Juros Asteroiden-Wauwau: Unterschied zwischen den Versionen

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<br>Es wird wach. Wir haben das Riesenalien aufgeweckt, auf dem wir künftig leben wollen, und es mag Juro. Wie ein Hundchen, das sich freut, wenn sein Herrchen kommt, hat der Asteroid prompt angefangen, seine Bedingungen an Juros Heimatplaneten anzupassen. Und das mussten uns nicht mal die Herren Aufklärer großzügigerweise durchsickern lassen - Uxam und dieser junge Astrophysiker aus ihrer Abteilung shaben von selbst das seltsame Verhalten analysiert und stehen nur noch einen kleinen Gedankensprung vor der richtigen Schlussfolgerung, die ich ja bereits kenne. Die GUs sollen bloß nicht glauben, meine Zivilisten nach Belieben verarschen zu können! Ich hatte gehofft, wir würden einfach nichts davon merken, dass wir auf einem Lebewesen unseren Raumhafen bauen wollen - dann hätte ich alle Sorgen besser verdrängen können. Jetzt hoffe ich nur, dass es wirklich ein gutes Zeichen ist, wie sich das Hundchen verhält, und keine Falle. Oder dass Juro es irgendwie verärgert. Warum reagiert es ausgerechnet auf ihn? Die Spinnenreiter sind es doch, die die Botschaft von seinem sterbenden Artgenossen erhalten haben! Erst diese komische Kinder-Prophezeihung und jetzt das... <br>
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<br>Es wird wach. Wir haben das Riesenalien aufgeweckt, auf dem wir künftig leben wollen, und es mag Juro. Wie ein Hundchen, das sich freut, wenn sein Herrchen kommt, hat der Asteroid prompt angefangen, seine Bedingungen an Juros Heimatplaneten anzupassen. Und das mussten uns nicht mal die Herren Aufklärer großzügigerweise durchsickern lassen - Uxam und dieser junge Astrophysiker aus ihrer Abteilung haben von selbst das seltsame Verhalten analysiert und stehen nur noch einen kleinen Gedankensprung vor der richtigen Schlussfolgerung, die ich ja bereits kenne. Die GUs sollen bloß nicht glauben, meine Zivilisten nach Belieben verarschen zu können! Ich hatte gehofft, wir würden einfach nichts davon merken, dass wir auf einem Lebewesen unseren Raumhafen bauen wollen - dann hätte ich alle Sorgen besser verdrängen können. Jetzt hoffe ich nur, dass es wirklich ein gutes Zeichen ist, wie sich das Hundchen verhält, und keine Falle. Oder dass Juro es irgendwie verärgert. Warum reagiert es ausgerechnet auf ihn? Die Spinnenreiter sind es doch, die die Botschaft von seinem sterbenden Artgenossen erhalten haben! Erst diese komische Kinder-Prophezeihung und jetzt das... <br>
<br>Hoffentlich steigt das Juro nicht zu sehr in den Kopf. Er hält sich jetzt schon für einen tollen Hecht, weil die Spinnenreiter-Schwestern um ihn streiten, weil ihn die eine jetzt ständig als "Schlafmittel" benutzt, seit sie ins Chaos geblickt hat und eine Scheiß-Angst vor dem Nichts bekam oder so. Bei den GUs kommt so ne Schwäche nicht gut an, also sucht sie Juros Nähe. Kommt er zu mir und jammert: Ich kann mich für keine von beiden entscheiden, ich will keine von beiden verlieren, was soll ich tun? Was soll ich da sagen? Die GUs sind ein ganz anderes Kaliber als Hannibals Frauen - so intelligent und charmant Maria und co auch sind. Entweder sind die Zwillinge Frauen, die sich einen Mann teilen können - oder nicht. Ich glaube eher letzteres. Und Juro hat damit gar nichts zu tun und keinen Einfluss, egal, was er sich einbildet. Er kann nur abwarten und hoffen, dass er selbst mit heiler Haut auf der anderen Seite rauskommt. <br>
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<br>Hoffentlich steigt das Juro nicht zu sehr in den Kopf. Er hält sich jetzt schon für einen tollen Hecht, weil die Spinnenreiter-Schwestern um ihn streiten, weil ihn die eine jetzt ständig als "Schlafmittel" benutzt, seit sie ins Chaos geblickt hat und eine Scheiß-Angst vor dem Nichts bekam oder so. Bei den GUs kommt so ne Schwäche nicht gut an, also sucht sie Juros Nähe. Kommt er zu mir und jammert: Ich kann mich für keine von beiden entscheiden, ich will keine von beiden verlieren, was soll ich tun? Was soll ich da sagen? Die GUs sind ein ganz anderes Kaliber als Hannibals Frauen - so intelligent und charmant Maria und co auch sind. Entweder sind die Zwillinge welche, die sich einen Mann teilen können - oder nicht. Ich glaube eher letzteres. Und Juro hat damit gar nichts zu tun und keinen Einfluss, egal, was er sich einbildet. Er kann nur abwarten und hoffen, dass er selbst mit heiler Haut auf der anderen Seite rauskommt. <br>
<br>Aber was soll ich ihm Tipps im Umgang mit Frauen geben? Selbst Erwin hat sich vornehm zurückgehalten, als wir ihn zum Männergespräch in die Offiziersmesse gebeten haben. Umso mehr hat er wieder mir geholfen, meine Gedanken zu ordnen. Ich war so enttäuscht nach diesem Rendez-Vous mit Ramona. Es kann nur meine Euphorie nach Harteks Freilassungs-Party gewesen sein, die ausnahmsweise mal mich die Initiative ergreifen ließ. Ja, Harteks Leute sind jetzt offiziell frei. Achmed und Ali haben festgestellt, dass es für sie letztlich keinen Unterschied macht, weil sie trotzdem jeden töten können, wenn es ihnen beliebt. Sie haben uns gesagt, welch gute Arbeit wir leisten, und im gleichen Atemzug, dass sie uns einen Kopf kürzer machen, wenn wir nicht so schnell wie möglich den Raumhafen aufbauen, damit die beiden von dem Eiswürfel verschwinden können. Adelige sind gruselig... Aber für die Menschen am unteren Ende der Hierarchie bedeutet es eben sehr viel, wenn sie offiziell keine Leibeigenen mehr sind. Die Ravelnikows mögen glauben, ich wollte damit nur die Motivation und Produktion steigern, aber die Wahrheit ist viel schlichter: Ich will kein Sklavenhalter sein und es ist schlicht falsch, eine ganze Sippe zu Leibeigenen zu verdammen, nur weil ein paar von ihnen, die schon längst die Würmer gefressen haben, einen Aufstand probten. Es hat so gut getan, ihre glücklichen Gesichter zu sehen. Und die "Besprechung" ging noch sehr lange...<br>
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<br>Aber was soll ich ihm Tipps im Umgang mit Frauen geben? Selbst Erwin hat sich vornehm zurückgehalten, als wir ihn zum Männergespräch in die Offiziersmesse gebeten haben. Umso mehr hat er wieder mir geholfen, meine Gedanken zu ordnen. Ich war so enttäuscht nach diesem Rendez-Vous mit Ramona. Es kann nur meine Euphorie nach Harteks Freilassungs-Party gewesen sein, die ausnahmsweise mal mich die Initiative ergreifen ließ. Ja, Harteks Leute sind jetzt offiziell frei. Achmed und Ali haben festgestellt, dass es für sie letztlich keinen Unterschied macht, weil sie trotzdem jeden töten können, wenn es ihnen beliebt. Sie haben uns gesagt, welch gute Arbeit wir leisten, und im gleichen Atemzug, dass sie uns einen Kopf kürzer machen, wenn wir nicht so schnell wie möglich den Raumhafen aufbauen, damit die beiden von dem Eiswürfel verschwinden können. Adelige sind gruselig... Aber für die Menschen am unteren Ende der Hierarchie bedeutet es eben sehr viel, wenn sie offiziell keine Leibeigenen mehr sind. Die Ravelnikows mögen glauben, ich wollte damit nur die Motivation und Produktion steigern, aber die Wahrheit ist viel schlichter: Ich will kein Sklavenhalter sein und es ist falsch, eine ganze Sippe zur Leibeigenschaft zu verdammen, nur weil ein paar von ihnen, die schon längst die Würmer gefressen haben, einen Aufstand probten. Es hat so gut getan, ihre glücklichen Gesichter zu sehen. Und die "Besprechung" ging noch sehr lange...<br>
<br>Total aufgedreht habe ich dann beschlossen, Ramona zu einem Picknick zu entführen. Xandra, diese unglaubliche Frau, hat Ramonas Lieblings-Fruchtsaft eingepackt und über Erik klar gemacht, dass ich den Konferenzraum mit Panorama-Dach auf den Oberdeck haben kann. Ich wollte so gern dieses Gefühl wiederfinden, das wir bei diesem Sternenflug auf der Krautfass hatten ([[Alienhasser und Gefühlsver(w)irrungen]]) - oder eher gesagt: das ich hatte. Damals wusste ich noch nichts von ihr, von ihren Spielchen und Intrigen. Gerade hat sie versucht, Bill anzuschwärzen, er hätte jemanden illegal auf das Schiff geschmuggelt. Sandrose, die handschriftliche Notizen führt, ist sich sicher, dass im Computer einer zu viel registriert ist. Deshalb haben wir 4000 Leute durch die Kirche geschleust, falls einer plötzlich raucht und in Flammen aufgeht oder ihm Hörnr wachsen, weil er ein getarnter Dämon ist. Das alles ist nicht passiert, was für mich das wichtigste ist. Ob sich Sandrose verschrieben hat, ob Bill eine KI als Mensch tarnt oder ob Ramona ihm was anhängen will - das ist alles nichts gegen eine dämonische Bedrohung. Ramona also. Sie versucht immerhin nicht mehr, mir Leidenschaft vorzuspielen. Aber es geliungt mir auch nicht mehr, ihre kalte Fassade aufzuknacken. Unsere Tochter ist für sie nur ein organisatorisches Problem. Wenn ich sie so reden höre, vergeht mir alles, und wenn die Sterne noch so romantisch sind. Also hab ich mich am Ende mit Sun besoffen, statt mit Ramona im Bett zu landen. Der arme Kerl macht sich Sorgen, weil er sich in Fanny verliebt hat und nicht will, dass er in seiner Aufgabe als Sicherheitsposten mal Walts Quartier durchsuchen muss. Aber anscheinend hat er sich zu einem ersten Date aufgerafft. Na, und ich werde mich an Erwins Rat halten. Wenn Anouk geboren wird, sollen Achmed und Ali Ramona von ihren Aufgaben frei stellen, damit sie gezwungen ist, sich um die Kleine zu kümmern. Und ich werde einfach so tun, als wäre sie die liebevolle Frau und Mutter, von der ich hoffe, dass sie immer noch irgendwo da drin steckt. Erwin meint, Ramona ist traumatisiert und will niemals wieder lieben. Ich hoffe, ich finde die Kraft und Geduld, für sie da zu sein, egal, wie wenig zurück kommt. <br>
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<br>Total aufgedreht habe ich dann beschlossen, Ramona zu einem Picknick zu entführen. Xandra, diese unglaubliche Frau, hat Ramonas Lieblings-Fruchtsaft eingepackt und über Erik klar gemacht, dass ich den Konferenzraum mit Panorama-Dach auf den Oberdeck haben kann. Ich wollte so gern dieses Gefühl wiederfinden, das wir bei diesem Sternenflug auf der Krautfass hatten ([[Alienhasser und Gefühlsver(w)irrungen]]) - oder eher gesagt: das ich hatte. Damals wusste ich noch nichts von ihr, von ihren Spielchen und Intrigen. Gerade hat sie versucht, Bill anzuschwärzen, er hätte jemanden illegal auf das Schiff geschmuggelt. Sandrose, die handschriftliche Notizen führt, ist sich sicher, dass im Computer einer zu viel registriert ist. Deshalb haben wir 4000 Leute durch die Kirche geschleust, falls einer plötzlich raucht und in Flammen aufgeht oder ihm Hörner wachsen, weil er ein getarnter Dämon ist. Das alles ist nicht passiert, was für mich das wichtigste ist. Ob sich Sandrose verschrieben hat, ob Bill eine KI als Mensch tarnt oder ob Ramona ihm was anhängen will - das ist alles nichts gegen eine dämonische Bedrohung. Ramona also. Sie versucht immerhin nicht mehr, mir Leidenschaft vorzuspielen. Aber es gelingt mir auch nicht mehr, ihre kalte Fassade aufzuknacken. Unsere Tochter ist für sie nur ein organisatorisches Problem. Wenn ich sie so reden höre, vergeht mir alles, und wenn die Sterne noch so romantisch sind. Also hab ich mich am Ende mit Sun besoffen, statt mit Ramona im Bett zu landen. Der arme Kerl macht sich Sorgen, weil er sich in Fanny verliebt hat und nicht will, dass er in seiner Aufgabe als Sicherheitsposten mal Walts Quartier durchsuchen muss. Aber anscheinend hat er sich zu einem ersten Date aufgerafft. Na, und ich werde mich an Erwins Rat halten. Wenn Anouk geboren wird, sollen Achmed und Ali Ramona von ihren Aufgaben frei stellen, damit sie gezwungen ist, sich um die Kleine zu kümmern. Und ich werde einfach so tun, als wäre sie die liebevolle Frau und Mutter, von der ich hoffe, dass sie immer noch irgendwo da drin steckt. Erwin meint, Ramona ist traumatisiert und will niemals wieder lieben. Ich hoffe, ich finde die Kraft und Geduld, für sie da zu sein, egal, wie wenig zurück kommt. <br>
 
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Version vom 10:33, 7. Jan 2013

Der SL will mehr über dn Heimatplaneten der Trémalys wissen: "Irgendwelche Besonderheiten in der Atmosphäre?"
Roland: "Permanente Sauerstoff-Unterversorgung - das würde einiges erklären."

Jura betritt das Büro gegen Ende der Sicherheit-Dienstbesprechung - und Juros Offiziere verabschieden sich eilig. SL: "Du siehst noch, wie eine offiziers-förmige Staubwolke zu Boden sinkt."

Bill antwortet auf Sandroses Funkruf: "Sandrose, was ist? Ah, ich sehe schon: Roland steht neben dem Computer. Roland, geh da weg!"

Roland kommentiert das enttäuschend verlaufende Rendez-Vous: "Ich hab schon eine ganz andere, viel offenere Ramona erlebt!"
SL: "Ja, immer, wenn sie irritiert war, geschockt oder Todesangst hatte."
Juro: "Soll ich für eins davon sorgen?"

Jura: "Niemand, der bei klarem Verstand ist, würde meiner Schwester freiwillig erlauben, in seinen Kopf einzudringen."

Jura: "Echt blöd, dass der Leutnant der einzige ist, der dir vertraut, was?"
Kallyria: "Spricht nicht für seine Intelligenz."
Juro, etwas eingeschnappt: "Ich habe dafür andere Vorzüge."
Die Spinnenreiterinnen wälzen sich vor Lachen auf dem Boden: "Hoffentlich haben Sie nicht wegen denen Ihre Stellung bekommen."

Roland:

Es wird wach. Wir haben das Riesenalien aufgeweckt, auf dem wir künftig leben wollen, und es mag Juro. Wie ein Hundchen, das sich freut, wenn sein Herrchen kommt, hat der Asteroid prompt angefangen, seine Bedingungen an Juros Heimatplaneten anzupassen. Und das mussten uns nicht mal die Herren Aufklärer großzügigerweise durchsickern lassen - Uxam und dieser junge Astrophysiker aus ihrer Abteilung haben von selbst das seltsame Verhalten analysiert und stehen nur noch einen kleinen Gedankensprung vor der richtigen Schlussfolgerung, die ich ja bereits kenne. Die GUs sollen bloß nicht glauben, meine Zivilisten nach Belieben verarschen zu können! Ich hatte gehofft, wir würden einfach nichts davon merken, dass wir auf einem Lebewesen unseren Raumhafen bauen wollen - dann hätte ich alle Sorgen besser verdrängen können. Jetzt hoffe ich nur, dass es wirklich ein gutes Zeichen ist, wie sich das Hundchen verhält, und keine Falle. Oder dass Juro es irgendwie verärgert. Warum reagiert es ausgerechnet auf ihn? Die Spinnenreiter sind es doch, die die Botschaft von seinem sterbenden Artgenossen erhalten haben! Erst diese komische Kinder-Prophezeihung und jetzt das...

Hoffentlich steigt das Juro nicht zu sehr in den Kopf. Er hält sich jetzt schon für einen tollen Hecht, weil die Spinnenreiter-Schwestern um ihn streiten, weil ihn die eine jetzt ständig als "Schlafmittel" benutzt, seit sie ins Chaos geblickt hat und eine Scheiß-Angst vor dem Nichts bekam oder so. Bei den GUs kommt so ne Schwäche nicht gut an, also sucht sie Juros Nähe. Kommt er zu mir und jammert: Ich kann mich für keine von beiden entscheiden, ich will keine von beiden verlieren, was soll ich tun? Was soll ich da sagen? Die GUs sind ein ganz anderes Kaliber als Hannibals Frauen - so intelligent und charmant Maria und co auch sind. Entweder sind die Zwillinge welche, die sich einen Mann teilen können - oder nicht. Ich glaube eher letzteres. Und Juro hat damit gar nichts zu tun und keinen Einfluss, egal, was er sich einbildet. Er kann nur abwarten und hoffen, dass er selbst mit heiler Haut auf der anderen Seite rauskommt.

Aber was soll ich ihm Tipps im Umgang mit Frauen geben? Selbst Erwin hat sich vornehm zurückgehalten, als wir ihn zum Männergespräch in die Offiziersmesse gebeten haben. Umso mehr hat er wieder mir geholfen, meine Gedanken zu ordnen. Ich war so enttäuscht nach diesem Rendez-Vous mit Ramona. Es kann nur meine Euphorie nach Harteks Freilassungs-Party gewesen sein, die ausnahmsweise mal mich die Initiative ergreifen ließ. Ja, Harteks Leute sind jetzt offiziell frei. Achmed und Ali haben festgestellt, dass es für sie letztlich keinen Unterschied macht, weil sie trotzdem jeden töten können, wenn es ihnen beliebt. Sie haben uns gesagt, welch gute Arbeit wir leisten, und im gleichen Atemzug, dass sie uns einen Kopf kürzer machen, wenn wir nicht so schnell wie möglich den Raumhafen aufbauen, damit die beiden von dem Eiswürfel verschwinden können. Adelige sind gruselig... Aber für die Menschen am unteren Ende der Hierarchie bedeutet es eben sehr viel, wenn sie offiziell keine Leibeigenen mehr sind. Die Ravelnikows mögen glauben, ich wollte damit nur die Motivation und Produktion steigern, aber die Wahrheit ist viel schlichter: Ich will kein Sklavenhalter sein und es ist falsch, eine ganze Sippe zur Leibeigenschaft zu verdammen, nur weil ein paar von ihnen, die schon längst die Würmer gefressen haben, einen Aufstand probten. Es hat so gut getan, ihre glücklichen Gesichter zu sehen. Und die "Besprechung" ging noch sehr lange...

Total aufgedreht habe ich dann beschlossen, Ramona zu einem Picknick zu entführen. Xandra, diese unglaubliche Frau, hat Ramonas Lieblings-Fruchtsaft eingepackt und über Erik klar gemacht, dass ich den Konferenzraum mit Panorama-Dach auf den Oberdeck haben kann. Ich wollte so gern dieses Gefühl wiederfinden, das wir bei diesem Sternenflug auf der Krautfass hatten (Alienhasser und Gefühlsver(w)irrungen) - oder eher gesagt: das ich hatte. Damals wusste ich noch nichts von ihr, von ihren Spielchen und Intrigen. Gerade hat sie versucht, Bill anzuschwärzen, er hätte jemanden illegal auf das Schiff geschmuggelt. Sandrose, die handschriftliche Notizen führt, ist sich sicher, dass im Computer einer zu viel registriert ist. Deshalb haben wir 4000 Leute durch die Kirche geschleust, falls einer plötzlich raucht und in Flammen aufgeht oder ihm Hörner wachsen, weil er ein getarnter Dämon ist. Das alles ist nicht passiert, was für mich das wichtigste ist. Ob sich Sandrose verschrieben hat, ob Bill eine KI als Mensch tarnt oder ob Ramona ihm was anhängen will - das ist alles nichts gegen eine dämonische Bedrohung. Ramona also. Sie versucht immerhin nicht mehr, mir Leidenschaft vorzuspielen. Aber es gelingt mir auch nicht mehr, ihre kalte Fassade aufzuknacken. Unsere Tochter ist für sie nur ein organisatorisches Problem. Wenn ich sie so reden höre, vergeht mir alles, und wenn die Sterne noch so romantisch sind. Also hab ich mich am Ende mit Sun besoffen, statt mit Ramona im Bett zu landen. Der arme Kerl macht sich Sorgen, weil er sich in Fanny verliebt hat und nicht will, dass er in seiner Aufgabe als Sicherheitsposten mal Walts Quartier durchsuchen muss. Aber anscheinend hat er sich zu einem ersten Date aufgerafft. Na, und ich werde mich an Erwins Rat halten. Wenn Anouk geboren wird, sollen Achmed und Ali Ramona von ihren Aufgaben frei stellen, damit sie gezwungen ist, sich um die Kleine zu kümmern. Und ich werde einfach so tun, als wäre sie die liebevolle Frau und Mutter, von der ich hoffe, dass sie immer noch irgendwo da drin steckt. Erwin meint, Ramona ist traumatisiert und will niemals wieder lieben. Ich hoffe, ich finde die Kraft und Geduld, für sie da zu sein, egal, wie wenig zurück kommt.



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