Planänderungen: Unterschied zwischen den Versionen
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Als Roland endlich zu demselben Schluss gekommen war wie ich, haben wir mitten in der Nacht bei den Spinnenreitern angerufen. Als die Kommunikationsoffizierin erst einmal eine Bemerkung über den Schlafanzug den ich noch unter dem Hemd trug machte, meinte ich schon, das wird jetzt nix. (Ich dachte echt, den sieht man in der Kamera nicht …) Doch Roland hat einfach mal losgelegt und ich bin mit eingestiegen, als ich die Begrüßung verdaut hatte. Wir haben sie wohl überrascht. Sie hätten bereits ein anderes Engagement getroffen und würden sich quasi gleich nach dem Sprung aus dem Chaos ausschleusen. Na toll. Hab mein charmantestes Lächeln aufgesetzt und sie gefragt, ob sie wirklich meine, dass es zu spät für eine Zusammenarbeit sei. Sie meinte, sie würde mit dem Oberkommandierenden reden und sich melden. Tja. Jetzt saßen wir da und wussten nicht einmal, ob wir noch die Kurve kratzen konnten. Doch die Wartezeit hat sich gelohnt. Der Oberkommandierende hätte zugestimmt! Dass es damit eine besondere Bewandtnis hatte, konnte man ihrem Verhalten ablesen. Hat allerdings etwas gedauert, bis ich ihr alles aus der Nase gezogen hatte. Diese Spinnenreiter haben echt ein fast schon perverses Vergnügen daran, andere in die Irre zu führen oder einfach zu verunsichern. So wies aussieht (es sei denn sie hat mich von vorne bis hinten angelogen) regeln die Meinungsverschiedenheiten in einem Spinnen-Kampf-Duell. Das vermutlich sie für uns ausgetragen hat. Irgendwann werde ich sie fragen, warum genau sie das getan hat. Naja. Immerhin weiß ich jetzt auch, dass ihre Spinne Lilli heißt. Und ein Allesfresser ist. Beruhigenderweise sind sie also nicht nur auf Menschenfleisch angewiesen! | Als Roland endlich zu demselben Schluss gekommen war wie ich, haben wir mitten in der Nacht bei den Spinnenreitern angerufen. Als die Kommunikationsoffizierin erst einmal eine Bemerkung über den Schlafanzug den ich noch unter dem Hemd trug machte, meinte ich schon, das wird jetzt nix. (Ich dachte echt, den sieht man in der Kamera nicht …) Doch Roland hat einfach mal losgelegt und ich bin mit eingestiegen, als ich die Begrüßung verdaut hatte. Wir haben sie wohl überrascht. Sie hätten bereits ein anderes Engagement getroffen und würden sich quasi gleich nach dem Sprung aus dem Chaos ausschleusen. Na toll. Hab mein charmantestes Lächeln aufgesetzt und sie gefragt, ob sie wirklich meine, dass es zu spät für eine Zusammenarbeit sei. Sie meinte, sie würde mit dem Oberkommandierenden reden und sich melden. Tja. Jetzt saßen wir da und wussten nicht einmal, ob wir noch die Kurve kratzen konnten. Doch die Wartezeit hat sich gelohnt. Der Oberkommandierende hätte zugestimmt! Dass es damit eine besondere Bewandtnis hatte, konnte man ihrem Verhalten ablesen. Hat allerdings etwas gedauert, bis ich ihr alles aus der Nase gezogen hatte. Diese Spinnenreiter haben echt ein fast schon perverses Vergnügen daran, andere in die Irre zu führen oder einfach zu verunsichern. So wies aussieht (es sei denn sie hat mich von vorne bis hinten angelogen) regeln die Meinungsverschiedenheiten in einem Spinnen-Kampf-Duell. Das vermutlich sie für uns ausgetragen hat. Irgendwann werde ich sie fragen, warum genau sie das getan hat. Naja. Immerhin weiß ich jetzt auch, dass ihre Spinne Lilli heißt. Und ein Allesfresser ist. Beruhigenderweise sind sie also nicht nur auf Menschenfleisch angewiesen! | ||
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− | Sobald wir auf dem nächsten Planeten sind, werden wir noch so viele Rohstoffe, Materialien und Personal wie möglich auftreiben müssen, die wir für den Besiedelungsplan brauchen. Immerhin haben uns die Spinnenreiter schon einen Flughafenexperten von Deck 14 organisiert. Ich hoffe mal, dass wir keinen Riesenärger mit der Kolumbus kriegen, wenn die unsere Planänderungen spitz kriegt. Naja, darum kümmern sich die Reiter und haben angeblich auch einen Plan. Wir werden sehen. Zuerst müssen wir aus dem Chaos raus. Was noch nie so schwierig war, zwei Versuche haben wir schon abgebrochen. Laut Erwin kommt das schon mal vor. Beten wir, dass es beim dritten Mal funktionieren wird! | + | Sobald wir auf dem nächsten Planeten sind, werden wir noch so viele Rohstoffe, Materialien und Personal wie möglich auftreiben müssen, die wir für den Besiedelungsplan brauchen. Immerhin haben uns die Spinnenreiter schon einen Flughafenexperten von Deck 14 organisiert. Ich hoffe mal, dass wir keinen Riesenärger mit der Kolumbus kriegen, wenn die unsere Planänderungen spitz kriegt. Naja, darum kümmern sich die Reiter und haben angeblich auch einen Plan. Wir werden sehen. Zuerst müssen wir aus dem Chaos raus. Was noch nie so schwierig war, zwei Versuche haben wir schon abgebrochen. Laut Erwin kommt das schon mal vor. Beten wir, dass es beim dritten Mal funktionieren wird! <br> |
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+ | '''Roland:''' <br><br> | ||
+ | Jetzt hängen wir also auf Gedeih und Verderb mit diesen Spinnenreiter-Spinnern zusammen. Und seltsamerweise bin ich ganz ruhig, nachdem die Entscheidung gefallen ist - zumindest in diesem Punkt. Dabei war ich bereit, die Zähne zusammen zu beißen und es irgendwie durchzustehen, dass die Svenson-Tussi die Macht wieder an sich reißt, eine Alien-Hasserin unsere Sicherheit übernimmt und mein Freund voll abgesägt wird. Die Argumente, die uns ursprünglich dazu brachten, den GUs abzusagen, verloren nicht im Mindesten an Bedeutung. Wir wollten Sicherheit? Bitte schön! Für meine Leute war ich bereit, das auf mich zu nehmen. Obwohl ich mich schon als ersten in die Arrestzelle wandern sah, sollten diese Kang-Typen es wagen, Sandrose oder Uxam zu beleidigen. Obwohl ich befürchtete, dass Hartek und seine Leute künftig als die Leibeigenen weggesperrt werden würden, die sie leider Gottes immer noch sind. Weil insgesamt die Ährengarde ein sicherer Ort werden würde. Meine spontane Abneigung gegen die Neuerungen schien nicht logisch. Ich mag Juro rein egoistische Gründe unterstellen, warum er sich sträubte: Dass er an Macht verliert und dass Isis drohte, die Expedition zu verlassen, wenn man ihr den Flieger nimmt. Aber tief im Innern war mir klar, dass ich nicht minder egoistisch bin. Ich mag den Einfluss, den ich über Juro auf die Sicherheit ausüben kann. Mir gefällt, wie ich unser Zusammenleben mit gestalten kann - etwas, mit dem es mit Generalin Kang sicher vorbei wäre. Xandra hat recht: Die meisten Leute haben nicht so hehre Ziele wie ich, die Gesellschaft verändern zu wollen (eine vage Vorstellung, die durch den reinen Zufall, der mich an die Spitze der Ährengarde gebracht hat, überraschend nah gerückt ist), sondern wollen einfach ihr Leben leben, so gut es geht. Mit welchem Recht sollte ich sie für meine abgedrehten Ideen in die Gefahr schleppen? Das hab ich schon zu oft getan! <br> <br> | ||
+ | Stattdessen hab ich also wieder mit Fluchtgedanken gespielt: Irgendwie meine Aliens und Harteks Leute schnappen und auf dem Planeten aussteigen - halt die Leute, die als einzige unter einem neuen Regime schlechter dran wären. Aber wie, auf einem Planeten, der so durchgestylt ist wie dieser Drachen-Thyssen-was-auch-immer? Da verschwindest du nicht einfach so mit einer Hundertschaft Sklaven... Und allein, mit Juro und den Falken? Selbst das "Kifforakel" Walt und ein Kopfstand konnten mir nicht weiterhelfen (Beim Einen, muss ich verwirrt gewesen sein!) Ich machte mich trotz Juros Gemaule daran, eine diskrete Umfrage unter meinen Leuten zu starten. Und auch wenn die Herren Sicherheitsleute etwas gegen demokratische Methoden haben, hat es mir doch viel geholfen. Nicht die "Abstimmung" an sich, die etwa halbe-halbe ausging. Ich bin ausgezogen, mein Gewissen zu beruhigen und die Verantwortung möglichst an eine Mehrheit los zu werden. Aber stattdessen habe ich meine Sicherheit wiedergefunden (falls ich sie je hatte als Vorgesetzter). Einen entscheidenden Punkt hat Hannibal formuliert: "Wer sich dieser Expedition angeschlossen hat, wusste, dass er sterben kann." Es ''gibt'' einfach keine "sichere" Methode, ein völlig fremdes Planetensystem zu besiedeln. Und wenn wir zehnmal 15.000 Leute und Generäle hätten! Da mag es sich lohnen, mit dem Kolumbinischen Aufklärungsbatallion ein größeres Risiko einzugehen - und dafür mehr zu gewinnen. Der zweite gute Rat kam von Erwin: Selbst wenn ich ein gewählter Vertreter wäre, läge die Entscheidung, was wir tun, immer noch bei mir. Ich bin nun mal Milizleutnand und mein Wort entscheidet. Eigentlich ist es genau das, was mir immer Angst gemacht hat. Doch nach diesem Gespräch mit dem alten Haudegen fühle ich mich wirklich gestärkt und bereit, alles anzunehmen, was uns diese Entscheidung einbringen wird. Egal, was mir die Hälfte meiner Leute noch an den Kopf werfen wird, die ich... nein, nicht übergangen, aber überstimmt habe. Aber momentan müssen wir eh alles geheim halten. <br> | ||
+ | <br> Achmed und Ali jedenfalls sind voll auf unserer Seite. Die beiden waren schon drauf und dran, sich mit den Spinnenreitern auszuschleusen und Ährengarde Ährengarde sein zu lassen. Adelige! Nun, wem auch immer genau wir es bei den GUs zu verdanken haben, dass sie für uns nochmal umdisponierten... Was Juro nur mit dieser Kommunikationsschnecke hat? Ist ihm überhaupt bewusst, dass er mit ihr permanent flirtet? Weiß nicht, ob es eine so gute Idee ist, sich als Lückenfüller nach Arianes Tod ausgerechnet eine von dieser Abteilung auszusuchen... Aber wer bin ich, dass ich ihm Vorträge über Frauen halte? Aber das werde ich meinem Kumpel so schnell nicht verzeihen, dass er mich gezwungen hat, zuzugeben, dass Ramona quasi meine erste Beziehung war - Frauen, die man für Zärtlichkeiten bezahlt, dürften kaum zählen. Aber wenn ich mir ansehe, wie sich Ramona immer dort anwanzt, wo die Macht sitzt, habe ich mich nicht wirklich verbessert! Sie hat gemerkt, dass der Wind sich dreht, und sichbei Svensson-Columbus eingeschleimt mit was auch immer für Infos. Jetzt wird sie offiziell versetzt - zumindest so lange niemand etwas von unserer kleinen Spinnenreiter-Verschwörung weiß. Und momentan bin ich fast geneigt, sie einfach gehen zu lassen. Wenn sie mitsamt dem Kind in ihrem Bauch aus meinem Leben verschwindet, wird vieles einfacher werden! Aber nein... Wer weiß, was passieren wird, wenn sie wieder auf sich allein gestellt ist? Wir sind die einzigen, die von ihrem Dämonen-Freund wissen, und ich bilde mir trotz allem immer noch ein, dass sie mir ein klein wenig vertraut. Idiot! Idiot! Ich sehe es schon kommen, ich kann sie nicht gehen und die zurückgebliebene Krautfass ins Chaos stürzen lassen. Was fragt Juro immer nach dem Kind? Die Mutter ist erst mal das Problem, alles andere hat noch ein paar Monate Zeit! <br> | ||
+ | <br> Und dann macht er mich noch kirre und unterstellt mir sonstwas von wegen Xandra! Nur, weil ich fluchtartig die Offiziersmesse verlassen hab. Das war nicht auf Xandra bezogen (die ich gar nicht bemerkte), sondern auf den Herrn Sicherheitschef selbst, der da saß und mit dem senilen Becker Wein trank! Das muss ich mir doch nicht antun! Juro muss gerade reden, der versteht doch selbst die Frauen nicht, siehe Isis, die's schier zerrissen hat bei der Aussicht, ihn zu verlassen! Und Becker macht mich wahnsinnig mit seinen Bemerkungen über meine Eltern. Jetzt deutete er an, dass Agnes irgendwelche fiesen Experimente an Tox vorgenommen hat - der Professor drückte es natürlich anders aus und Juro hat gar nicht kapiert, was er mir da wiedergibt. Verdammt, was ist, wenn es stimmt? Was ist auf Hinterwald los? Als ob ich nicht schon genug Probleme mit der Zukunft hätte, drängt jetzt die Vergangenheit auf mich ein... <br> <br> | ||
Version vom 21:18, 25. Nov 2010
Hinweis des Spielleiters: Bitte nochmal ein Kapitel vorher die Meinung der Charaktere zum Thema Kooperation mit den Spinnenreitern lesen... Die Zusammenfassung ist in etwa so: "Niemals nicht gehen wir mit den Spinnenreitern mit. VVöllig bescheuert. Für das bißchen mehr Macht gefährden wir doch nicht unsere Zivilisten!"
Juro:
Ich sags doch. Gerade Wege scheint es für einen Trémaly nicht zu geben. Kaum hatten Roland und ich uns entschieden, nicht mit den Spinnenreitern auszuziehen, da ändert sich alles. Sybille Svenson Kolumbus war von der Entwicklung mehr als angetan. So entspannt hatte ich sie schon lange nicht mehr gesehen. Doch was sie uns zu sagen hatte, gefiel mir gar nicht. Auflösung der Milizen. Ersatz durch General Kangs Leute, die auf dem nächsten Planeten zu uns stoßen würden. Ein General, die ein kleines Alien-Problem hat. Nur noch Leibgarde-Funktionen für meine Sicherheitsleute. Alles militärische Gerät der Abteilungen über einer mittleren Rüstung wird von ihr aufgekauft. Das Rechtssystem sieht das Übliche vor (Schmerzverstärker, Leibeigenschaft etc.). Ach ja, und Ramona würde zu Kolumbus Abteilung wechseln, sie hätte ja so nützliche Infos rübergeschickt … Würg. Da hatte ich die Quittung für die Ablehnung des risikoreicheren aber dafür unabhängigeren Plans. Und es gefiel mir kein Stück.
Roland sah auch nicht gerade glücklich aus. Aber das war nichts zu Isis Reaktion. Jack hat mir sofort eröffnet, dass sie unter diesen Umständen leider gezwungen seien, die Krautfass zu verlassen. War ja logisch, dass Isis ihre Flieger niemals hergeben würde. Da wurde mir klar, dass ich alles daran setzen musste, das abzuwenden. Ein Teil von mir war seltsamerweise sogar richtig zufrieden. So als hätte ich nur auf einen Grund gewartet, doch den Spinnenreitern zu folgen. Ein Grund, der Roland dazu bringen würde, seine Vorstellungen von Sicherheit beiseite zu lassen. Ich würde nicht zulassen, dass Isis hier einfach so von Bord ginge. Ich könnte ihr zwar notfalls folgen, um weiterhin auf sie aufzupassen, aber ich würde ungern auf meine Stellung hier verzichten. Die ja so auch nicht mehr dieselbe wäre.
Als Roland endlich zu demselben Schluss gekommen war wie ich, haben wir mitten in der Nacht bei den Spinnenreitern angerufen. Als die Kommunikationsoffizierin erst einmal eine Bemerkung über den Schlafanzug den ich noch unter dem Hemd trug machte, meinte ich schon, das wird jetzt nix. (Ich dachte echt, den sieht man in der Kamera nicht …) Doch Roland hat einfach mal losgelegt und ich bin mit eingestiegen, als ich die Begrüßung verdaut hatte. Wir haben sie wohl überrascht. Sie hätten bereits ein anderes Engagement getroffen und würden sich quasi gleich nach dem Sprung aus dem Chaos ausschleusen. Na toll. Hab mein charmantestes Lächeln aufgesetzt und sie gefragt, ob sie wirklich meine, dass es zu spät für eine Zusammenarbeit sei. Sie meinte, sie würde mit dem Oberkommandierenden reden und sich melden. Tja. Jetzt saßen wir da und wussten nicht einmal, ob wir noch die Kurve kratzen konnten. Doch die Wartezeit hat sich gelohnt. Der Oberkommandierende hätte zugestimmt! Dass es damit eine besondere Bewandtnis hatte, konnte man ihrem Verhalten ablesen. Hat allerdings etwas gedauert, bis ich ihr alles aus der Nase gezogen hatte. Diese Spinnenreiter haben echt ein fast schon perverses Vergnügen daran, andere in die Irre zu führen oder einfach zu verunsichern. So wies aussieht (es sei denn sie hat mich von vorne bis hinten angelogen) regeln die Meinungsverschiedenheiten in einem Spinnen-Kampf-Duell. Das vermutlich sie für uns ausgetragen hat. Irgendwann werde ich sie fragen, warum genau sie das getan hat. Naja. Immerhin weiß ich jetzt auch, dass ihre Spinne Lilli heißt. Und ein Allesfresser ist. Beruhigenderweise sind sie also nicht nur auf Menschenfleisch angewiesen!
Sobald wir auf dem nächsten Planeten sind, werden wir noch so viele Rohstoffe, Materialien und Personal wie möglich auftreiben müssen, die wir für den Besiedelungsplan brauchen. Immerhin haben uns die Spinnenreiter schon einen Flughafenexperten von Deck 14 organisiert. Ich hoffe mal, dass wir keinen Riesenärger mit der Kolumbus kriegen, wenn die unsere Planänderungen spitz kriegt. Naja, darum kümmern sich die Reiter und haben angeblich auch einen Plan. Wir werden sehen. Zuerst müssen wir aus dem Chaos raus. Was noch nie so schwierig war, zwei Versuche haben wir schon abgebrochen. Laut Erwin kommt das schon mal vor. Beten wir, dass es beim dritten Mal funktionieren wird!
Roland:
Jetzt hängen wir also auf Gedeih und Verderb mit diesen Spinnenreiter-Spinnern zusammen. Und seltsamerweise bin ich ganz ruhig, nachdem die Entscheidung gefallen ist - zumindest in diesem Punkt. Dabei war ich bereit, die Zähne zusammen zu beißen und es irgendwie durchzustehen, dass die Svenson-Tussi die Macht wieder an sich reißt, eine Alien-Hasserin unsere Sicherheit übernimmt und mein Freund voll abgesägt wird. Die Argumente, die uns ursprünglich dazu brachten, den GUs abzusagen, verloren nicht im Mindesten an Bedeutung. Wir wollten Sicherheit? Bitte schön! Für meine Leute war ich bereit, das auf mich zu nehmen. Obwohl ich mich schon als ersten in die Arrestzelle wandern sah, sollten diese Kang-Typen es wagen, Sandrose oder Uxam zu beleidigen. Obwohl ich befürchtete, dass Hartek und seine Leute künftig als die Leibeigenen weggesperrt werden würden, die sie leider Gottes immer noch sind. Weil insgesamt die Ährengarde ein sicherer Ort werden würde. Meine spontane Abneigung gegen die Neuerungen schien nicht logisch. Ich mag Juro rein egoistische Gründe unterstellen, warum er sich sträubte: Dass er an Macht verliert und dass Isis drohte, die Expedition zu verlassen, wenn man ihr den Flieger nimmt. Aber tief im Innern war mir klar, dass ich nicht minder egoistisch bin. Ich mag den Einfluss, den ich über Juro auf die Sicherheit ausüben kann. Mir gefällt, wie ich unser Zusammenleben mit gestalten kann - etwas, mit dem es mit Generalin Kang sicher vorbei wäre. Xandra hat recht: Die meisten Leute haben nicht so hehre Ziele wie ich, die Gesellschaft verändern zu wollen (eine vage Vorstellung, die durch den reinen Zufall, der mich an die Spitze der Ährengarde gebracht hat, überraschend nah gerückt ist), sondern wollen einfach ihr Leben leben, so gut es geht. Mit welchem Recht sollte ich sie für meine abgedrehten Ideen in die Gefahr schleppen? Das hab ich schon zu oft getan!
Stattdessen hab ich also wieder mit Fluchtgedanken gespielt: Irgendwie meine Aliens und Harteks Leute schnappen und auf dem Planeten aussteigen - halt die Leute, die als einzige unter einem neuen Regime schlechter dran wären. Aber wie, auf einem Planeten, der so durchgestylt ist wie dieser Drachen-Thyssen-was-auch-immer? Da verschwindest du nicht einfach so mit einer Hundertschaft Sklaven... Und allein, mit Juro und den Falken? Selbst das "Kifforakel" Walt und ein Kopfstand konnten mir nicht weiterhelfen (Beim Einen, muss ich verwirrt gewesen sein!) Ich machte mich trotz Juros Gemaule daran, eine diskrete Umfrage unter meinen Leuten zu starten. Und auch wenn die Herren Sicherheitsleute etwas gegen demokratische Methoden haben, hat es mir doch viel geholfen. Nicht die "Abstimmung" an sich, die etwa halbe-halbe ausging. Ich bin ausgezogen, mein Gewissen zu beruhigen und die Verantwortung möglichst an eine Mehrheit los zu werden. Aber stattdessen habe ich meine Sicherheit wiedergefunden (falls ich sie je hatte als Vorgesetzter). Einen entscheidenden Punkt hat Hannibal formuliert: "Wer sich dieser Expedition angeschlossen hat, wusste, dass er sterben kann." Es gibt einfach keine "sichere" Methode, ein völlig fremdes Planetensystem zu besiedeln. Und wenn wir zehnmal 15.000 Leute und Generäle hätten! Da mag es sich lohnen, mit dem Kolumbinischen Aufklärungsbatallion ein größeres Risiko einzugehen - und dafür mehr zu gewinnen. Der zweite gute Rat kam von Erwin: Selbst wenn ich ein gewählter Vertreter wäre, läge die Entscheidung, was wir tun, immer noch bei mir. Ich bin nun mal Milizleutnand und mein Wort entscheidet. Eigentlich ist es genau das, was mir immer Angst gemacht hat. Doch nach diesem Gespräch mit dem alten Haudegen fühle ich mich wirklich gestärkt und bereit, alles anzunehmen, was uns diese Entscheidung einbringen wird. Egal, was mir die Hälfte meiner Leute noch an den Kopf werfen wird, die ich... nein, nicht übergangen, aber überstimmt habe. Aber momentan müssen wir eh alles geheim halten.
Achmed und Ali jedenfalls sind voll auf unserer Seite. Die beiden waren schon drauf und dran, sich mit den Spinnenreitern auszuschleusen und Ährengarde Ährengarde sein zu lassen. Adelige! Nun, wem auch immer genau wir es bei den GUs zu verdanken haben, dass sie für uns nochmal umdisponierten... Was Juro nur mit dieser Kommunikationsschnecke hat? Ist ihm überhaupt bewusst, dass er mit ihr permanent flirtet? Weiß nicht, ob es eine so gute Idee ist, sich als Lückenfüller nach Arianes Tod ausgerechnet eine von dieser Abteilung auszusuchen... Aber wer bin ich, dass ich ihm Vorträge über Frauen halte? Aber das werde ich meinem Kumpel so schnell nicht verzeihen, dass er mich gezwungen hat, zuzugeben, dass Ramona quasi meine erste Beziehung war - Frauen, die man für Zärtlichkeiten bezahlt, dürften kaum zählen. Aber wenn ich mir ansehe, wie sich Ramona immer dort anwanzt, wo die Macht sitzt, habe ich mich nicht wirklich verbessert! Sie hat gemerkt, dass der Wind sich dreht, und sichbei Svensson-Columbus eingeschleimt mit was auch immer für Infos. Jetzt wird sie offiziell versetzt - zumindest so lange niemand etwas von unserer kleinen Spinnenreiter-Verschwörung weiß. Und momentan bin ich fast geneigt, sie einfach gehen zu lassen. Wenn sie mitsamt dem Kind in ihrem Bauch aus meinem Leben verschwindet, wird vieles einfacher werden! Aber nein... Wer weiß, was passieren wird, wenn sie wieder auf sich allein gestellt ist? Wir sind die einzigen, die von ihrem Dämonen-Freund wissen, und ich bilde mir trotz allem immer noch ein, dass sie mir ein klein wenig vertraut. Idiot! Idiot! Ich sehe es schon kommen, ich kann sie nicht gehen und die zurückgebliebene Krautfass ins Chaos stürzen lassen. Was fragt Juro immer nach dem Kind? Die Mutter ist erst mal das Problem, alles andere hat noch ein paar Monate Zeit!
Und dann macht er mich noch kirre und unterstellt mir sonstwas von wegen Xandra! Nur, weil ich fluchtartig die Offiziersmesse verlassen hab. Das war nicht auf Xandra bezogen (die ich gar nicht bemerkte), sondern auf den Herrn Sicherheitschef selbst, der da saß und mit dem senilen Becker Wein trank! Das muss ich mir doch nicht antun! Juro muss gerade reden, der versteht doch selbst die Frauen nicht, siehe Isis, die's schier zerrissen hat bei der Aussicht, ihn zu verlassen! Und Becker macht mich wahnsinnig mit seinen Bemerkungen über meine Eltern. Jetzt deutete er an, dass Agnes irgendwelche fiesen Experimente an Tox vorgenommen hat - der Professor drückte es natürlich anders aus und Juro hat gar nicht kapiert, was er mir da wiedergibt. Verdammt, was ist, wenn es stimmt? Was ist auf Hinterwald los? Als ob ich nicht schon genug Probleme mit der Zukunft hätte, drängt jetzt die Vergangenheit auf mich ein...
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