Die rotgelockte Muse: Unterschied zwischen den Versionen

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<br>Nein, so lange diese Tussi Leute zu solchen Aufträgen schickt, werde ich nicht an den Stützpunkt zurückkehren. Da kann Vincenzo tausend Schnecken in Marios Garten aussetzen, um ihm zu zeigen, wie überfordert er mit allem ist. Ich drücke mich vor Verantwortung? Was ist mit der Verantwortung der Hexenmeister gegenüber ihren Mitmenschen? Sobald Mister Rickman seine Kräfte im Griff hat, wird mich niemand mehr aus meinem Eiswagen herauskriegen. Und außer Andrea kommt mir auch niemand hinein. So!<br>
 
<br>Nein, so lange diese Tussi Leute zu solchen Aufträgen schickt, werde ich nicht an den Stützpunkt zurückkehren. Da kann Vincenzo tausend Schnecken in Marios Garten aussetzen, um ihm zu zeigen, wie überfordert er mit allem ist. Ich drücke mich vor Verantwortung? Was ist mit der Verantwortung der Hexenmeister gegenüber ihren Mitmenschen? Sobald Mister Rickman seine Kräfte im Griff hat, wird mich niemand mehr aus meinem Eiswagen herauskriegen. Und außer Andrea kommt mir auch niemand hinein. So!<br>
 
<br>Ich wollte ja auch nur den Jungen ein wenig beschützen, als ich ihm und Mister Rickman auf ihrer ersten "Manierenstunde" in die Speisekammer gefolgt bin. Notfalls eingreifen und den Ami ablenken, damit Andrea flüchten kann. Aber eigentlich sah es nicht so aus, als würde er Andrea schrecklich quälen. Und dann lauerte mir Vincenzo auf ...<br>
 
<br>Ich wollte ja auch nur den Jungen ein wenig beschützen, als ich ihm und Mister Rickman auf ihrer ersten "Manierenstunde" in die Speisekammer gefolgt bin. Notfalls eingreifen und den Ami ablenken, damit Andrea flüchten kann. Aber eigentlich sah es nicht so aus, als würde er Andrea schrecklich quälen. Und dann lauerte mir Vincenzo auf ...<br>
<br>Er kennt mich doch kaum, wie kann er mich so durchschauen? So zielsicher in die Wunde stochern? Natürlich habe ich Angst. Aber vor etwas anderem, als er denkt. Natürlich können wir mit unseren Kräften Gutes tun. Aber wenn mich die Menschen dann wieder so ansehen, wie Babbo damals? Gott, wie ich Vincenzo hasse! Wie ich mich selbst hasse! Ja, ich hätte drauf betsehen sollen. Ich bin die Expertin, mein Wort zählt und wenn mit Tranquillita nicht vertraut, meinem Urteil nicht vertraut, dann hätte ich gehen sollen. Das hätte ich tun müssen, ein Ultimatum stellen. Stattdessen bin ich gegangen, als es zu spät war. Wie ein beleidigtes Kind. Hat sich die Hausmeisterin wirlich geändert? Können sich die Hexenmeister verändern? Wenn es mehr gäbe wie Vincenzo, vielleicht. Verdammter Kerl!<br>
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<br>Er kennt mich doch kaum, wie kann er mich so durchschauen? So zielsicher in die Wunde stochern? Natürlich habe ich Angst. Aber vor etwas anderem, als er denkt. Natürlich können wir mit unseren Kräften Gutes tun. Aber wenn mich die Menschen dann wieder so ansehen wie Babbo damals? Gott, wie ich Vincenzo hasse! Wie ich mich selbst hasse! Ja, ich hätte drauf bestehen sollen. Ich bin die Expertin, mein Wort zählt und wenn mir Tranquillita nicht vertraut, meinem Urteil nicht vertraut, dann hätte ich gehen sollen. Das hätte ich tun müssen, ein Ultimatum stellen. Stattdessen bin ich gegangen, als es zu spät war. Wie ein beleidigtes Kind. Hat sich die Hausmeisterin wirlich geändert? Können sich die Hexenmeister verändern? Wenn es mehr gäbe wie Vincenzo, vielleicht. Verdammter Kerl!<br>
 
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Version vom 21:27, 9. Feb 2015

Stanrick: "Glaub einem, der 40 Jahre mit der besten Frau der Welt verheiratet war."
Andrea: "Hildegard von Bingen?"
Stanrick: "So alt bin ich nun auch wieder nicht!"

Stanley Rickman:

Dieser Grünschnabel ist vorlaut, ungeduldig und hat keine Ahnung! Man sollte wirklich meinen, in einem Land, das in dem Ruf steht, die besten Liebhaber der Welt zu beherbergen, sollte ein junger Mann etwas mehr Respekt vor der holden Weiblichkeit gelernt haben - und Manieren im Umgang mit ihnen. Aber nein, Andrea nimmt sich diesen Schmierlappen von einem Lehrer zum Vorbild... Wer überprüft eigentlich die Qualifikation dieser sogenannten Lehrmeister auf diesem Stützpunkt? Darf einfach jeder, der mit ein bisschen Wind in der Gegend rumwedeln kann, unterrichten? Alles muss man selbst machen. Nur gut, dass ich darauf bestand, den Jungen unter meine Fittiche nehmen zu dürfen.

Meine eigene Ausbildung macht offenbar ganz gute Fortschritte. Mit der Feuermagie ist es wie mit jeder Waffe - es kommt auf Fingerspitzengefühl an. Nach einer Woche ist es mir gelungen, eine Kerze kontrolliert anzuzünden, ohne sie gleich komplett niederzubrennen - oder den Tisch dazu. Meine junge Lehrerin hat ein gutes Händchen, das muss ich zugeben. Und es beruhigt zu wissen, dass jemand mit Wasserkraft neben mir steht, damit kein Unglück passiert. Safty first! Das sollten sie gerade hier berücksichtigen, wo so viele junge, unbeherrschte Menschen zusammenkommen! Und der Feind offenbar direkt vor der Haustür sitzt. Typisch für diese verbohrten Papisten, die Hexenmeister zu verteufeln, nur weil sie nicht in ihr beschränktes Weltbild passen. Wer schon meint, man bräuchte einen Stellvertreter Gottes auf Erden, wo doch jeder Gläubige die Stimme des Herren hören kann, wenn er nur will! Unnatürlich, sowas! Nun, ich werde die Geheimhaltung wahren, das ist Ehrensache!

Schließlich stand meine erste Lektion für Andrea an. Der Bengel versuchte, sich vor mir zu verstecken und krackelte an einem Liebesbrief. "Meine rotgelockte Muse" - er glaubte, das Mädchen mit solchen Allgemeinplätzen beeindrucken zu können, die allein verraten, dass er nichts im Mindesten über sie weiß und nur auf ihr hübsches Äußeres fixiert ist. Nicht mal ihren Namen wusste er! Aber er kann sich ja nicht einmal meinen Namen merken. Er hat es geschafft, meinen Vor- und Nachnamen zu "Stanrick" zu verhonepipeln. Mr. Rickman, heißt das! Keine Manieren! Nun, aber ich habe doch eine Schwäche für naive junge Verliebte, die noch keine Ahnung haben, wie sehr sie das Leben beuteln wird. Also beschloss ich, Andrea an meiner Erfahrung teilhaben zu lassen. Immerhin hat es meine geliebte Angela 40 Jahre mit mir ausgehalten, obwohl uns mein Beruf kaum Zeit für Zweisamkeiten ließ. Aber es ist die Frage, wie man diese gemeinsamen Minuten nutzt!

Natürlich mögen Frauen Komplimente. Auch über ihr Äußeres. Aber Andrea tut gut daran, etwas mehr Interesse daran zu zeigen, was im Innern dieses Mädchens passiert. Ich denke nämlich nicht, dass er so ein Typ ist, der mit einer Reihe von Eroberungen glücklich wird. Er sucht wirklich die wahre Liebe, God bless him! Also habe ich ihm eine Lektion erteilt, wie man durch geschicktes Befragen der richtigen Zeugen einige nützliche Informationen ermitteln kann: Andreas Angebetete heißt Celina, ist älter als er - nicht ideal, so unreif, wie der Junge ist - und ist die Tochter der Leiterin des Stützpunkts, die Dame mit dem racoon. Sie hat etwas später als Andrea ihre magische Fähigkeit entdeckt (ich bin übrigens offenbar einer der ältesten, bei dem diese Gottesgabe "ausgebrochen" ist). So viel ist schon mal klar: Andrea hat sich kein leichtes Ziel gesetzt. Nun versuchte ich ihm die Wichtigkeit des richtigen Timings zu vermitteln. Aber der Junge hat einfach keine Beherrschung! Ehe ich es mich versah, stürmte er zu dem Mädel hinüber mit einem lächerlich leicht zu durchschauenden Vorwand. Natürlich flog er gleich auf. Dass ihm das Mädchen nicht gleich einen endgültigen Korb gab, hat weniger mit Andreas Charme als mit ihrer Nachsicht zu tun. Nun, vielleicht ergibt sich auf der politischen Versammlung eine bessere Gelegenheit für Andrea - wenn er gefälligst auf Leute hört, die älter und weiser sind als er!

Norina:

Ich hatte ja damit gerechnet, dass Vincenzo das Thema Rückkehr auf den Stützpunkt anschneiden wird, seit ich Mister Rickman unterrichte. Aber dass er mich so hart angreift, das hätte ich nie erwartet. Wie kann er mir das antun? Was bildet er sich ein? Mir vorzuwerfen, ich rede den Leuten nur nach dem Mund, dass ich mit dran Schuld bin, was Mariella und den anderen passiert ist! Dass ich zu schnell aufgegeben habe und es dieser verdammten Hausmeisterin recht machen wollte. So ein Arschloch!

Vincenzo ist also auch nur ein Hexenmeister wie alle anderen. So arrogant! Was soll das heißen, ich verschwende mein Talent. Ich bin gerne unter "normalen" Menschen. Mein Eis bringt ein Stück Freude auf diese Welt, die wir alle so vermurkst haben. Das Geschenk der Kühle in diesem unendlichen heißen Sommer. Was, bitte schön, machen denn die tollen Hexenmeister? Mein Beitrag mag klein sein, aber nützlich. Ich liebe meinen Beruf und ich liebe meine Kunden. Und da redet mir keiner rein. Ich habe Donna Tranquillita damals deutlich gesagt, dass die Seniorengruppe noch nicht so weit ist, um diesen Auftrag zu übernehmen. Es vielleicht nie sein wird. Aber: "Niemand wird eine Gruppe Rentner verdächtigen, harmlose Touristen. Sie werden sicherer sein als alle anderen." Ja, so sieht's aus! Mariella ist an einem Herzinfarkt gestorben und die anderen verrotten in einem chinesischen Gefängnis! Sie sollten zu Hause sein und mit ihren Enkeln spielen!

Nein, so lange diese Tussi Leute zu solchen Aufträgen schickt, werde ich nicht an den Stützpunkt zurückkehren. Da kann Vincenzo tausend Schnecken in Marios Garten aussetzen, um ihm zu zeigen, wie überfordert er mit allem ist. Ich drücke mich vor Verantwortung? Was ist mit der Verantwortung der Hexenmeister gegenüber ihren Mitmenschen? Sobald Mister Rickman seine Kräfte im Griff hat, wird mich niemand mehr aus meinem Eiswagen herauskriegen. Und außer Andrea kommt mir auch niemand hinein. So!

Ich wollte ja auch nur den Jungen ein wenig beschützen, als ich ihm und Mister Rickman auf ihrer ersten "Manierenstunde" in die Speisekammer gefolgt bin. Notfalls eingreifen und den Ami ablenken, damit Andrea flüchten kann. Aber eigentlich sah es nicht so aus, als würde er Andrea schrecklich quälen. Und dann lauerte mir Vincenzo auf ...

Er kennt mich doch kaum, wie kann er mich so durchschauen? So zielsicher in die Wunde stochern? Natürlich habe ich Angst. Aber vor etwas anderem, als er denkt. Natürlich können wir mit unseren Kräften Gutes tun. Aber wenn mich die Menschen dann wieder so ansehen wie Babbo damals? Gott, wie ich Vincenzo hasse! Wie ich mich selbst hasse! Ja, ich hätte drauf bestehen sollen. Ich bin die Expertin, mein Wort zählt und wenn mir Tranquillita nicht vertraut, meinem Urteil nicht vertraut, dann hätte ich gehen sollen. Das hätte ich tun müssen, ein Ultimatum stellen. Stattdessen bin ich gegangen, als es zu spät war. Wie ein beleidigtes Kind. Hat sich die Hausmeisterin wirlich geändert? Können sich die Hexenmeister verändern? Wenn es mehr gäbe wie Vincenzo, vielleicht. Verdammter Kerl!


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