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Version vom 19:58, 29. Mär 2015
Mittwoch, 01.09.2114
Andrea Loredan:
Liebes Tagebuch,
Serena hat es echt nicht leicht! Und ich, ich sowieso nicht. Heute habe ich einiges über sie erfahren. Wir hatten unser erstes richtig tiefgründiges Gespräch. Sie ist noch nicht lange auf unserem Stützpunkt und hat deswegen oft genug fieses Heimweh. Ihr Vater wohnt in Fiumicino, das ist ein Stückchen weg von Rom. Oft kann sie ihn nicht besuchen, obwohl sie ihn so viel lieber hat als ihre Mutter. Die Hausmeisterin ist mir noch nie negativ aufgefallen, aber durch Serenas Blickwinkel betrachtet kommt sie mir auch nicht so nett und fürsorglich vor. Jolina Tranqullita scheint ein echtes Arbeitstier zu sein. Zum Glück bin ich ja da, um mich um Serena zu kümmern. Du wirst sehen, meine familienbewusste Seite wird sie glatt umhauen, wenn sie uns demnächst besuchen kommt.
Vincenzo und Norina wollte ich auch etwas Gutes tun. Die beiden verstehen sich so meist super und da dachte ich, helfe ich ein wenig nach. Es kam mir sehr gelegen, dass Norina bei uns übernachtet hat und das sogar in Vincenzos Bett! Nur eben ohne Vincenzo selbst, aber das ist ein unwichtiges Detail.
Ich habe Stanrick und Rafael von unserem Übernachtungsgast erzählt. Die Geschichte hat gleich die Runde gemacht. Natürlich war das Absicht. Ich dachte schließlich, wenn Vince und Norina für ein Paar gehalten werden, dann würden sie auch bald eins werden. Vermutlich hätte Vince da sogar mitgemacht, aber Norina wurde zur Furie. Durch den halben Stützpunkt hat sie mich gejagt. Und da Serena gerade mit mir unterwegs war, musste auch sie fliehen.
Eh wir es uns versahen, waren wir in einem abgelgenen Gang gelandet. Ein wirklich ausgezeichnetes Versteck, hätten wir da nicht das Unglaubliche mitbekommen. Ich kann es kaum beschreiben. Allein wenn ich daran denke, läuft es mir eiskalt den Rücken hinunter. Ich versuche es trotzdem:
Wir gelangte nach einer Weile in dem Gang an eine Jahrhunderte alte Steinmauer. An einer Stelle war der Stein etwas weggebrochen und dort war ein kleines Loch, das wir aus Neugier etwas vergrößerten. Viel war hinter der Mauer zuerst nicht zu sehen. Nur ein weiterer Gang, dachten wir. Aber dann hat sich tatsächlich etwas bewegt. Nicht nur etwas, sondern jemand: Einer von der Schweizer Garde marschierte direkt an uns vorbei!
Ausgerechnet der Vatikan muss an unseren Sützpunkt grenzen und ausgerechnet wir müssen das entdecken ...
Doch damit nicht genug. Der Vatikan, der uns Hexenmeistern im wahrsten Sinne des Wortes ständig die Hölle heiß macht, scheint dort unten einen von uns gefangen zu halten. Anfangs hörten wir nur ein fürchterliches Wimmern. Eisenketten und ein Wimmern. Kannst du das fassen? Sie halten dort jemanden mit mittelalterlichen Methoden gefangen. Und auf einmal fegte ein unkontrollierter Wirbelsturm den Schweizer Gardisten fast von den Füßen. Jetzt waren wir uns sicher: Da war ein Hexenmeister, der unsere Hilfe brauchte.
Hals über Kopf haben wir uns natürlich nicht in die Gefahr gestürzt, obwohl wir ein schlechtes Gewissen hatten, einfach zurückzugehen. Aber wir haben lieber Vincenzo und Norina Bescheid gesagt. Über diese schlechte Nachricht war auch fast Norinas Ärger über mich verflogen. Leider nur fast.
Die nächsten Tage werden wohl abenteuerlicher als uns lieb ist. Vielleicht kehren wir danach als Helden zurück!
Andrea
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