psionische Rufen, zupfen oder wie auch immer man es nennen mag, bemerkt. Was wenn er sich jede Woche einen anderen Lieblingspsioniker raussucht und die Bedingungen dessen Heimatplaneten darstellt? Das wäre echt stressig! So schreckhaft Roland auch sonst ist, diesmal hat er es mit mehr Humor genommen, als ich. Dieser Vergleich mit dem Hündchen und den Schuhen … ich hoffe sehr, das Ding hat das nicht gehört! Was immer es auch sein mag. Ich fürchte, ich muss die Spinnenreiter über die neuen Erkenntnisse informieren. Sie wissen mehr darüber als ich und es könnte für ihre Suche relevant sein. Naja, zuerst werden wir das Ganze noch mal genauer unter die Lupe nehmen. Isis freut sich schon furchtbar auf ihren ersten Flug in der Atmosphäre und ist erstaunlich gut gelaunt. Dem Einen sei Dank, denn sonst wüsste ich grade wirklich nicht wo mir zwischen all diesen Frauen der Kopf steht!
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