Hochzeit entfällt wg. dämonischer Korruption: Unterschied zwischen den Versionen
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| − | ''Roland:''' <br> | + | '''Roland:''' <br> |
<br> Schwester Zaishen ist echt gut. Wenn ich allein an ihre Predigt denke! Vor lauter Problemen hab ich ganz vergessen, wie viel wir schon erreicht haben - und dabei weiß sie nicht mal was von der Nummer mit dem verhinderten Atomschlag. Aber Sandrose liegt in der Krankenstation und wird bald aufwachen und der Tank kümmert sich um Erwin, und Achmed und Ali haben Zeugs zum Nachfüllen besorgt. Immer, wenn ich meine, unsere Vorgesetzten sind völlig unnütz, hauen die was raus. Aber es war schon hart, als Emanuelle von mir hören wollte, in welcher Reihenfolge wir unsere Verletzten in den Tank stecken, auf die Gefahr hin, dass sie sterben, bevor sie an der Reihe sind. Aber ich kann die Leben-oder-Tod-Entscheidungen nicht ständig Juro überlassen, immerhin bin ich jetzt auch Milizleutnand, warum auch immer. Hoffen wir einfach das beste für Landor... <br> | <br> Schwester Zaishen ist echt gut. Wenn ich allein an ihre Predigt denke! Vor lauter Problemen hab ich ganz vergessen, wie viel wir schon erreicht haben - und dabei weiß sie nicht mal was von der Nummer mit dem verhinderten Atomschlag. Aber Sandrose liegt in der Krankenstation und wird bald aufwachen und der Tank kümmert sich um Erwin, und Achmed und Ali haben Zeugs zum Nachfüllen besorgt. Immer, wenn ich meine, unsere Vorgesetzten sind völlig unnütz, hauen die was raus. Aber es war schon hart, als Emanuelle von mir hören wollte, in welcher Reihenfolge wir unsere Verletzten in den Tank stecken, auf die Gefahr hin, dass sie sterben, bevor sie an der Reihe sind. Aber ich kann die Leben-oder-Tod-Entscheidungen nicht ständig Juro überlassen, immerhin bin ich jetzt auch Milizleutnand, warum auch immer. Hoffen wir einfach das beste für Landor... <br> | ||
<br> Seltsamerweise bin ich viel ruhiger, obwohl sich so viele schlimme Befürchtungen bewahrheitet haben: Ramona wird von dem Dämon beeinflusst und Juro hat es fast das Gehirn weggebrutzelt, als er die schimmernde Gestalt mit ESP durch die Tür sah. Ich hab nix bemerkt, dabei saß ich Ramona im Quartier gleich gegenüber! Ach, das muss ich der Reihe nach erzählen. Aber ich bin froh, dass ich Juro schnell genug helfen konnte, bevor er einen bleibenden Hirnschaden gehabt hätte. Und jetzt bin ich mir wenigstens einigermaßen sicher, dass nicht ich es war, der den Dämon quasi eingeladen und Ramona mit reingezogen hat, sondern eher umgedreht. Das soll keine Schadenfreude sein oder so, aber jetzt kann ich mir selbst wieder vertrauen und anfangen, Ramona zu helfen. Falls es noch geht... Oh Gott, wenn ihr Leben je auf dem Spiel stand, dann jetzt... durch uns! <br> | <br> Seltsamerweise bin ich viel ruhiger, obwohl sich so viele schlimme Befürchtungen bewahrheitet haben: Ramona wird von dem Dämon beeinflusst und Juro hat es fast das Gehirn weggebrutzelt, als er die schimmernde Gestalt mit ESP durch die Tür sah. Ich hab nix bemerkt, dabei saß ich Ramona im Quartier gleich gegenüber! Ach, das muss ich der Reihe nach erzählen. Aber ich bin froh, dass ich Juro schnell genug helfen konnte, bevor er einen bleibenden Hirnschaden gehabt hätte. Und jetzt bin ich mir wenigstens einigermaßen sicher, dass nicht ich es war, der den Dämon quasi eingeladen und Ramona mit reingezogen hat, sondern eher umgedreht. Das soll keine Schadenfreude sein oder so, aber jetzt kann ich mir selbst wieder vertrauen und anfangen, Ramona zu helfen. Falls es noch geht... Oh Gott, wenn ihr Leben je auf dem Spiel stand, dann jetzt... durch uns! <br> | ||
| − | <br> Alle Grübeleien waren mit einem Schlag überflüssig: Als ich Ramona sagte, dass ich den Dämon kenne, der aus ihr sprach, drückte sie sofort den Alarmknopf und rief ausgerechnet die Sicherheit um Hilfe. Alles nur Schau oder ist ihr wirklich gar nichts bewusst von dem, was passiert ist? Ich kann mich echt glücklich schätzen, einen Kumpel wie Juro zu haben und auch bei seinen Leuten einigermaßen Vertrauen zu genießen, sonst hätten sie mich vielleicht gleich vor Ort als Dämonenpaktierer erschossen. Juro hat also Ramona in die Kirche gescheucht, Henriette kontrolliert und mir eine | + | <br> Alle Grübeleien waren mit einem Schlag überflüssig: Als ich Ramona sagte, dass ich den Dämon kenne, der aus ihr sprach, drückte sie sofort den Alarmknopf und rief ausgerechnet die Sicherheit um Hilfe. Alles nur Schau oder ist ihr wirklich gar nichts bewusst von dem, was passiert ist? Ich kann mich echt glücklich schätzen, einen Kumpel wie Juro zu haben und auch bei seinen Leuten einigermaßen Vertrauen zu genießen, sonst hätten sie mich vielleicht gleich vor Ort als Dämonenpaktierer erschossen. Juro hat also Ramona in die Kirche gescheucht, Henriette kontrolliert und mir eine Beichte aufgedrückt, obwohl er immer noch nicht überzeugt war, was dieses Ultimatum bis Mitternacht bedeuten sollte und ob ich nicht doch Halluzinationen habe. <br> |
| − | <br> Zaishen hat es überraschend gelassen aufgenommen, als ich ihr von meinen Gesprächen mit dem Dämon erzählt hab. Wenn ich früher eine solche Kirchenvertreterin kennen gelernt hätte (und nicht mit diesem unsäglichen Bruder Franzl aufgewachsen wäre, der auf Hinterwald strafversetzt wurde, obwohl oder weil er Aliens hasste und es immer | + | <br> Zaishen hat es überraschend gelassen aufgenommen, als ich ihr von meinen Gesprächen mit dem Dämon erzählt hab. Wenn ich früher eine solche Kirchenvertreterin kennen gelernt hätte (und nicht mit diesem unsäglichen Bruder Franzl aufgewachsen wäre, der auf Hinterwald strafversetzt wurde, obwohl oder weil er Aliens hasste und es immer und überall verkündete), hätte ich vielleicht größeres Vertrauen in den Einen. Es ist nämlich genau das passiert, was ich befürchtete: Ich saß herum und betete, und wenn ich nicht in der Krankenstation genug zu tun gehabt hätte, wäre ich vielleicht auf dumme Gedanken gekommen. Was ich bete? Um Vertrauen, meist um Vertrauen. Dass ich die Kraft finde, Ramonas Schutz den göttlichen Kräften zu überlassen. Na ja, zum Teil sind meine Gebete auch erhört worden: Wenn ich mit Ramona einfach in der Kirche geblieben wäre, wäre die weitere Nacht sicher anders verlaufen. <br> |
<br> Kurz vor Mitternacht war auch Juro ein reines Nervenbündel und wir hatten sogar schon Walt in Verdacht, als unerkannter Psioniker ein Eingangsportal für dämonische Kräfte darzustellen. Dass Ramona scheinbar Angst vor mir hatte und die Hochzeit abblasen wollte, machte die Lage für mich nicht leichter. Das einzige, was um Mitternacht tatsächlich Ungewöhnliches geschah, war, dass ich fast zum zweiten Mal an dem Abend von der Sicherheit erschossen worden wäre, weil mich die Gerüsteten über ihren Helm-Kopfhörer wilde Morddrohungen ausstoßen hörten, als ich Ramona einfach nur sagte, sie solle sich hinknien und mit mir beten. Aber wovor hat sie sich erschreckt? Nicht vor den gezogenen Waffen... <br> | <br> Kurz vor Mitternacht war auch Juro ein reines Nervenbündel und wir hatten sogar schon Walt in Verdacht, als unerkannter Psioniker ein Eingangsportal für dämonische Kräfte darzustellen. Dass Ramona scheinbar Angst vor mir hatte und die Hochzeit abblasen wollte, machte die Lage für mich nicht leichter. Das einzige, was um Mitternacht tatsächlich Ungewöhnliches geschah, war, dass ich fast zum zweiten Mal an dem Abend von der Sicherheit erschossen worden wäre, weil mich die Gerüsteten über ihren Helm-Kopfhörer wilde Morddrohungen ausstoßen hörten, als ich Ramona einfach nur sagte, sie solle sich hinknien und mit mir beten. Aber wovor hat sie sich erschreckt? Nicht vor den gezogenen Waffen... <br> | ||
| − | <br> Wie heißt der Spruch: Ich tue jetzt das, was kein Mann je tun sollte - über meine Gefühle reden! Mag gar nicht dran denken, was wir zwei da für ein Schauspiel geboten haben für Ariane und Donald, die Ramona und mich vor dem Altar bewachten. Es macht mich so wütend, wenn ich der Frau nicht erklären kann, was ich meine! Wie leicht sie die Hochzeit beiseite geschoben hat | + | <br> Wie heißt der Spruch: Ich tue jetzt das, was kein Mann je tun sollte - über meine Gefühle reden! Mag gar nicht dran denken, was wir zwei da für ein Schauspiel geboten haben für Ariane und Donald, die Ramona und mich vor dem Altar bewachten. Es macht mich so wütend, wenn ich der Frau nicht erklären kann, was ich meine! Wie leicht sie die Hochzeit beiseite geschoben hat! Es war nur ein Plan für sie, weiter nichts. Ihr Lächeln, ihre Zärtlichkeiten, das Kind, das wir vielleicht zusammen haben! Einen Moment dachte ich da in der Kirche, ich wäre zu ihr durchgedrungen, zu dem echten Menschen Ramona. Es war ein Fehler, in ihr Quartier zu gehen, Privatssphäre hin oder her. <br> |
| − | <br> Ich habe den Dämon | + | <br> Ich habe den Dämon wirklich nicht bemerkt. Nur Ramona war wieder ganz Fassade, kühl und gefasst, wie wir sie kennen. Wie lange beeinflusst sie der Dämon schon? Seit dem Chaos oder noch länger? Vielleicht war ihr versuchter Selbstmord die letzte menschliche Handlung einer Frau, die viele Probleme und dunkle Löcher in der Vergangenheit hat. War dieser Abend in den Sternen, alles nur ein dämonischer Plan, Einfluss über mich und andere zu gewinnen? Ich will nicht glauben, dass sie gar keine Gefühle für mich hat. Als ich sie überredete, sich der Sicherheit zu ergeben und friedlich in die Arrestzelle zu gehen, meinte sie, sie vertraut mir. Da war für mich keine Wahl, als Juro verletzt im Kommandobunker lag und mir nur mit Handdruck mitteilen konnte, was passiert war. <br> |
| − | <br> Jetzt gibt es keine Ausflüchte mehr. Wenn sie nicht mithilft, sich oder ihre Seele zu retten, werde ich nicht verhindern können, dass die Schiffssicherheit sie hinrichtet. Bridget war sehr überrascht, | + | <br> Jetzt gibt es keine Ausflüchte mehr. Wenn sie nicht mithilft, sich oder ihre Seele zu retten, werde ich nicht verhindern können, dass die Schiffssicherheit sie hinrichtet. Bridget war sehr überrascht, dass Ramona überhaupt noch lebt. Zaishen hat bisher nur davon gesprochen, die Hochzeit um eine Woche zu verschieben, die Gute... Beim Einen, es stimmt, was ich Ramona am Altar entgegen gebrüllt habe: Ich will dich immer noch heiraten! Und ein Teil von mir wird es immer wollen, egal, was passiert. <br> <br> |
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| + | '''Juro:''' <br> | ||
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| + | Au mein Kopf! Der tut immer noch weh. Zum Glück nicht mehr so höllisch, wie gestern Nacht, aber trotzdem. Ansonsten fühle ich mich echt gut für jemanden, dem das Gehirn durch einen Dämon gegrillt wurde. Verdammte Elektrokinese! Das Denken fällt mir noch etwas schwer (Roland würde jetzt so was sagen wie: "Ist das etwa was Neues bei dir?"), aber ich hoffe, das wird auch wieder. Immerhin habe ich es schon geschafft, den Spinnenreitern Pjotr abzuhandeln, der bei ihnen immer noch unter Arrest stand. Er hatte aber nichts mit den Meuterern um seinen Chef Henderson zu tun, insofern überließen sie ihn dann doch uns. Ich frage mich nur, wer diese Blondine gebastelt hat, die sich da anstelle der normalen schwarzgekutteten Gestalten in der Videokonferenz mit mir unterhalten hat... Muss mal Bill drauf ansetzen. | ||
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| + | Ok, zurück zum Anfang. Alles war gut, bis Roland diesen Satz gegenüber Ramona losließ: "Ich kannte diesen Dämon schon vorher, Schatz." Die drückte natürlich sofort auf den Notknopf und hätte somit beinahe die sofortige Exekution von Roland verschuldet, wenn ich nicht der Meinung wäre, dass Roland nicht der Mensch ist, der auf Stimmen in seinem Kopf hört. Oder so. Dass er es mit dem Glauben etwas ernster nehmen sollte, ist mir zwar auch klar, aber das wird schon noch und heißt lange nicht, dass er ein Dämonenpaktierer ist! Naja, der Abend wurde immer wirrer, es ist kaum zu glauben, was es alles an Zufällen gibt. Unschuldige Ereignisse, die im rechten Licht betrachtet, furchtbar verdächtig sind. So wie diese Profikiller-Sache. Walt kann zwar wohl tatsächlich Gedanken lesen, aber anscheinend nicht bewusst. Die Falken wollten nicht meutern, sondern nur Tanjas Leichnam abtransportieren. Was so ein Ultimatum alles ausrichten kann. Da muss eigentlich gar nichts passieren, die Leute werden von alleine nervös und tun Dinge. Ramona hatte dann plötzlich keine Lust mehr, Roland zu heiraten (er hätte wohl weder das mit dem Dämon sagen, noch ihr dauernd erzählen sollen, dass sie um Mitternacht sterben wird, weil er nicht auf die Forderungen dieses Dämons eingegangen ist). | ||
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| + | Mitternacht kam und ging und Ramnona war noch am Leben. Nur Roland hätte den nächsten Tag beinahe nicht mehr erlebt, weil irgendetwas (ein hochrangiger Elektrokinet) unser Kommunikationssystem beeinflusst hat, um uns glauben zu machen, Rooland würde mit dämonisch verzerrter Stimme reden. Bill war richtig beunruhigt. Ich zwar eigentlich auch, aber wäre ich es mal mehr gewesen. Dann hätte ich jetzt vielleicht nicht diese Kopfschmerzen. Oder wir wüssten immer noch nicht, dass Ramona als Dämoneneingangsportal dient. Roland wollte die Sache mit der Hochzeit endgültig klären und ist mit Ramona in deren Quartier verschwunden. Diesmal habe ich mich an meine Esp-Fähigkeiten erinnert und wollte die Sache unauffällig im Auge behalten, damit nicht doch noch was Schreckliches passiert. Ariane hatte auch diese Ahnung, dass es noch nicht vorbei ist. Als ich mich also gemütlich im Kommandobunker niederlasse und durch die Tür ins Quartier espe - steht da plötzlich eine schemenhafte Gestalt neben Ramona, die Roland offensichtlich nicht sieht, und legt ihr die Hand auf die Schulter. Dann blickt sie mich direkt an und mein Kopf fühlt sich an, als stünde er in Flammen. Alles ist Feuer und Schmerz und ich stürze mitsamt Rüstung zu Boden. Ich kann mich nicht mehr bewegen und kaum sprechen. Schaffe es gerade noch, Schwester Zaishen zu Hilfe zu rufen. An die nächsten Minuten kann ich mich kaum erinnern, Roland war plötzlich da und hat mir ein Loch in den Schädel gebohrt, oder sowas. Es hat mir jedenfalls geholfen. Dann hat er versucht rauszufinden, was mit mir passiert ist. Wäre ein lustiges Bild gewesen, wie wir da Händchenhaltend saßen bzw. lagen, wenn da nicht das Blut aus Augen, Mund und Nase gewesen wäre. Aber er hat meinen Handzeichen geglaubt, dem Einen sei Dank, und sogar dafür gesorgt, dass Ramona in die Arrestzelle verfrachtet wurde. | ||
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| + | Tja, jetzt müssen wir herausfinden, wie weit Ramona in diese Sache verstrickt ist. Darauf freue ich mich gar nicht. Aber es hilft nichts, da müssen wir durch. Nur nicht jetzt. Jetzt gibts es erst einmal einen Empfang in der Offiziersmesse als Dankeschön von Anne und Co für alle Sicherheitsleute, für die gute Arbeit der letzten Zeit. Ich werde versuchen, ihn trotz allem zu genießen und damit zu würdigen. | ||
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Aktuelle Version vom 24. November 2009, 15:29 Uhr
Roland:
Schwester Zaishen ist echt gut. Wenn ich allein an ihre Predigt denke! Vor lauter Problemen hab ich ganz vergessen, wie viel wir schon erreicht haben - und dabei weiß sie nicht mal was von der Nummer mit dem verhinderten Atomschlag. Aber Sandrose liegt in der Krankenstation und wird bald aufwachen und der Tank kümmert sich um Erwin, und Achmed und Ali haben Zeugs zum Nachfüllen besorgt. Immer, wenn ich meine, unsere Vorgesetzten sind völlig unnütz, hauen die was raus. Aber es war schon hart, als Emanuelle von mir hören wollte, in welcher Reihenfolge wir unsere Verletzten in den Tank stecken, auf die Gefahr hin, dass sie sterben, bevor sie an der Reihe sind. Aber ich kann die Leben-oder-Tod-Entscheidungen nicht ständig Juro überlassen, immerhin bin ich jetzt auch Milizleutnand, warum auch immer. Hoffen wir einfach das beste für Landor...
Seltsamerweise bin ich viel ruhiger, obwohl sich so viele schlimme Befürchtungen bewahrheitet haben: Ramona wird von dem Dämon beeinflusst und Juro hat es fast das Gehirn weggebrutzelt, als er die schimmernde Gestalt mit ESP durch die Tür sah. Ich hab nix bemerkt, dabei saß ich Ramona im Quartier gleich gegenüber! Ach, das muss ich der Reihe nach erzählen. Aber ich bin froh, dass ich Juro schnell genug helfen konnte, bevor er einen bleibenden Hirnschaden gehabt hätte. Und jetzt bin ich mir wenigstens einigermaßen sicher, dass nicht ich es war, der den Dämon quasi eingeladen und Ramona mit reingezogen hat, sondern eher umgedreht. Das soll keine Schadenfreude sein oder so, aber jetzt kann ich mir selbst wieder vertrauen und anfangen, Ramona zu helfen. Falls es noch geht... Oh Gott, wenn ihr Leben je auf dem Spiel stand, dann jetzt... durch uns!
Alle Grübeleien waren mit einem Schlag überflüssig: Als ich Ramona sagte, dass ich den Dämon kenne, der aus ihr sprach, drückte sie sofort den Alarmknopf und rief ausgerechnet die Sicherheit um Hilfe. Alles nur Schau oder ist ihr wirklich gar nichts bewusst von dem, was passiert ist? Ich kann mich echt glücklich schätzen, einen Kumpel wie Juro zu haben und auch bei seinen Leuten einigermaßen Vertrauen zu genießen, sonst hätten sie mich vielleicht gleich vor Ort als Dämonenpaktierer erschossen. Juro hat also Ramona in die Kirche gescheucht, Henriette kontrolliert und mir eine Beichte aufgedrückt, obwohl er immer noch nicht überzeugt war, was dieses Ultimatum bis Mitternacht bedeuten sollte und ob ich nicht doch Halluzinationen habe.
Zaishen hat es überraschend gelassen aufgenommen, als ich ihr von meinen Gesprächen mit dem Dämon erzählt hab. Wenn ich früher eine solche Kirchenvertreterin kennen gelernt hätte (und nicht mit diesem unsäglichen Bruder Franzl aufgewachsen wäre, der auf Hinterwald strafversetzt wurde, obwohl oder weil er Aliens hasste und es immer und überall verkündete), hätte ich vielleicht größeres Vertrauen in den Einen. Es ist nämlich genau das passiert, was ich befürchtete: Ich saß herum und betete, und wenn ich nicht in der Krankenstation genug zu tun gehabt hätte, wäre ich vielleicht auf dumme Gedanken gekommen. Was ich bete? Um Vertrauen, meist um Vertrauen. Dass ich die Kraft finde, Ramonas Schutz den göttlichen Kräften zu überlassen. Na ja, zum Teil sind meine Gebete auch erhört worden: Wenn ich mit Ramona einfach in der Kirche geblieben wäre, wäre die weitere Nacht sicher anders verlaufen.
Kurz vor Mitternacht war auch Juro ein reines Nervenbündel und wir hatten sogar schon Walt in Verdacht, als unerkannter Psioniker ein Eingangsportal für dämonische Kräfte darzustellen. Dass Ramona scheinbar Angst vor mir hatte und die Hochzeit abblasen wollte, machte die Lage für mich nicht leichter. Das einzige, was um Mitternacht tatsächlich Ungewöhnliches geschah, war, dass ich fast zum zweiten Mal an dem Abend von der Sicherheit erschossen worden wäre, weil mich die Gerüsteten über ihren Helm-Kopfhörer wilde Morddrohungen ausstoßen hörten, als ich Ramona einfach nur sagte, sie solle sich hinknien und mit mir beten. Aber wovor hat sie sich erschreckt? Nicht vor den gezogenen Waffen...
Wie heißt der Spruch: Ich tue jetzt das, was kein Mann je tun sollte - über meine Gefühle reden! Mag gar nicht dran denken, was wir zwei da für ein Schauspiel geboten haben für Ariane und Donald, die Ramona und mich vor dem Altar bewachten. Es macht mich so wütend, wenn ich der Frau nicht erklären kann, was ich meine! Wie leicht sie die Hochzeit beiseite geschoben hat! Es war nur ein Plan für sie, weiter nichts. Ihr Lächeln, ihre Zärtlichkeiten, das Kind, das wir vielleicht zusammen haben! Einen Moment dachte ich da in der Kirche, ich wäre zu ihr durchgedrungen, zu dem echten Menschen Ramona. Es war ein Fehler, in ihr Quartier zu gehen, Privatssphäre hin oder her.
Ich habe den Dämon wirklich nicht bemerkt. Nur Ramona war wieder ganz Fassade, kühl und gefasst, wie wir sie kennen. Wie lange beeinflusst sie der Dämon schon? Seit dem Chaos oder noch länger? Vielleicht war ihr versuchter Selbstmord die letzte menschliche Handlung einer Frau, die viele Probleme und dunkle Löcher in der Vergangenheit hat. War dieser Abend in den Sternen, alles nur ein dämonischer Plan, Einfluss über mich und andere zu gewinnen? Ich will nicht glauben, dass sie gar keine Gefühle für mich hat. Als ich sie überredete, sich der Sicherheit zu ergeben und friedlich in die Arrestzelle zu gehen, meinte sie, sie vertraut mir. Da war für mich keine Wahl, als Juro verletzt im Kommandobunker lag und mir nur mit Handdruck mitteilen konnte, was passiert war.
Jetzt gibt es keine Ausflüchte mehr. Wenn sie nicht mithilft, sich oder ihre Seele zu retten, werde ich nicht verhindern können, dass die Schiffssicherheit sie hinrichtet. Bridget war sehr überrascht, dass Ramona überhaupt noch lebt. Zaishen hat bisher nur davon gesprochen, die Hochzeit um eine Woche zu verschieben, die Gute... Beim Einen, es stimmt, was ich Ramona am Altar entgegen gebrüllt habe: Ich will dich immer noch heiraten! Und ein Teil von mir wird es immer wollen, egal, was passiert.
Juro:
Au mein Kopf! Der tut immer noch weh. Zum Glück nicht mehr so höllisch, wie gestern Nacht, aber trotzdem. Ansonsten fühle ich mich echt gut für jemanden, dem das Gehirn durch einen Dämon gegrillt wurde. Verdammte Elektrokinese! Das Denken fällt mir noch etwas schwer (Roland würde jetzt so was sagen wie: "Ist das etwa was Neues bei dir?"), aber ich hoffe, das wird auch wieder. Immerhin habe ich es schon geschafft, den Spinnenreitern Pjotr abzuhandeln, der bei ihnen immer noch unter Arrest stand. Er hatte aber nichts mit den Meuterern um seinen Chef Henderson zu tun, insofern überließen sie ihn dann doch uns. Ich frage mich nur, wer diese Blondine gebastelt hat, die sich da anstelle der normalen schwarzgekutteten Gestalten in der Videokonferenz mit mir unterhalten hat... Muss mal Bill drauf ansetzen.
Ok, zurück zum Anfang. Alles war gut, bis Roland diesen Satz gegenüber Ramona losließ: "Ich kannte diesen Dämon schon vorher, Schatz." Die drückte natürlich sofort auf den Notknopf und hätte somit beinahe die sofortige Exekution von Roland verschuldet, wenn ich nicht der Meinung wäre, dass Roland nicht der Mensch ist, der auf Stimmen in seinem Kopf hört. Oder so. Dass er es mit dem Glauben etwas ernster nehmen sollte, ist mir zwar auch klar, aber das wird schon noch und heißt lange nicht, dass er ein Dämonenpaktierer ist! Naja, der Abend wurde immer wirrer, es ist kaum zu glauben, was es alles an Zufällen gibt. Unschuldige Ereignisse, die im rechten Licht betrachtet, furchtbar verdächtig sind. So wie diese Profikiller-Sache. Walt kann zwar wohl tatsächlich Gedanken lesen, aber anscheinend nicht bewusst. Die Falken wollten nicht meutern, sondern nur Tanjas Leichnam abtransportieren. Was so ein Ultimatum alles ausrichten kann. Da muss eigentlich gar nichts passieren, die Leute werden von alleine nervös und tun Dinge. Ramona hatte dann plötzlich keine Lust mehr, Roland zu heiraten (er hätte wohl weder das mit dem Dämon sagen, noch ihr dauernd erzählen sollen, dass sie um Mitternacht sterben wird, weil er nicht auf die Forderungen dieses Dämons eingegangen ist).
Mitternacht kam und ging und Ramnona war noch am Leben. Nur Roland hätte den nächsten Tag beinahe nicht mehr erlebt, weil irgendetwas (ein hochrangiger Elektrokinet) unser Kommunikationssystem beeinflusst hat, um uns glauben zu machen, Rooland würde mit dämonisch verzerrter Stimme reden. Bill war richtig beunruhigt. Ich zwar eigentlich auch, aber wäre ich es mal mehr gewesen. Dann hätte ich jetzt vielleicht nicht diese Kopfschmerzen. Oder wir wüssten immer noch nicht, dass Ramona als Dämoneneingangsportal dient. Roland wollte die Sache mit der Hochzeit endgültig klären und ist mit Ramona in deren Quartier verschwunden. Diesmal habe ich mich an meine Esp-Fähigkeiten erinnert und wollte die Sache unauffällig im Auge behalten, damit nicht doch noch was Schreckliches passiert. Ariane hatte auch diese Ahnung, dass es noch nicht vorbei ist. Als ich mich also gemütlich im Kommandobunker niederlasse und durch die Tür ins Quartier espe - steht da plötzlich eine schemenhafte Gestalt neben Ramona, die Roland offensichtlich nicht sieht, und legt ihr die Hand auf die Schulter. Dann blickt sie mich direkt an und mein Kopf fühlt sich an, als stünde er in Flammen. Alles ist Feuer und Schmerz und ich stürze mitsamt Rüstung zu Boden. Ich kann mich nicht mehr bewegen und kaum sprechen. Schaffe es gerade noch, Schwester Zaishen zu Hilfe zu rufen. An die nächsten Minuten kann ich mich kaum erinnern, Roland war plötzlich da und hat mir ein Loch in den Schädel gebohrt, oder sowas. Es hat mir jedenfalls geholfen. Dann hat er versucht rauszufinden, was mit mir passiert ist. Wäre ein lustiges Bild gewesen, wie wir da Händchenhaltend saßen bzw. lagen, wenn da nicht das Blut aus Augen, Mund und Nase gewesen wäre. Aber er hat meinen Handzeichen geglaubt, dem Einen sei Dank, und sogar dafür gesorgt, dass Ramona in die Arrestzelle verfrachtet wurde.
Tja, jetzt müssen wir herausfinden, wie weit Ramona in diese Sache verstrickt ist. Darauf freue ich mich gar nicht. Aber es hilft nichts, da müssen wir durch. Nur nicht jetzt. Jetzt gibts es erst einmal einen Empfang in der Offiziersmesse als Dankeschön von Anne und Co für alle Sicherheitsleute, für die gute Arbeit der letzten Zeit. Ich werde versuchen, ihn trotz allem zu genießen und damit zu würdigen.
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