Traumfrauen und Alpträume: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Roland:'''<br>
 
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<br>Manchmal macht mir Juro Angst. Ich weiß nicht, wohin das noch geht: die Nummer mit dem Schmerzverstärker, jetzt das... Erwin wollte ihm dieser Erfahrung ersparen und hat sich angeboten, diesen Flynn hinzurichten. Schnell und schmerzlos, solange er noch bewusstlos ist. Was für ein Idiot! Die Sicherheit anzugreifen! Gut, dass Erik dabei starb, war auch eher ein Unfall, wahrscheinlich hat der Elektroschocker, mit dem ihn der Trupp attakiert hat, das Blasterfeuer ausgelöst. Aber Flynn hat nach der Waffe gegriffen und mit dem Truppführer gerangelt, nur weil sie die Tasche seiner Freundin durchsuchten. Das ist nicht das gleiche wie der Unfall mit Julia, da steckte echte Aggressivität dahinter. Mir ist einfch nichts eingefallen, wie ich ihn hätte verteidigen sollen. Aber als dann Juro losging und entschlossen war, es selbst zu tun, da konnte ich ihn kaum ansehen. Ich bin ihm den ganzen Nachmittag aus dem Weg gegangen. Diese Hände haben die Todesspritze gehalten! Heute schäme ich mich. Wenn ich ein besserer Freund wäre, hätte ich ihm beigestanden. Das Urteil war unsere gemeinsame Entscheidung und dass er Erwin die Folgen nicht tragen lassen wollte, ist nur bewundernswert. Aber ich war selbst zu aufgewühlt und hab die Nacht bei den Tieren verbracht. Zum Glück ist eine Entschuldigung zwischen uns überflüssig. Ich hätte eh nicht gewusst, wie ich meine Feigheit erklären soll.<br>
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<br>Manchmal macht mir Juro Angst. Ich weiß nicht, wohin das noch geht: die Nummer mit dem Schmerzverstärker, jetzt das... Erwin wollte ihm dieser Erfahrung ersparen und hat sich angeboten, diesen Flynn hinzurichten. Schnell und schmerzlos, solange er noch bewusstlos ist. Was für ein Idiot! Die Sicherheit anzugreifen! Gut, dass Erik dabei starb, war auch eher ein Unfall, wahrscheinlich hat der Elektroschocker, mit dem ihn der Trupp attakiert hat, das Blasterfeuer ausgelöst. Aber Flynn hat nach der Waffe gegriffen und mit dem Truppführer gerangelt, nur weil sie die Tasche seiner Freundin durchsuchten. Das ist nicht das gleiche wie der Unfall mit Julia, da steckte echte Aggressivität dahinter. Mir ist einfach nichts eingefallen, wie ich ihn hätte verteidigen sollen. Aber als dann Juro losging und entschlossen war, es selbst zu tun, da konnte ich ihn kaum ansehen. Ich bin ihm den ganzen Nachmittag aus dem Weg gegangen. Diese Hände haben die Todesspritze gehalten! Heute schäme ich mich. Wenn ich ein besserer Freund wäre, hätte ich ihm beigestanden. Das Urteil war unsere gemeinsame Entscheidung und dass er Erwin die Folgen nicht tragen lassen wollte, ist nur bewundernswert. Aber ich war selbst zu aufgewühlt und hab die Nacht bei den Tieren verbracht. Zum Glück ist eine Entschuldigung zwischen uns überflüssig. Ich hätte eh nicht gewusst, wie ich meine Feigheit erklären soll.<br>
<br>Juro hat zumindest seinen eigenen Trost gefunden, in Gestalt einer Spinnenreiterin. Die beiden Schwestern Arachne steigern sich in eine Art Wettbewerb rein. Juro gefällt das, dass er der Gegenstand ihrer Bemühungen ist, aber ich glaube eher, er ist der Spielzeugknochen, den die beiden zwischen sich zerreißen, wenn er nicht aufpasst. Aber bisher scheinn alle Beteiligten sich prächtig zu amüsieren. Juro ist so entspannt wie nie zuvor, Isis ist total stolz darauf, weil sie das Gefühl hat, die zwei verkuppelt zu haben. Die Kleine weiß nicht, dass der Sicherheitschef gleich was mit beiden hat und wir sie schon vorher kannten. Mich verwirrt es ein wenig, wenn mir beim Frühstück in der Offiziersmesse eine barfüßige, nur leicht verschleierte Spinnenreiterin begegnet. Oder wenn ein erstaunlich betrunkener Juro in meinem Quartiersteht und Alkohol für ein Wetttrinken schnorren will, obwohl nach seinen Blutwerten sowohl er als auch seine Gegnerin schon längst klinisch tot sein müssten. Und noch mehr, wenn die GU abends bei mir klingelt, weil "der Leutnant in seinem Quartier Hilfe braucht". Meine Güte, zum Glück für Juro war sie nicht so fies und hat Sicherheitsalarm ausgelöst oder so. Es war für ihn schlimm genug, dass ich erst mal vor lauter Lachen auf dem Boden saß und den Anblick genoss: Juro, ans Sofa gekettet mit nichts als einer Decke um... Er hat genug Selbstironie um zu verkrften, dass ich mir mit dem Schlüssel-Finden etwas Zeit ließ. Ich brauch auch mal ein bisschen Spaß!<br>
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<br>Juro hat zumindest seinen eigenen Trost gefunden, in Gestalt einer Spinnenreiterin. Die beiden Schwestern Arachne steigern sich in eine Art Wettbewerb rein. Juro gefällt das, dass er der Gegenstand ihrer Bemühungen ist, aber ich glaube eher, er ist der Spielzeugknochen, den die beiden zwischen sich zerreißen, wenn er nicht aufpasst. Aber bisher scheinen alle Beteiligten sich prächtig zu amüsieren. Juro ist so entspannt wie nie zuvor, Isis ist total stolz darauf, weil sie das Gefühl hat, die zwei verkuppelt zu haben. Die Kleine weiß nicht, dass der Sicherheitschef gleich was mit beiden hat und wir sie schon vorher kannten. Mich verwirrt es ein wenig, wenn mir beim Frühstück in der Offiziersmesse eine barfüßige, nur leicht verschleierte Spinnenreiterin begegnet. Oder wenn ein erstaunlich betrunkener Juro in meinem Quartier steht und Alkohol für ein Wetttrinken schnorren will, obwohl nach seinen Blutwerten sowohl er als auch seine Gegnerin schon längst klinisch tot sein müssten. Und noch mehr, wenn die GU abends bei mir klingelt, weil "der Leutnant in seinem Quartier Hilfe braucht". Meine Güte, zum Glück für Juro war sie nicht so fies und hat Sicherheitsalarm ausgelöst oder so. Es war für ihn schlimm genug, dass ich erst mal vor lauter Lachen auf dem Boden saß und den Anblick genoss: Juro, ans Sofa gekettet mit nichts als einer Decke um... Er hat genug Selbstironie um zu verkrften, dass ich mir mit dem Schlüssel-Finden etwas Zeit ließ. Ich brauch auch mal ein bisschen Spaß!<br>
<br>Viel zu lachen hatte ich nämlich nicht die letzten Tage. Auch wenn ich eine schöne, ruhige Geburtstagsfeier mit allen Freunden hatte und Ramona und ich viel Zeit mit Schach und Toxanisch-Üben verbringen (Tatsache! Ihre Idee!), steckt mir das Chaos ziemlich in den Knochen. Am schlimmsten war diese Selbstmordwelle, die plötzlich Menschen auf dem ganzen Schiff dazu brauchte, in Plasmaleitungen zu greifen, sich die Pulsadern aufzuschneiden, sich zu erhängen - oder die Sicherheit bzw. Bridget anzugreifen! Wie fremdgesteuert war er, hat Getro gemeint, er konnte nichts dagegen tun, dass er mit einem Apfelmesserchen auf die Profikillerin losging. Ich bin so stolz, wie besonnen die alle reagiert haben. Keine Toten, keine bleibenden Verletzungen, keine großen Disharmonien oder Massenpaniken. Das zeigt doch, dass wir mit unserer "weichen" Strategie Erfolg haben! Aber ansonsten haben mich diese Vorkommnisse besonders getroffen, wegen des Alptraums, den ich in der Nacht zu meinem Geburtstag hatte. Ich konnte Juro nicht richtig vermitteln, wie real das alles war: Die ganzen Toten in der Messe, Sandrose, Schwester Zaishen, Anne - alle dahingemäht mit Hieb- und Stichwunden und ich mittendrin mit meinen blutigen Waffen in der Hand. Ramona zerrt panisch an meinem Arm und ich kann mich an nichts erinnern! Ich hatte sie alle umgebracht! Das musste ein Traum sein, doch ich konnte nicht aufwachen und Zwicken tat weh. Ich dachte wirklich, ich hätte es getan. Die alle sollten mich, von Dämonen besessen, angegriffen haben? Niemals! Schließlich bin ich der, den dieser Dämon nicht in Ruhe lassen will... Ich war entschlossen, mich Juro zu stellen und die gerechte Strafe auf mich zu nehmn. Wenn ich Sandrose umgebracht hatte, wie sollte ich noch mit mir leben? Ich bringe Ramona dazu, die elektrokinetische Blockade zu beenden und handle mit Juro über Funk aus, sie gnädig zu behandeln. Doch als sich die Tür öffnet, beginnt die Sicherheit zu schießen... <br>
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<br>Viel zu lachen hatte ich nämlich nicht die letzten Tage. Auch wenn ich eine schöne, ruhige Geburtstagsfeier mit allen Freunden hatte und Ramona und ich viel Zeit mit Schach und Toxanisch-Üben verbringen (Tatsache! Ihre Idee!), steckt mir das Chaos ziemlich in den Knochen. Am schlimmsten war diese Selbstmordwelle, die plötzlich Menschen auf dem ganzen Schiff dazu brauchte, in Plasmaleitungen zu greifen, sich die Pulsadern aufzuschneiden, sich zu erhängen - oder die Sicherheit bzw. Bridget anzugreifen! Wie fremdgesteuert war er, hat Getro gemeint, er konnte nichts dagegen tun, dass er mit einem Apfelmesserchen auf die Profikillerin losging. Ich bin so stolz, wie besonnen die alle reagiert haben. Keine Toten, keine bleibenden Verletzungen, keine großen Disharmonien oder Massenpaniken. Das zeigt doch, dass wir mit unserer "weichen" Strategie Erfolg haben! Aber ansonsten haben mich diese Vorkommnisse besonders getroffen, wegen des Alptraums, den ich in der Nacht zu meinem Geburtstag hatte. Ich konnte Juro nicht richtig vermitteln, wie real das alles war: Die ganzen Toten in der Messe, Sandrose, Schwester Zaishen, Anne - alle dahingemäht mit Hieb- und Stichwunden und ich mittendrin mit meinen blutigen Waffen in der Hand. Ramona zerrt panisch an meinem Arm und ich kann mich an nichts erinnern! Ich hatte sie alle umgebracht! Das musste ein Traum sein, doch ich konnte nicht aufwachen und Zwicken tat weh. Ich dachte wirklich, ich hätte es getan. Die alle sollten mich, von Dämonen besessen, angegriffen haben? Niemals! Schließlich bin ich der, den dieser Dämon nicht in Ruhe lassen will... Ich war entschlossen, mich Juro zu stellen und die gerechte Strafe auf mich zu nehmen. Wenn ich Sandrose umgebracht hatte, wie sollte ich noch mit mir leben? Ich bringe Ramona dazu, die elektrokinetische Blockade zu beenden und handle mit Juro über Funk aus, sie gnädig zu behandeln. Doch als sich die Tür öffnet, beginnt die Sicherheit zu schießen... <br>
<br>Ramonas Anruf weckte mich, sie gratulierte mir und fragte, ob ich sie zur messe begleite. Sofort bekam ich wieder Angst: War mein Traum eine Vorahnung auf Kommendes? Ich brachte Juro dazu, einen Sicherheitstrupp in der Kirche abzustellen - sollte ich durchdrehen, konnten sie vielleicht das Schlimmste verhindern. Tatsächlich war das eine gute Idee: Als nämlich ein Chaoseffekt einige Sicherungen verschwinden ließ und alle Lebenserhaltungsfunktionen inklusive Schwerkraft in der Messe ausfielen, konnte der Trupp mit seinen Rüstungen den anderen Gottesdienstbesuchern sehr helfen. Dass die Sicherungen in Sandroses Quartier wieder auftauchten, scheint mir fast zu gewollt für einen Chaoseffekt. Hat der Dämon es konkret auf mich und die Leute in meiner engeren Umgebung abgesehen? Das will ich mir gar nicht vorstellen! Ein paar Nächte später war es dann wieder soweit: Der Kerl saß in meinem Quartier und wollte mir wieder irgendwelche Ratschläge erteilen. Ich lasse ihn nicht zu Wort kommen, bevor er mir wieder komische Gedanken einpflanzt. Schwester Zaishen meint, es wäre nicht der Dämon selbst, sondern ein geist oder meine schlimmsten Befürchtungen. Wenn ich das nur glauben könnte! Aber diesmal geschah etwas Großartiges: Ramona stürmte in mein Quartier und bewarf den Eindringling mit Weihwasser. Sie sah wie eine Kriegerin aus, meine Retterin! Es hat ihr selbst auch gut getan, ihren ehemaligen "Freund" tüchtig in den Arsch zu treten. Sie ist auf einem guten Weg. Und da ist es mir egal, ob sie mein Passwort gehäckt hat, um in mein Quartier zu kommen, oder ob es wirklich Intuition war, wie sie sagt. Wir haben sogar schon Baby-Namen überlegt. Nur über den nachnamen will ich noch nicht nachdenken, weil das wieder die Frage nach einem zweiten Hochzeits-Versuch aufwerfen würde. <br>
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<br>Ramonas Anruf weckte mich, sie gratulierte mir und fragte, ob ich sie zur Messe begleite. Sofort bekam ich wieder Angst: War mein Traum eine Vorahnung auf Kommendes? Ich brachte Juro dazu, einen Sicherheitstrupp in der Kirche abzustellen - sollte ich durchdrehen, konnten sie vielleicht das Schlimmste verhindern. Tatsächlich war das eine gute Idee: Als nämlich ein Chaoseffekt einige Sicherungen verschwinden ließ und alle Lebenserhaltungsfunktionen inklusive Schwerkraft in der Kirche ausfielen, konnte der Trupp mit seinen Rüstungen den anderen Gottesdienstbesuchern sehr helfen. Dass die Sicherungen in Sandroses Quartier wieder auftauchten, scheint mir fast zu gewollt für einen Chaoseffekt. Hat der Dämon es konkret auf mich und die Leute in meiner engeren Umgebung abgesehen? Das will ich mir gar nicht vorstellen! Ein paar Nächte später war es dann wieder soweit: Der Kerl saß in meinem Quartier und wollte mir wieder irgendwelche Ratschläge erteilen. Ich lasse ihn nicht zu Wort kommen, bevor er mir wieder komische Gedanken einpflanzt. Schwester Zaishen meint, es wäre nicht der Dämon selbst, sondern ein Geist oder meine schlimmsten Befürchtungen. Wenn ich das nur glauben könnte! Aber diesmal geschah etwas Großartiges: Ramona stürmte in mein Quartier und bewarf den Eindringling mit Weihwasser. Sie sah wie eine Kriegerin aus, meine Retterin! Es hat ihr selbst auch gut getan, ihren ehemaligen "Freund" tüchtig in den Arsch zu treten. Sie ist auf einem guten Weg. Und da ist es mir egal, ob sie mein Passwort gehäckt hat, um in mein Quartier zu kommen, oder ob es wirklich Intuition war, wie sie sagt. Wir haben sogar schon Baby-Namen überlegt. Nur über den Nachnamen will ich noch nicht nachdenken, weil das die Frage nach einem zweiten Hochzeits-Versuch aufwerfen würde. <br>
 
<br>Ich hoffe sehr, die Schwester hat recht. manchmal habe ich nämlich das Gefühl, dieser Dämon kann Gedanken lesen. Aber wenn er nur eine Projektion meiner schlimmsten Ängste ist... Na, dann werde ich so oder so bald was zu hören kriegen. Denn Juros... Bekanntschaft mit den Spinnenreitern hat etwas zutage gebracht: neue Informationen über unser Ziel, die wir mit niemandem teilen dürfen. Es klingt alles so wirr, vielleicht konnte es Juro auch nicht richtig erklären. Aber es besteht der Verdacht, dass der Asteorid nicht etwa ein normales Stück Metall ist, aber auch keine gebaute Kontruktion: Es könnte ein unvorstellbar riesiges und altes Alien sein, das durch das Chaos reisen und Unmengen von Energie erzeugen kann. Was für eine Vorstellung: Wir schleppen Menschen dorthin, die damit rechnen, über viele Generationen dort zu leben und Kinder großzuziehen - und dann beschließt dieses Tier, die Flöhe abzuschütteln oder mal flugs durchs Chaos woandershin zu reisen, weil es sich langweilt! Dann ist alles aus, da kann uns nichts schützen. Wenigstens auf sonstige Eventualitäten habe ich Uxam vorbereitet, natürlich ohne ihr zu sagen, was wir vermuten. Die Spinnenreiter werden Juro töten, wenn sie davon erfahren, dass er ihr Geheimnis kennt. Wenn es vorher nicht Achmed und Ali tun. Und was wollen die Spinnenreiter da? Haben sie das andere Alien umgebracht? Könnten wir dieses durch unsere Besiedlung ebenfalls töten? Wollen die GUs es in eine riesige Kampfstation umbauen, wie sie es mit ihren Spinnen tun? Mir kommt es vor, als verarschen wir unsere Leute, wenn wir ihnen das vorenthalten. Aber andererseits: Was wäre die Alternative? Die würden durchdrehen! Fuck, ich hasse es mal wieder, Vorgesetzter zu sein! <br><br>
 
<br>Ich hoffe sehr, die Schwester hat recht. manchmal habe ich nämlich das Gefühl, dieser Dämon kann Gedanken lesen. Aber wenn er nur eine Projektion meiner schlimmsten Ängste ist... Na, dann werde ich so oder so bald was zu hören kriegen. Denn Juros... Bekanntschaft mit den Spinnenreitern hat etwas zutage gebracht: neue Informationen über unser Ziel, die wir mit niemandem teilen dürfen. Es klingt alles so wirr, vielleicht konnte es Juro auch nicht richtig erklären. Aber es besteht der Verdacht, dass der Asteorid nicht etwa ein normales Stück Metall ist, aber auch keine gebaute Kontruktion: Es könnte ein unvorstellbar riesiges und altes Alien sein, das durch das Chaos reisen und Unmengen von Energie erzeugen kann. Was für eine Vorstellung: Wir schleppen Menschen dorthin, die damit rechnen, über viele Generationen dort zu leben und Kinder großzuziehen - und dann beschließt dieses Tier, die Flöhe abzuschütteln oder mal flugs durchs Chaos woandershin zu reisen, weil es sich langweilt! Dann ist alles aus, da kann uns nichts schützen. Wenigstens auf sonstige Eventualitäten habe ich Uxam vorbereitet, natürlich ohne ihr zu sagen, was wir vermuten. Die Spinnenreiter werden Juro töten, wenn sie davon erfahren, dass er ihr Geheimnis kennt. Wenn es vorher nicht Achmed und Ali tun. Und was wollen die Spinnenreiter da? Haben sie das andere Alien umgebracht? Könnten wir dieses durch unsere Besiedlung ebenfalls töten? Wollen die GUs es in eine riesige Kampfstation umbauen, wie sie es mit ihren Spinnen tun? Mir kommt es vor, als verarschen wir unsere Leute, wenn wir ihnen das vorenthalten. Aber andererseits: Was wäre die Alternative? Die würden durchdrehen! Fuck, ich hasse es mal wieder, Vorgesetzter zu sein! <br><br>
  
 
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Version vom 13:54, 22. Aug 2012

SL: "Jelena hängt in der Krankenstation rum - im Kompetenz-Vortäuschen sind die Trémalys halt ziemlich gut"

Spinnenreiterin: "Ich glaube, es gibt im ganzen Universum niemanden, der wirklich Smith heißt."

Juro zu den GUs: "Das Essen in dieser Abteilung ist nicht zu verachten."
Roland (aus dem Off): "Das ist der einzige Grund, warum uns die Spinnenreiter mitgenommen haben."
SL: "Gut genährte Menschen schmecken den Spinnen einfach besser."

Juro zu Roland, der ihn nach Enthüllung der Geheiminformationen der GUs völlig entsetzt anstarrt: "Das ist ein Riesenalien, freu dich!"

Spinnenreiterin steht in Lack und Leder vor Juro: "So, Leutnant, waren Sie frech zu fremden Kommunikationsoffizieren?"
Andrea: "Da bekommt das 'Rollenspiel' eine ganz neue Bedeutung."

Juro erklärt Roland, dass die beiden Spinnenreiter-Schwestern eine Art Wettbewerb um ihn laufen haben. Der meint trocken mit Blick auf die Handschellen: "Bin mal gespannt, wie die andere das überbieten will."
Juro lehnt sich mit einem breiten Grinsen zurück: "Ich auch."

Moni am Ende des Abends: "Nach dem Ganzen steiger ich mal Atletik..."

Roland:

Manchmal macht mir Juro Angst. Ich weiß nicht, wohin das noch geht: die Nummer mit dem Schmerzverstärker, jetzt das... Erwin wollte ihm dieser Erfahrung ersparen und hat sich angeboten, diesen Flynn hinzurichten. Schnell und schmerzlos, solange er noch bewusstlos ist. Was für ein Idiot! Die Sicherheit anzugreifen! Gut, dass Erik dabei starb, war auch eher ein Unfall, wahrscheinlich hat der Elektroschocker, mit dem ihn der Trupp attakiert hat, das Blasterfeuer ausgelöst. Aber Flynn hat nach der Waffe gegriffen und mit dem Truppführer gerangelt, nur weil sie die Tasche seiner Freundin durchsuchten. Das ist nicht das gleiche wie der Unfall mit Julia, da steckte echte Aggressivität dahinter. Mir ist einfach nichts eingefallen, wie ich ihn hätte verteidigen sollen. Aber als dann Juro losging und entschlossen war, es selbst zu tun, da konnte ich ihn kaum ansehen. Ich bin ihm den ganzen Nachmittag aus dem Weg gegangen. Diese Hände haben die Todesspritze gehalten! Heute schäme ich mich. Wenn ich ein besserer Freund wäre, hätte ich ihm beigestanden. Das Urteil war unsere gemeinsame Entscheidung und dass er Erwin die Folgen nicht tragen lassen wollte, ist nur bewundernswert. Aber ich war selbst zu aufgewühlt und hab die Nacht bei den Tieren verbracht. Zum Glück ist eine Entschuldigung zwischen uns überflüssig. Ich hätte eh nicht gewusst, wie ich meine Feigheit erklären soll.

Juro hat zumindest seinen eigenen Trost gefunden, in Gestalt einer Spinnenreiterin. Die beiden Schwestern Arachne steigern sich in eine Art Wettbewerb rein. Juro gefällt das, dass er der Gegenstand ihrer Bemühungen ist, aber ich glaube eher, er ist der Spielzeugknochen, den die beiden zwischen sich zerreißen, wenn er nicht aufpasst. Aber bisher scheinen alle Beteiligten sich prächtig zu amüsieren. Juro ist so entspannt wie nie zuvor, Isis ist total stolz darauf, weil sie das Gefühl hat, die zwei verkuppelt zu haben. Die Kleine weiß nicht, dass der Sicherheitschef gleich was mit beiden hat und wir sie schon vorher kannten. Mich verwirrt es ein wenig, wenn mir beim Frühstück in der Offiziersmesse eine barfüßige, nur leicht verschleierte Spinnenreiterin begegnet. Oder wenn ein erstaunlich betrunkener Juro in meinem Quartier steht und Alkohol für ein Wetttrinken schnorren will, obwohl nach seinen Blutwerten sowohl er als auch seine Gegnerin schon längst klinisch tot sein müssten. Und noch mehr, wenn die GU abends bei mir klingelt, weil "der Leutnant in seinem Quartier Hilfe braucht". Meine Güte, zum Glück für Juro war sie nicht so fies und hat Sicherheitsalarm ausgelöst oder so. Es war für ihn schlimm genug, dass ich erst mal vor lauter Lachen auf dem Boden saß und den Anblick genoss: Juro, ans Sofa gekettet mit nichts als einer Decke um... Er hat genug Selbstironie um zu verkrften, dass ich mir mit dem Schlüssel-Finden etwas Zeit ließ. Ich brauch auch mal ein bisschen Spaß!

Viel zu lachen hatte ich nämlich nicht die letzten Tage. Auch wenn ich eine schöne, ruhige Geburtstagsfeier mit allen Freunden hatte und Ramona und ich viel Zeit mit Schach und Toxanisch-Üben verbringen (Tatsache! Ihre Idee!), steckt mir das Chaos ziemlich in den Knochen. Am schlimmsten war diese Selbstmordwelle, die plötzlich Menschen auf dem ganzen Schiff dazu brauchte, in Plasmaleitungen zu greifen, sich die Pulsadern aufzuschneiden, sich zu erhängen - oder die Sicherheit bzw. Bridget anzugreifen! Wie fremdgesteuert war er, hat Getro gemeint, er konnte nichts dagegen tun, dass er mit einem Apfelmesserchen auf die Profikillerin losging. Ich bin so stolz, wie besonnen die alle reagiert haben. Keine Toten, keine bleibenden Verletzungen, keine großen Disharmonien oder Massenpaniken. Das zeigt doch, dass wir mit unserer "weichen" Strategie Erfolg haben! Aber ansonsten haben mich diese Vorkommnisse besonders getroffen, wegen des Alptraums, den ich in der Nacht zu meinem Geburtstag hatte. Ich konnte Juro nicht richtig vermitteln, wie real das alles war: Die ganzen Toten in der Messe, Sandrose, Schwester Zaishen, Anne - alle dahingemäht mit Hieb- und Stichwunden und ich mittendrin mit meinen blutigen Waffen in der Hand. Ramona zerrt panisch an meinem Arm und ich kann mich an nichts erinnern! Ich hatte sie alle umgebracht! Das musste ein Traum sein, doch ich konnte nicht aufwachen und Zwicken tat weh. Ich dachte wirklich, ich hätte es getan. Die alle sollten mich, von Dämonen besessen, angegriffen haben? Niemals! Schließlich bin ich der, den dieser Dämon nicht in Ruhe lassen will... Ich war entschlossen, mich Juro zu stellen und die gerechte Strafe auf mich zu nehmen. Wenn ich Sandrose umgebracht hatte, wie sollte ich noch mit mir leben? Ich bringe Ramona dazu, die elektrokinetische Blockade zu beenden und handle mit Juro über Funk aus, sie gnädig zu behandeln. Doch als sich die Tür öffnet, beginnt die Sicherheit zu schießen...

Ramonas Anruf weckte mich, sie gratulierte mir und fragte, ob ich sie zur Messe begleite. Sofort bekam ich wieder Angst: War mein Traum eine Vorahnung auf Kommendes? Ich brachte Juro dazu, einen Sicherheitstrupp in der Kirche abzustellen - sollte ich durchdrehen, konnten sie vielleicht das Schlimmste verhindern. Tatsächlich war das eine gute Idee: Als nämlich ein Chaoseffekt einige Sicherungen verschwinden ließ und alle Lebenserhaltungsfunktionen inklusive Schwerkraft in der Kirche ausfielen, konnte der Trupp mit seinen Rüstungen den anderen Gottesdienstbesuchern sehr helfen. Dass die Sicherungen in Sandroses Quartier wieder auftauchten, scheint mir fast zu gewollt für einen Chaoseffekt. Hat der Dämon es konkret auf mich und die Leute in meiner engeren Umgebung abgesehen? Das will ich mir gar nicht vorstellen! Ein paar Nächte später war es dann wieder soweit: Der Kerl saß in meinem Quartier und wollte mir wieder irgendwelche Ratschläge erteilen. Ich lasse ihn nicht zu Wort kommen, bevor er mir wieder komische Gedanken einpflanzt. Schwester Zaishen meint, es wäre nicht der Dämon selbst, sondern ein Geist oder meine schlimmsten Befürchtungen. Wenn ich das nur glauben könnte! Aber diesmal geschah etwas Großartiges: Ramona stürmte in mein Quartier und bewarf den Eindringling mit Weihwasser. Sie sah wie eine Kriegerin aus, meine Retterin! Es hat ihr selbst auch gut getan, ihren ehemaligen "Freund" tüchtig in den Arsch zu treten. Sie ist auf einem guten Weg. Und da ist es mir egal, ob sie mein Passwort gehäckt hat, um in mein Quartier zu kommen, oder ob es wirklich Intuition war, wie sie sagt. Wir haben sogar schon Baby-Namen überlegt. Nur über den Nachnamen will ich noch nicht nachdenken, weil das die Frage nach einem zweiten Hochzeits-Versuch aufwerfen würde.

Ich hoffe sehr, die Schwester hat recht. manchmal habe ich nämlich das Gefühl, dieser Dämon kann Gedanken lesen. Aber wenn er nur eine Projektion meiner schlimmsten Ängste ist... Na, dann werde ich so oder so bald was zu hören kriegen. Denn Juros... Bekanntschaft mit den Spinnenreitern hat etwas zutage gebracht: neue Informationen über unser Ziel, die wir mit niemandem teilen dürfen. Es klingt alles so wirr, vielleicht konnte es Juro auch nicht richtig erklären. Aber es besteht der Verdacht, dass der Asteorid nicht etwa ein normales Stück Metall ist, aber auch keine gebaute Kontruktion: Es könnte ein unvorstellbar riesiges und altes Alien sein, das durch das Chaos reisen und Unmengen von Energie erzeugen kann. Was für eine Vorstellung: Wir schleppen Menschen dorthin, die damit rechnen, über viele Generationen dort zu leben und Kinder großzuziehen - und dann beschließt dieses Tier, die Flöhe abzuschütteln oder mal flugs durchs Chaos woandershin zu reisen, weil es sich langweilt! Dann ist alles aus, da kann uns nichts schützen. Wenigstens auf sonstige Eventualitäten habe ich Uxam vorbereitet, natürlich ohne ihr zu sagen, was wir vermuten. Die Spinnenreiter werden Juro töten, wenn sie davon erfahren, dass er ihr Geheimnis kennt. Wenn es vorher nicht Achmed und Ali tun. Und was wollen die Spinnenreiter da? Haben sie das andere Alien umgebracht? Könnten wir dieses durch unsere Besiedlung ebenfalls töten? Wollen die GUs es in eine riesige Kampfstation umbauen, wie sie es mit ihren Spinnen tun? Mir kommt es vor, als verarschen wir unsere Leute, wenn wir ihnen das vorenthalten. Aber andererseits: Was wäre die Alternative? Die würden durchdrehen! Fuck, ich hasse es mal wieder, Vorgesetzter zu sein!


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